Dieses Symptom sollten Menschen über 50 nie ignorieren

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Bei Menschen ab 50 können Kopfschmerzen auf eine Riesenzellarteriitis hindeuten. Wir erklären, warum diese gefährlich ist und was bei Symptomen zu tun ist.

Wer plötzlich Kopfschmerzen verspürt, denkt möglicherweise an eine Verspannung, eine Erkältung oder Migräne. Ab einem Alter von 50 könnte Kopfweh allerdings auch ein Warnsignal für eine Riesenzellarteriitis sein.

Bei dieser Gefäßerkrankung entstehen die Kopfschmerzen dadurch, dass sich mittelgroße bis große Schlagadern des Körpers entzünden – am häufigsten die Äste der Halsschlagader, die die Schläfenregion, den Hinterkopf und die Augen mit Blut versorgen. Deshalb treten die Schmerzen typischerweise einseitig im Bereich der Schläfe auf.

Anders als etwa Spannungskopfschmerzen lassen sie nicht oder kaum nach, wenn die oder der Betroffene Schmerzmedikamente einnimmt.

Um die Beschwerden wirksam lindern zu können, ist eine zeitnahe ärztliche Behandlung notwendig. Nur so lässt sich auch das Risiko für unter Umständen gefährliche Komplikationen senken.

Gut zu wissen: Die Riesenzellarteriitis heißt so, weil bei der mikroskopischen Untersuchung der entzündeten Gefäßwände häufig sogenannte Riesenzellen sichtbar sind. Das sind besonders große, vielkernige Zellen, die durch die Verschmelzung mehrerer Entzündungszellen (Makrophagen) entstehen.

Die von einer Riesenzellarteriitis betroffenen Blutgefäße verlaufen im Kopfbereich – unter anderem rund um die Schläfen und zu den Augen. Entzündet sich dort die Gefäßwand, kann das zu bleibenden Sehstörungen bis hin zur vollständigen Erblindung führen. Außerdem können sich – in seltenen Fällen – auch andere, teils lebensbedrohliche Folgeerkrankungen wie ein Schlaganfall entwickeln. (Mehr dazu erfahren Sie hier.)

Solche verheerenden Konsequenzen lassen sich normalerweise verhindern, wenn die oder der Erkrankte rechtzeitig behandelt wird. Das gelingt jedoch nicht immer, weil viele Menschen die Symptome einer Riesenzellarteriitis nicht erkennen.

Eines vorweg: Menschen unter 50 brauchen bei Kopfschmerzen keine Angst vor einer Riesenzellarteriitis zu haben. Diese tritt normalerweise erst jenseits der 50 auf – das mittlere Erkrankungsalter liegt bei etwa 70 Jahren (Frauen sind übrigens häufiger betroffen als Männer.)

Die Krankheit beginnt oft mit unspezifischen Beschwerden wie einem allgemeinen Krankheitsgefühl – viele Erkrankten fühlen sich abgeschlagen, haben wenig Appetit, schwitzen nachts und/oder entwickeln Fieber.

Dann werden – üblicherweise recht plötzlich – die einseitigen Kopfschmerzen spürbar. Diese fühlen sich häufig bohrend und pochend an und verstärken sich beim Kauen oder Sprechen. In vielen Fällen erscheint zudem die Schläfenarterie gerötet und verdickt. Die Arterie und die sie umgebende Haut kann auch berührungsempfindlich sein, weshalb etwa das Kämmen oder das Liegen auf der betroffenen Seite unangenehm werden kann.

Das wohl am meisten gefürchtete Symptom der Riesenzellarteriitis sind jedoch die bereits erwähnten Sehstörungen, die etwa bei jeder dritten erkrankten Person auftreten. Warnzeichen dafür können flackerndes Sehen, Gesichtsfeldausfälle, Doppeltsehen oder Schmerzen bei Augenbewegungen sein.

Ohne rechtzeitige Therapie können die Sehstörungen in eine Erblindung münden. Wurde das Sehvermögen zu Beginn der Behandlung bereits in Mitleidenschaft gezogen, lässt es sich dadurch nicht wiederherstellen. Unbehandelt erleiden etwa 30 von 100 Erkrankten einen dauerhaften Verlust ihres Sehvermögens. Zunächst ist der Sehverlust einseitig. Bei etwa 60 von 100 Patientinnen und Patienten ist innerhalb weniger Tage auch das andere Auge betroffen.

Eine Riesenzellarteriitis wird in den meisten Fällen mit Kortison behandelt. Bekommen Patientinnen und Patienten dieses entzündungshemmende Mittel früh genug verabreicht, haben sie gute Chancen, vor gefährlichen Komplikationen wie einer dauerhaften Erblindung verschont zu bleiben. Die Kopfschmerzen und die anderen Beschwerden bessern sich oft bereits nach wenigen Tagen.

Beendet ist die Therapie dann noch nicht. Sobald die Symptome verschwunden und die Entzündungswerte im Blut unauffällig sind, wird die Kortisondosis aber üblicherweise stufenweise gesenkt. Insgesamt dauert es in der Regel zwei Jahre bis die Behandlung abgeschlossen ist. Bis dahin finden regelmäßig Kontrolluntersuchungen statt, bei denen die Ärztin oder der Arzt überprüft, ob die Genesung wie gewünscht verläuft.