Eine Riesenzellarteriitis ist nicht einfach festzustellen, weil die Symptome uneindeutig sind. Bestimmte Blutwerte können entscheidende Hinweise liefern.
Die Riesenzellarteriitis ist eine Gefäßerkrankung, die vor allem ältere Menschen betrifft und verheerende Folgen haben kann. Unter anderem kann eine Erblindung auf einem oder beiden Augen drohen, die sich nur durch eine rechtzeitige Behandlung verhindern lässt.
Viele Betroffene führen ihre Symptome allerdings irrtümlich auf andere – harmlosere – Ursachen zurück und warten zu lange, ehe sie eine ärztliche Praxis aufsuchen. Hinzu kommt, dass sich selbst Ärztinnen und Ärzte oft nicht ausreichend mit der Gefäßerkrankung auskennen und die Anzeichen unter Umständen nicht als solche erkennen.
Darum ist es für Menschen jenseits der 50 wichtig, selbst möglichst gut über die Riesenzellarteriitis informiert zu sein. Bemerken sie typische Symptome bei sich, sollten diese sofort ärztlich – gegebenenfalls notärztlich – abgeklärt werden. Kommt die Ärztin oder der Arzt nicht von selbst auf die Idee, dass eine Riesenzellarteriitis dahinterstecken könnte, ist es empfehlenswert, sie oder ihn gezielt auf die Erkrankung anzusprechen.
Die wichtigsten Anzeichen für eine Riesenzellarteriitis sind:
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Die Ärztin oder der Arzt kann eine Riesenzellarteriitis nicht allein anhand der Symptome feststellen. Weisen diese auf die Erkrankung hin, können aber verschiedene Untersuchungen dazu beitragen, den Verdacht zu erhärten. Nach dem Gespräch über die Beschwerden – dem sogenannten Anamnesegespräch – folgen üblicherweise
Bei der körperlichen Untersuchung tastet die Ärztin oder der Arzt unter anderem die Schläfenarterien ab. Bei einer Riesenzellarteriitis können diese verdickt, verhärtet und/oder druckempfindlich sein. Auch andere Gefäße – etwa an Armen und Hals – werden untersucht. Erweist sich der Puls dabei als abgeschwächt oder fehlend, kann das ein Anzeichen für Verengungen sein, die für eine Riesenzellarteriitis typisch sind.
Die Blutuntersuchung dient in erster Linie dazu, die Entzündungswerte zu messen. Die Riesenzellarteriitis geht so gut wie immer mit einer starken Entzündungsreaktion im Körper einher – und die lässt sich im Blut erkennen, nämlich anhand folgender Werte:
CRP und BSG allein geben zwar keinen Aufschluss darüber, ob eine Riesenzellarteriitis vorliegt oder nicht. Die Entzündungswerte können bei verschiedensten Erkrankungen erhöht sein. In Kombination mit typischen Symptomen liefern sie aber einen recht sicheren Anhaltspunkt für die Riesenzellarteriitis: Bei über 95 Prozent der Personen mit Riesenzellarteriitis sind die Entzündungswerte erhöht. Sind beide Werte im Normbereich, ist eine Riesenzellarteriitis sehr unwahrscheinlich – insbesondere, wenn typische Anzeichen fehlen.
Ergänzend zur körperlichen Untersuchung und zu der Blutuntersuchung können noch weitere Untersuchungen sinnvoll sein, etwa mit bildgebenden Verfahren. Gängig ist insbesondere eine Ultraschalluntersuchung der Schläfenarterie auf entzündungsbedingte Verengungen. Diese finden aber in der Regel erst nach dem Beginn der Behandlung statt, damit diese nicht zu verzögern.
Vor allem bei Sehstörungen zählt jede Stunde, um bleibende Schäden wie Erblindung zu verhindern. Die Ärztin oder der Arzt leitet daher meist umgehend eine Therapie mit entzündungshemmenden Medikamenten (üblicherweise Kortison) ein.