Rollenangebote werden weniger
Tina Ruland: “Ich weigere mich, mich operieren zu lassen”
Aktualisiert am 28.05.2025 – 17:48 UhrLesedauer: 2 Min.

Vor fast 35 Jahren feierte sie mit “Manta, Manta” ihren Durchbruch. Heute kann Tina Ruland allein von der Schauspielerei nicht mehr leben – und kritisiert die Branche.
Schauspielerin Tina Ruland startete 1991 an der Seite von Til Schweiger im Kinohit “Manta, Manta” durch. 2023 gab es einen zweiten Teil. Auch darin übernahm die 58-Jährige eine Rolle. Neben Filmdrehs und Reality-TV hat sich Ruland inzwischen ein zweites Standbein auf Mallorca aufgebaut.
Denn: “Von meinem Beruf – ich bin Schauspielerin und verkörpere Rollen – alleine könnte ich heute nicht mehr leben. Ich kann aber gut leben, weil ich auch andere Sachen mache. Deshalb war ich auch in Reality-Formaten wie dem Dschungelcamp”, sagt Ruland im Gespräch mit “Bunte”. Sie habe sich schließlich überlegt, was ihr noch Spaß macht, womit sie noch ihren Lebensunterhalt bestreiten kann – und das war das “Insel-Kino”, eine Veranstaltungsreihe, die sie gemeinsam mit einem Unternehmer gestartet hat.
Ruland stellt klar: “Viele Menschen haben immer noch die falsche Vorstellung vom Leben der Schauspieler. Die glauben, wer im Fernsehen ist, lebt in einer Villa. […] Aber die Wahrheit ist eine andere.” Der Beruf ist nicht mehr wie früher, auch weil immer weniger produziert wird, so Ruland. “Ich kenne keine andere Branche, in der die Gagen und Gehälter immer weiter runtergehen”, erklärt sie und weiter: “Die Gagen sind beileibe nicht so üppig, wie viele Leute denken.” Immerhin gebe es zahlreiche Abzüge bei der Gage, wie Steuern oder Agenturprovisionen.
Ruland berichtet, dass man in manchen Fällen vier Tage für andere Jobs nicht verfügbar ist – wegen beispielsweise Kostüm- und Maskenproben sowie An- und Abreise –, aber nur einen Tag vor der Kamera steht, also nur für diesen einen Tag bezahlt wird. “Berechnet man das alles, verdienen wir teilweise deutlich unter Mindestlohn”, sagt sie. Deshalb habe sie auch “schon mehrere Rollen abgelehnt und mich geweigert, für deutlich unter meiner gewohnten Gage zu arbeiten”, so Ruland weiter, die auch erklärt, dass Männer “nach wie vor deutlich mehr” verdienen.
Auch ihr Alter sei ausschlaggebend für ausbleibende Angebote, urteilt die 58-Jährige. Doch für sie steht eines fest: “Ich weigere mich, mich zu operieren oder mich spritzen zu lassen, damit ich jünger aussehe, um mehr Rollen zu bekommen. Ich weiß, wie alt ich bin.” Sie habe keinerlei Interesse daran, so zu tun, als sei sie jünger. Dabei ist ihr bewusst: “Wenn man aufmerksam guckt, in wie vielen Filmen Frauen über 50 mitspielen und eine Hauptrolle haben, wird es schon eng. Oft sind sie in dem Alter nur Stichwortgeberin für den ach so wichtigen Mann, der die Hauptrolle spielt.”