So knapp scheiterte der BTSV 2017 am Aufstieg

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Am Freitagabend kämpft Eintracht Braunschweig gegen Saarbrücken um den Klassenerhalt im Nachsitzen. 2017 spielte der BTSV schon einmal in der Relegation – um den Aufstieg. Ein Rückblick.

Kurz vor dem Saisonfinale 2016/17 schnuppert Braunschweig schon an der Bundesliga. Die von Torsten Lieberknecht trainierte Eintracht ist vor dem 33. Spieltag Zweiter mit 63 Punkten. Ein Sieg beim stark abstiegsgefährdeten Vorletzten Arminia Bielefeld hätte den BTSV in eine gute Ausgangsposition für den Aufstieg gebracht, zumal die großen Konkurrenten VfB Stuttgart (1., 66 Punkte) und Hannover 96 (3., 63 Punkte) parallel gegeneinander spielen. Doch die Arminia siegt mit 6:0 – und Eintracht Braunschweig rutscht auf Rang drei und damit in die Bundesliga-Relegation.

Die “Wölfe” waren am letzten Bundesliga-Spieltag durch ein 1:2 beim HSV in letzter Sekunde auf Platz 16 abgerutscht. Der VW-Klub, 2015 noch Pokalsieger, muss den “Rettungs-Fallschirm” (Sportdirektor Olaf Rebbe) ziehen, um den Abstieg in die 2. Liga zu verhindern.

BTSV-Trainer Torsten Lieberknecht ahnte bereits vor dem Duell, wie schwer es werden würde. “Auf die Spiele hätte ich gerne verzichtet”, sagte er vor dem Hinspiel in Wolfsburg. “Das ist ein Kräftevergleich, der eigentlich im Bereich des Unmöglichen zu liegen scheint.” Linksverteidiger Ken Reichel freute sich dennoch auf die “Belohnung für die Riesensaison, die wir gespielt haben”.

Dass die Eintracht mit dem VfL mithalten kann, hatte sie bereits in der Bundesliga-Saison 2013/14 gezeigt: Auswärts gewann der BTSV 2:0, das Rückspiel endete 1:1. Ergebnisse, die nun zum vierten Aufstieg in die 1. Liga reichen würden.

3.000 Braunschweiger reisen am 25. Mai 2017 ins knapp 40 Kilometer entfernte Wolfsburg. Tatsächlich: Zwischen den “Wölfen” und dem krassen Außenseiter zeigen sich spielerisch kaum Unterschiede. Lieberknecht setzt auf eine stabile Defensive – das geht auf. Das Spiel ist geprägt von Zweikämpfen und ruhenden Bällen. Klare Torchancen bleiben Mangelware. Wolfsburg ist vor allem bei Standards gefährlich, doch Torhüter Jasmin Fejzic reagiert mehrfach stark.

In der 34. Minute ist Fejzic jedoch machtlos: Mario Gomez verwandelt einen zweifelhaften Strafstoß zum 1:0. Zuvor war Gustav Valsvik aus kurzer Distanz am angelegten Arm getroffen worden – Schiedsrichter Sascha Stegemann zeigt dennoch auf den Punkt. Eine Fehlentscheidung. Bitterer noch: Vor der Szene hätte es wegen eines Handspiels von Gomez eigentlich Freistoß für Braunschweig geben müssen. Doch der VAR, der hier hätte eingreifen können, wird erst zur Saison 2017/18 eingeführt. “Mit so einer Entscheidung ist vielleicht eine ganze Saison am Arsch”, sagt Lieberknecht nach Abpfiff.

Braunschweig findet offensiv kaum Lösungen während der gesamten 90 Minuten. Die beste Möglichkeit: Nach 23 Minuten köpft Mirko Boland eine Flanke von Christoffer Nyman knapp am linken Pfosten vorbei. Am Ende jubelt Wolfsburg über ein glückliches 1:0.

Die Hoffnung in Braunschweig lebt dennoch. “Das ist die letzte finale Chance, die wir haben, etwas Historisches zu erreichen. Defensiv wie offensiv sind wir in der Lage, den Gegner in Schach zu halten”, kündigt Torsten Lieberknecht vor dem Rückspiel am 29. Mai an.

Und tatsächlich: In den ersten 45 Minuten dominiert Braunschweig vor heimischer Kulisse das Geschehen. Nyman (13.) prüft früh VfL-Keeper Koen Casteels. Valsvik verpasst eine Reichel-Flanke knapp (25.). Reichel selbst kommt kurz vor der Pause aus zehn Metern frei zum Schuss – und verzieht knapp (41.). Wolfsburg darf sich über den torlosen Pausenstand glücklich schätzen.