Begleitet von militärischen Drohungen haben die Unterhändler Irans und der Vereinigten Staaten am Freitag ihre Verhandlungen über das iranische Atomprogramm fortgesetzt. Nach dem Ende des etwa dreistündigen Treffens in Rom teilte Omans Außenminister Badr Al-Busaidi, der als Vermittler fungierte, mit, es habe „wenige, aber keine klaren Fortschritte“ gegeben. Man hoffe, „die ausstehenden Fragen in den kommenden Tagen zu klären“.
Vor dem Treffen hatten Teheran und Washington öffentlich scheinbar unvereinbare Positionen vertreten und über ein mögliches Scheitern der Verhandlungen gesprochen. Der amerikanische Chefunterhändler Steve Witkoff hatte ein Abkommen an die Bedingung geknüpft, dass Iran seine Urananreicherung vollständig einstellen müsse. Der Leiter der iranischen Delegation, Außenminister Abbas Araghchi, hatte dies kategorisch ausgeschlossen.
Berichte über mögliche Angriffspläne Israels
Überschattet wurden die Gespräche von Berichten über mögliche Vorbereitungen Israels für einen Angriff auf iranische Atomanlagen. Die Revolutionsgarde drohte für den Fall eines solchen Angriffs mit einem „verheerenden und entschlossenen“ Gegenschlag. Zudem drohte Araghchi in einem Brief an die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) mit „speziellen Maßnahmen“ zum Schutz von Irans Atommaterial.
Zwar sagte er nicht, um welche Art von Maßnahmen es sich handle. Aber im April hatte Ali Shamkhani, ein wichtiger Berater des Obersten Führers, verkündet, Iran könnte bei anhaltenden Kriegsdrohungen angereichertes Uran an einen geheimen Ort bringen, wo es der Kontrolle der IAEA entzogen wäre.
Die Nachrichtenplattform Axios schrieb unter Berufung auf israelische Quellen, der Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad, David Barnea, und der Minister für strategische Angelegenheiten, Ron Dermer, seien nach Rom gereist, um mit Witkoff „am Rande“ der Atomverhandlungen „Positionen abzustimmen“.