Das sind typische MS-Symptome im Frühstadium

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Symptome im Frühstadium

Kribbeln in den Beinen kann auf MS hindeuten


Aktualisiert am 28.05.2025 – 15:45 UhrLesedauer: 4 Min.

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Empfindungsstörungen in den Beinen können ein erster Hinweis auf Multiple Sklerose sein. (Quelle: PORNCHAI SODA/getty-images-bilder)

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Multiple Sklerose ist am Anfang meist schwer zu erkennen, da die ersten Symptome oft unspezifisch sind. Dennoch gibt es ein paar Warnsignale.

Multiple Sklerose (MS) ist eine chronische Autoimmunerkrankung, durch die im Gehirn Entzündungen entstehen. Sie verläuft meist in Schüben, deren Auswirkungen sehr unterschiedlich sind. Die Ursachen, warum es zu einer Multiplen Sklerose kommt, sind bis heute nicht vollständig geklärt. Fachleute vermuten aber, dass bestimmte genetische Veranlagungen und Infektionen die Autoimmunreaktion auslösen.

Das Erscheinungsbild einer MS ist vielschichtig und weist individuell große Unterschiede auf. Multiple Sklerose wird deshalb auch die “Krankheit mit den 1.000 Gesichtern” genannt. Bei manchen Patienten zeigen sich nur wenige MS-Symptome, bei anderen mehrere gleichzeitig.

Meist treten die ersten MS-Symptome im Alter von 20 bis 40 Jahren auf. In der Regel zeigen sich diese Anzeichen dann relativ rasch, innerhalb von Stunden oder Tagen. Nur bei wenigen Patienten beginnt die Erkrankung langsam, mit mal schwächeren, mal stärkeren Beschwerden, sodass die Betroffenen kaum merken, dass sie eine ernsthafte Krankheit haben.

Zu Beginn einer MS-Erkrankung kommt es häufig zu Störungen der Muskelfunktion. Sie äußern sich als Kraftlosigkeit oder erhöhter Muskelsteifigkeit. Gleichzeitig treten motorische Störungen wie Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen auf, die sich in Unsicherheit beim Gehen, Stehen oder Greifen von Gegenständen bemerkbar machen können.

Im Verlauf der MS nehmen Lähmungserscheinungen zu. Sie sind häufig mit einem Steifigkeitsgefühl verbunden, auch Spastik genannt. Spastische Lähmungserscheinungen betreffen vor allem die Beine. Sie können so stark sein, dass es den Betroffenen immer schwerer fällt, eigenständig zu gehen. Auch Schmerzen können infolge der Verkrampfungen auftreten.

Ähnlich oft bemerken MS-Patienten zu Beginn Gefühlsstörungen der Haut wie ein “Ameisenkribbeln”, das häufig an den Beinen, manchmal aber auch an den Armen auftritt. Auch Überempfindlichkeit auf Wärme und Kälte an verschiedenen Körperstellen sowie Taubheitsgefühle und Missempfindungen in Beinen und Armen gehören zu den möglichen Frühsymptomen der Nervenerkrankung.

Einige Betroffene weisen dadurch einen unsicheren Gang auf und stolpern vermehrt. Schwindel, lokale Schmerzen, Lähmungserscheinungen, Sprachstörungen und häufige Erschöpfungszustände zählen ebenfalls zu den möglichen MS-Warnzeichen.

Ein weiteres Frühsymptom für MS können Sehstörungen sein. Sie treten nach Auskunft des Portals “Neurologen und Psychiater im Netz” bei 30 Prozent der Betroffenen auf und sind die Folge einer Sehnerventzündung (Optikusneuritis). Betroffene sehen plötzlich verschwommen oder nehmen Farben nicht mehr richtig wahr.

Sehstörungen, die durch MS bedingt sind, bilden sich in der Regel von selbst zurück. Die Symptome verschwinden meist nach ein paar Tagen wieder. Bei schwereren Fällen kann es allerdings zwei Wochen oder länger dauern, bis eine Besserung eintritt.

Bei vielen MS-Patienten kommt es im frühen Krankheitsstadium vor, dass die Nervenleitung zwischen Blase und Gehirn nicht mehr richtig funktioniert. Experten sprechen hier von einer neurogenen Blasenstörung. Ein wesentlicher Teil der Blasenaktivität wird über das Rückenmark gesteuert – nicht zuletzt deshalb treten Blasenstörungen oft gemeinsam mit Muskelspasmen auf. Schwierigkeiten beim Wasserhalten und -lassen sind die Folge. Auch Harnwegsinfekte treten gehäuft auf.

MS-Patienten mit fortgeschrittenen Blasenstörungen fühlen sich in ihrer Lebensqualität häufig eingeschränkt. Viele klagen über Inkontinenz oder benötigen einen Katheter, um den Urin regelmäßig abzulassen.

Neben den genannten Symptomen können Beschwerden eine wichtige Rolle spielen, die nicht gut fassbar und sichtbar sind. Dazu gehören eine abnorme Müdigkeit (Fatigue), Einschränkungen bei Aufmerksamkeit, Merkfähigkeit und Konzentration und depressive Verstimmungen. Besonders für berufstätige MS-Kranke sind diese Symptome unangenehm. Ihnen fällt es nicht leicht, ihrem Umfeld von der Krankheit und ihren Symptomen zu erzählen. Häufig werden diese als peinlich empfunden oder man fürchtet, dass “Müdigkeit” nicht als ernstes Problem und schweres Symptom einer Krankheit akzeptiert wird.