Multiresistente Gonorrhö
Tückische Infektion: Erstmals drei Fälle in Deutschland
27.05.2025 – 11:17 UhrLesedauer: 2 Min.

Das Robert Koch-Institut warnt: Eine spezielle Form der Gonorrhö ist bei drei Menschen aufgetreten. Es wird eine hohe Dunkelziffer vermutet.
In Nordrhein-Westfalen sind drei Fälle von Gonorrhö aufgetreten, die sich nicht mehr mit den üblichen Antibiotika behandeln ließen. Das berichtet das “Ärzteblatt” unter Berufung auf das Robert Koch-Institut (RKI). Demnach seien die Erreger resistent gegen wichtige Medikamente wie Ceftriaxon, Cefixim, Azithromycin, Ciprofloxacin und Tetracyclin.
Alle drei Patienten litten laut RKI an einer Harnröhrenentzündung (Urethritis). Als Infektionsweg werden heterosexuelle Kontakte vermutet, teils mit Sexarbeiterinnen. Zwei der isolierten Bakterienstämme waren genetisch nahezu identisch, was auf einen Zusammenhang der Fälle hinweisen könnte.
Bei einem Patienten ist die Infektion mittlerweile vollständig abgeheilt, bei einem weiteren kam es zwar zu einer klinischen Besserung, eine wichtige Kontrolluntersuchung wurde aber verweigert. Zum Krankheitsverlauf des dritten Patienten gibt es keine Informationen. Das RKI betonte, es sei wichtig, nicht nur den Therapieerfolg zu überwachen, sondern auch Sexualpartner zu informieren und zu testen.
Die drei Gonorrhö-Fälle aus NRW wurden dem RKI bereits im März 2025 gemeldet. Seitdem gab es keine ähnlichen Meldungen, doch die Behörde geht von einer erheblichen Untererfassung resistenter Gonokokken in Deutschland aus.
Denn die Diagnose erfolgt durch einen sogenannten Nukleinsäurenachweis, zum Beispiel mittels PCR-Test. Dieses Verfahren erkennt das Erbgut des Bakteriums sehr genau, gibt aber keine Auskunft darüber, ob die Erreger gegen bestimmte Antibiotika resistent sind. Um das herauszufinden, ist zusätzlich eine Kultur nötig, bei der die Bakterien im Labor gezüchtet und auf ihre Empfindlichkeit gegenüber Medikamenten getestet werden.