Roter Strich am Arm oder Bein: Was bedeutet das Symptom?

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Ein roter Strich, der am Arm oder Bein in Richtung Körpermitte verläuft, verheißt nichts Gutes. Hier erfahren Sie, was hinter dem häufigen Symptom steckt.

Erscheint ein roter Strich auf beziehungsweise unter der Haut, ist oft eine Wunde am Arm oder am Bein die Ursache. Der Bereich entlang des Strichs kann warm, schmerzhaft und geschwollen sein. Spätestens wenn der Strich sich weiter ausdehnt, vermuten manche Betroffene hinter den Symptomen eine Blutvergiftung – zumal sie sich auch krank fühlen und Fieber bekommen können. Doch das ist ein Irrtum.

Die Annahme, ein zum Herzen wandernder roter Strich auf der Haut entstehe durch eine Blutvergiftung, hält sich zwar hartnäckig. Falsch ist sie dennoch: Bei der umgangssprachlich als Blutvergiftung bezeichneten Sepsis kommen derart typische sichtbare Anzeichen normalerweise nicht vor. Stattdessen können bei einer Sepsis unter anderem folgende Symptome auftreten:

Eine Sepsis ist ein lebensbedrohlicher Notfall, der eine schnelle Behandlung im Krankenhaus erfordert (mehr dazu können Sie hier nachlesen). Daher ist es wichtig, bei möglichen Warnzeichen sofort über die Notrufnummer 112 medizinische Hilfe anzufordern. Hingegen weist ein roter Strich am Arm oder Bein für gewöhnlich auf eine Entzündung der oberflächlichen Lymphgefäße hin: eine Lymphangitis. Diese bedeutet keine akute Lebensgefahr.

Eine Lymphangitis tritt überwiegend an den Gliedmaßen auf. Über dem entzündeten Lymphgefäß kann sich dann schnell innerhalb weniger Stunden ein deutlich erkennbarer roter Strich am Arm oder Bein bilden, der Richtung Körpermitte zieht: Das zeigt, wie sich die Entzündung entlang des betroffenen Lymphgefäßes ausbreitet.

In der Mehrzahl der Fälle geht ein roter Strich von einer infizierten Wunde am Arm oder am Bein aus. Dabei kann es sich um eine banale Hautverletzung handeln, die zu klein ist, um mit bloßem Auge erkennbar zu sein. Auslöser der Entzündung sind meist Bakterien, die über die Wunde in den Körper und nachfolgend in die Lymphgefäße gelangen.

Im Gegensatz zu einer Sepsis ist eine Lymphangitis zwar kein medizinischer Notfall. Ein roter Strich am Arm oder Bein sollte dennoch rasch ärztlich abgeklärt und behandelt werden, da die Entzündung schnell fortschreitet und sich in weniger als 24 Stunden im Lymphsystem ausbreiten kann. Unbehandelt kann sie im Extremfall ins Blutgefäßsystem gelangen und zu einer Sepsis führen.

Bei frühzeitiger und sachgemäßer Therapie heilt eine Lymphangitis hingegen in der Regel folgenlos aus. Steckt eine bakterielle Infektion hinter der Entzündung, bekommen die Betroffenen Antibiotika verschrieben. Um die Beschwerden zu lindern und die Ausbreitung der Infektion zu stoppen, ist es zudem hilfreich, feuchte und desinfizierende Umschläge am betroffenen Arm oder Bein anzuwenden sowie die Gliedmaße ruhig zu stellen und erhöht zu lagern.