UN stehen vor harten Einsparungen

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Die Vereinten Nationen erwägen internen Angaben zufolge die Streichung Tausender Stellen. Wie es in einem internen Dokument heißt, das die Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag einsehen konnte, könnten im Sekretariat, dem Verwaltungsorgan der UNO, bis zu 20 Prozent der Arbeitsplätze wegfallen – insgesamt könnten bis zu 6900 Stellen betroffen sein. Generalsekretär António Guterres habe für den Haushalt 2026 „ehrgeizige“ Sparziele in Höhe von 15 bis 20 Prozent angekündigt, heißt es weiter.

Der Haushalt der UN für das laufenden Jahr liegt bei 3,7 Milliarden Dollar (3,26 Milliarden Euro). Das UN-Sekretariat beschäftigte 2023 rund 35.000 Menschen.

Guterres hatte kürzlich angesichts ausbleibender Zahlungen von Mitgliedsländern „schmerzhafte“ Änderungen angekündigt. Die Einsparungen treffen dem internen Papier zufolge nicht nur das Sekretariat: Für das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR oder das Palästinenserhilfswerk UNRWA etwa würden separate Einsparziele ausgegeben werden.

UN-Generalsekretär Antonio Guterres im Oktober 2024 in New York
UN-Generalsekretär Antonio Guterres im Oktober 2024 in New Yorkdpa

Die Vereinten Nationen stehen wegen ausbleibender oder verspäteter Zahlungen der Mitgliedsländer bereits seit Jahren vor Finanzproblemen. So seien zum Beispiel die USA als bisher wichtigster Geldgeber im Januar mit 1,5 Milliarden Dollar im Verzug gewesen, erklärte ein UN-Sprecher. Die USA kamen bislang für fast ein Viertel des jährlichen Budgets der Weltorganisation auf. US-Präsident Donald Trump hat die UN mehrfach wegen ihres Kurses kritisiert und Mittel gekürzt. Der zweitwichtigste Geldgeber China zahlte seine Beiträge für das Jahr 2024 demnach erst Ende Dezember.

Der Verfasser des Memos, UN-Kontrolleur Chandramouli Ramanathan, wies darauf hin, dass die Kürzungen Teil einer Überprüfung sind. „Es ist ein ehrgeiziges Unterfangen, um sicherzustellen, dass die Vereinten Nationen ihren Zweck erfüllen, um den Multilateralismus des 21. Jahrhunderts zu unterstützen, menschliches Leid zu verringern und ein besseres Leben und eine bessere Zukunft für alle zu schaffen“, sagte er. Die Kürzungen würden am 1. Januar 2026 in Kraft treten.

Generalsekretär Guterres erwägt nach eigenen Worten unter anderem die Verkleinerung oder Zusammenlegung einzelner Abteilungen oder die Verlegung von Standorten in preiswertere Städte. „Täuschen Sie sich nicht: Unbequeme und schwierige Entscheidungen liegen vor uns. Es mag einfacher und sogar verlockend sein, sie zu ignorieren oder die Sache auf die lange Bank zu schieben. Aber dieser Weg ist eine Sackgasse“, hatte er gewarnt.