So gut ist das Infotainment im neuen Skoda Enyaq

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Hatte uns zuletzt der Škoda Kodiaq hinsichtlich des Infotainments gut gefallen, folgte ihm jetzt sein elektrisches Geschwister Enyaq für eine Probefahrt. Es ist das derzeit meistverkaufte Elektroauto in Deutschland. In der Familienlimousine mit einer netto 77 kWh fassenden Batterie kamen wir auf Durchschnittsverbräuche von um die 20 Kilowattstunden für 100 Kilometer, was eine Reichweite von mehr als 350 Kilometern bedeutet. Wie im Škoda Kodiaq dient ein 13-Zoll-Farbdisplay als Bordmonitor und zur Steuerung nahezu aller Fahrzeugfunktionen. Allerdings fehlen im Enyaq die markanten Drehsteller unter der Anzeige, und das digitale Cockpit muss sich mit einer kümmerlichen Diagonale von 5,3 Zoll bescheiden. Es zeigt Daten wie Geschwindigkeit, Ladestand der Batterie und berechnete Reichweite in einer sehr nüchternen Darstellung an. Unpraktisch und nicht präzise zu bedienen ist eine Sensorfläche, mit der man die Audio-Lautstärke regelt.

Das Leben spielt auf der großen Anzeige, die zwar breite schwarze Trauerränder hat, aber klar strukturiert ist: Oben permanent eingeblendete Schaltflächen für Fahrzeugfunktionen, unten ebenfalls unverrückbar angebrachte Touchflächen für die Klimatisierung und wichtige Hauptmenüs. Schnellzugriffsflächen für verschiedene Fahrzeugeinstellungen wie Spurassistent, Scheibenheizung oder Umluft lassen sich oben anpinnen. Die Gestaltung der Menüs ist eingängig, und die Anlage reagiert schnell, selbst direkt nach dem Fahrzeugstart. Dank eingebauter Sim-Karte kommen Echtzeit-Verkehrsinfos ins Auto, und zuletzt hat Škoda die Kartengrafik überarbeitet.

Gibt es jetzt auch mit Routenplanung
Gibt es jetzt auch mit RoutenplanungHersteller

Unterhalb des Bordmonitors liegt noch eine physische Tastenreihe für die Einstellung der Klimatisierung, und die Lenkradtasten verzichten ebenfalls auf Touch, danke schön. Der Sprachassistent hat wie im Kodiaq das KI-System Chat GPT eingebaut und beantwortet auch allgemeine Fragen, allerdings nur in Kurzform. Wetterdaten, Nachrichten, Sportergebnisse, Aktienkurse und Infos zum Fahrzeug lassen sich abrufen, auch stehen viele Einträge aus Wikipedia zur Verfügung. Interessanterweise arbeitet der Spracherkenner mit einem KI-Sprachmodell, das sorgt für sehr gute Resultate bei der Identifizierung auch von ungewöhnlichen Straßennamen. Die virtuelle Assistentin heißt übrigens Laura. Für die Ladeplanung steht zunächst das Basispaket zur Verfügung: die Suche nach Ladestationen in der Nähe oder in Zielnähe, die Anzeige ihrer möglichen Ladeleistung und die Verfügbarkeit freier Plätze. Ist eine Gleichstrom-Station als Ziel gesetzt, wärmt das System die Batterie vor und optimiert damit die Ladezeit. Geht es um die Kür, fährt der Enyaq abermals mit feiner Leistung auf. Die Langstreckenplanung für 2000 Kilometer war nach rund zwei Minuten absolviert, und in der Routenliste sieht man exakt, an welcher Ladestation man mit welchem berechneten Füllstand ankommt und wie lange zu laden ist.

Kein Zittern und Bangen wegen der Restreichweite

Die eisernen Reserven kann man individuell konfigurieren, die Restreichweite an der Ladestation mit bis zu 60 Kilometer und die Restreichweite am Ziel mit bis zu 100 Kilometer. So gesehen hat Škoda alles richtig gemacht. Das hier beschriebene Infotainment gehört zur Serienausstattung. Die Onlinedienste sind für drei Jahre im Kaufpreis enthalten, danach ist ein Abonnement erforderlich. Aber leider ist das empfehlenswerte Head-up-Display nur im Rahmen eines Ausstattungspakets zu haben, das zusammen mit anderen Details üppige 8000 Euro kostet.

Das 13-Zoll-Farbdisplay dient als Bordmonitor.
Das 13-Zoll-Farbdisplay dient als Bordmonitor.Hersteller

Mit der zugehörigen Smartphone-App wird der Ladetarif Powerpass von Elli unterstützt. Man sieht alle Ladedaten und Zahlungen auf dem Smartphone. Im Tarif ohne Grundgebühr fallen fürs Wechselstromladen 69 Cent pro Kilowattstunde an, mit Gleichstrom 89. Der teuerste Tarif mit einer Grundgebühr von 15 Euro im Monat reduziert die Preise auf 54 und 73 Cent. Interessant ist, dass man an Partnerstationen wie Ionity für 50 Cent pro Kilowattstunde laden kann. Wer eine Škoda-Wallbox fürs eigene Heim hat, sie heißt iV Charger, kann den Ladevorgang und den Status abermals in der App kontrollieren.

Der nervige EU-Tempolimit-Assistent ist natürlich auch im Enyaq eingebaut, aber wir waren positiv überrascht: Die Hinweistöne sind keine Gongschläge wie sonst üblich, sondern melodisch und zudem leise. Weiterhin schlägt der Assistent nicht bei kleinsten Überschreitungen des vermeintlich erkannten Tempolimits zu, sondern wahrt eine gewisse Toleranz und schont damit die Nerven von Fahrern und Passagieren.