Trübe Lage auf dem Arbeitsmarkt

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Die Situation am deutschen Arbeitsmarkt bleibt angespannt. Die Frühjahrsbelebung fiel in diesem Jahr gering aus und konnte der anhaltend schwachen Konjunktur kaum entgegenwirken. Wie der am Mittwoch vorgestellte neue Monatsbericht der Bundesagentur für Arbeit (BA) ausweist, waren im Mai 2.919.000 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 197.000 mehr als vor einem Jahr. Zwar sank die Arbeitslosenzahl im Vergleich zum Vormonat April um 12.000, saisonbereinigt ergab sich jedoch ein Anstieg um 34.000. Die Arbeitslosenquote verringerte sich leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 6,2 Prozent, liegt aber 0,4 Punkte über dem Vorjahreswert.

„Der Arbeitsmarkt bekommt nicht den Rückenwind, den er für eine Trendwende brauchte; daher rechnen wir für den Sommer auch mit weiter tendenziell steigenden Arbeitslosenzahlen“, sagte Andrea Nahles, Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, in Nürnberg. Auch bei der Suche nach Arbeitskräften bleiben die Unternehmen zurückhaltend. Im Mai waren 634.000 offene Stellen bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldet. Das entspricht einem Rückgang um 67.000 im Vorjahresvergleich. „Die seit drei Jahren anhaltende Wellblechkonjunktur schafft hier nicht genügend Impulse“, sagte Nahles. Gleichwohl werde vielerorts nach Fachkräften gesucht, vor allem in Pflege- und Gesundheitsberufen, aber auch in Bau- und Handwerksbetrieben.

Die Zahl der Berufe mit Fachkräfteengpässen ist laut BA im vergangenen Jahr jedoch leicht zurückgegangen. In 163 von rund 1200 bewerteten Berufsgruppen zeigten sich Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Stellen – das waren 20 weniger als im Vorjahr. Rechnerisch fehle das Fachpersonal weiterhin in etwa jedem achten Beruf. „Der Rückgang bei den Engpassberufen überrascht angesichts der schwachen Wirtschaftslage nicht“, sagte Nahles.