Die French Open beginnen – und Alexander Zverev hofft erneut auf den ersten Grand-Slam-Erfolg. Doch nach gesundheitlichen Rückschlägen und schwankender Form bleiben Zweifel.
Alexander Zverev, aktuell die Nummer 3 der Weltrangliste, ist die führende Figur im deutschen Herrentennis. Mit einer beeindruckenden Karriere, die 24 ATP-Titel und eine Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio umfasst, hat Zverev sein Talent immer wieder auf der internationalen Bühne unter Beweis gestellt. Doch ein Grand-Slam-Titel fehlt ihm bislang noch.
Mit dem Start der French Open rückt eine zentrale Frage in den Fokus: Kann Zverev endlich seinen ersten Major-Titel gewinnen? Seine Karriere war geprägt von knappen Niederlagen und starken Gegnern, doch sein Wille bleibt ungebrochen.
Zu seiner Generalprobe für die French Open bei den Hamburg Open (ATP 500) trat er mit guter Laune und der Hoffnung auf “positive Emotionen” an. Die Ergebnisse der vergangenen Wochen – ein Achtelfinal-Aus in Madrid und ein Aus beim Viertelfinale in Rom – hatten den 28-Jährigen nicht zufriedengestellt. Um neue Energie zu tanken und sich im vertrauten Umfeld seiner Heimatstadt auf das zweite Grand-Slam-Turnier des Jahres vorzubereiten, entschied sich Zverev für einen Start in Hamburg.
Doch der Plan ging nicht auf. Bereits in der zweiten Runde schied er in drei Sätzen gegen den Franzosen Alexandre Müller aus, der in der Weltrangliste auf Platz 40 steht. Für Müller war es ein Meilenstein: Zum ersten Mal in seiner Karriere besiegte er einen Spieler aus den Top Fünf – für Zverev dagegen eine bittere Niederlage zur Unzeit.
Nach seinem frühen Ausscheiden machte Zverev eine aufschlussreiche Aussage: Er war ernsthaft krank. “Dafür, dass ich 37 Mal erbrochen habe und die ganze Nacht 39,4 Grad Fieber hatte, war das eigentlich ganz okay”, gab er zu. Er war offensichtlich nicht in der Verfassung, ein Turnier zu spielen – und sagte selbst, dass er sicherlich gar nicht angetreten wäre, wenn es nicht in seiner Heimatstadt gewesen wäre. Trotzdem kann Zverev der Niederlage etwas abgewinnen: “Vielleicht ist es gut, dass ich jetzt drei, vier Tage habe, um die Belastung zu steuern, und dann hoffe ich, dass ich in Paris gutes Tennis zeigen kann.”
Das zweite Grand-Slam-Turnier des Jahres, Roland Garros, beginnt bereits am Sonntag. Topspieler wie Jannik Sinner, Titelverteidiger Carlos Alcaraz, der dreifache Champion Novak Djoković und Alexander Zverev kämpfen um den prestigeträchtigen Titel. Einmal mehr ruhen die deutschen Hoffnungen auf Zverev, der sich seinen langgehegten Traum vom ersten Grand-Slam-Sieg erfüllen möchte.
Im vergangenen Jahr war er diesem Ziel zum Greifen nah, als er das Finale erreichte, jedoch in einem Fünf-Satz-Match gegen Alcaraz unterlag. Dieses Turnier hat für Zverev eine besondere Bedeutung, nicht nur wegen seines Grand-Slam-Status, sondern auch aufgrund des Sandbelags. In seiner bisherigen Karriere hat Zverev auf Sandplätzen starke Leistungen gezeigt und weist auf diesem Belag eine höhere Siegquote auf als auf anderen Untergründen. Obwohl er auf allen Belägen kompetent ist, bleibt Sand sein erfolgreichster und bevorzugter Boden, mit einer Siegquote von etwa 73 %.
Trotz der zuletzt schwankenden Leistungen und der gesundheitlichen Probleme bleibt Zverev auf Sand also ein gefährlicher Gegner – besonders bei den French Open, wo er im Vorjahr schon am Titel schnupperte. Ob er in diesem Jahr die Konstanz und Form findet, um sich endlich den lang ersehnten Grand-Slam-Titel zu holen, bleibt offen. Die Erwartungen sind da – doch ebenso die Fragezeichen.