Fachleute raten, Zecken immer schnell zu entfernen – egal, ob bei Mensch oder Tier. Warum das so ist und wie Sie dabei richtig vorgehen, erfahren Sie hier.
Zecken sind blutsaugende Parasiten. Ein Zeckenstich selbst hat normalerweise keine ernsten Folgen, auch wenn er vorübergehend leichte Beschwerden bereitet. Trotzdem ist es wichtig, Zecken möglichst bald zu entfernen. Denn die Blutsauger können verschiedene Krankheiten übertragen – vor allem Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Gefährdet ist nicht nur der Mensch: Auch viele Tiere – wie Hunde und Katzen – können sich infizieren.
Viele Menschen bezeichnen den Zeckenstich als Zeckenbiss. Doch eigentlich stechen Zecken eher, statt zu beißen: Hat eine Zecke eine geeignete Hautstelle gefunden, ritzt sie die Haut mit ihren scherenartigen Mundwerkzeugen an, schiebt ihren mit Widerhaken versehenen Stech- und Saugrüssel in die Wunde und beginnt dann, Blut zu saugen.
Hat sich eine Zecke in der Haut festgesetzt, dauert es einige Tage (höchstens zwei Wochen), bis sie ganz vollgesogen ist und von selbst wieder abfällt. FSME ist dabei schon binnen kurzer Zeit nach dem Stich übertragbar. Bevor es zur Infektion mit Borreliose kommt, vergehen hingegen in der Regel mindestens zwölf Stunden. Auch bereits blutgefüllte und somit große Zecken zu entfernen, ist daher noch sinnvoll.
Der beste Schutz vor zeckenübertragenen Krankheiten besteht darin, Zeckenstiche zu vermeiden. Das heißt unter anderem: nach Möglichkeit Zecken bereits entfernen, bevor sie sich in der Haut von Mensch oder Tier festsetzen. Die Chancen dafür stehen recht gut: Zecken stechen meist nicht sofort. Erst krabbeln sie (teils stundenlang) auf der Suche nach einer geeigneten Stelle herum. Am liebsten mögen sie geschützte Stellen mit weicher Haut – beim Menschen zum Beispiel:
- am Haaransatz,
- an den Ohren,
- am Hals,
- in den Achseln,
- in der Ellenbeuge,
- unter dem Uhrarmband,
- am Bauchnabel,
- unter dem Hosenbund,
- im Genitalbereich oder
- in der Kniekehle.
Während der Zeckensaison – hierzulande hauptsächlich im Zeitraum von März bis November – gilt daher: Direkt nach einem Aufenthalt in der Natur den Körper gründlich absuchen und jede entdeckte Zecke sofort entfernen. Für Menschen ist dabei helle Kleidung hilfreich: Darauf sind die Parasiten besser zu erkennen. (Gerade bei Tieren mit dunklem und/oder langem Fell bleiben Zecken eher unentdeckt – oft zu lange, um eine Infektion zu verhindern.)
Die Kleidung kräftig auszuschütteln und den Körper gründlich abzuduschen, kann reichen, um noch nicht festgesetzte Zecken zu entfernen. Auf das Absuchen der gesamten Körperoberfläche zu verzichten, ist aber keinesfalls zu empfehlen.
Sitzt eine Zecke in der Haut fest, steigt das Infektionsrisiko, je länger sie dort bleibt. Darum raten Fachleute, Zecken so bald wie möglich zu entfernen: Wer rechtzeitig handelt, verringert vor allem das Risiko einer Borreliose erheblich.
Ein Zeckenstich macht nicht zwangsläufig krank: Die meisten Zecken tragen gar keine Krankheitserreger in sich, die sie weitergeben könnten.
Beim Herausziehen von Zecken sind vor allem zwei Dinge zu beachten: erstens die Zecke nicht quetschen, um keine Erreger aus ihrem Körper in die Hautwunde zu drücken. Zweitens möglichst die gesamte Zecke entfernen, damit sich die Einstichstelle nicht entzündet.
Um Zecken richtig zu entfernen, gibt es spezielle Hilfsmittel: Zeckenpinzetten beziehungsweise Zeckenzangen, Zeckenkarten und Zeckenhaken – erhältlich etwa in Apotheken. Auch normale Pinzetten mit nach innen gewinkelten Spitzen eignen sich zum Herausziehen der Parasiten. So geht es am besten:
- Zecke knapp über der Haut (also am Stech- und Saugrüssel, nicht am Körper) greifen beziehungsweise Zeckenkarte oder -haken zwischen Haut und Zecke schieben.
- Zecke langsam gerade aus der Haut ziehen – möglichst ohne sie zu drehen (auch wenn sich die Zecke nicht direkt löst). Mehr dazu erfahren Sie hier.
- Achtung: Bis sich die Zecke löst, kann es etwa eine halbe Minute dauern. Also weiterhin gleichmäßig vorsichtig ziehen, falls sie nicht sofort aus der Haut gleitet.

Wer gerade kein geeignetes Hilfsmittel zur Hand hat, sollte eine festsitzende Zecke dennoch sofort entfernen – zum Beispiel mit den Fingernägeln. Auch dann ist es wichtig, den Blutsauger möglichst nah an der Einstichstelle zu greifen und ihn nicht mit den Fingern zu quetschen. Lesen Sie hier nach, worauf dabei zu achten ist.
Bei einem Zeckenstich an einer schwer erreichbaren oder sehr empfindlichen Hautstelle – etwa im Genitalbereich, im Gehörgang oder am Augenlid – empfiehlt es sich, die Zecke von einer Ärztin oder einem Arzt entfernen zu lassen.
Wer eine Zecke nach dem Entfernen unschädlich machen möchte, sollte sie nicht im Waschbecken oder in der Toilette hinunterspülen. Sinnvoller ist es, den Parasiten zum Beispiel:
- mit einem festen Gegenstand zu zerdrücken (nicht mit den Fingern!),
- in hochprozentigen Alkohol (über 40 %), Chlorreiniger oder Desinfektionsmittel zu werfen oder
- in einem versiegelten Beutel oder fest mit Klebeband umwickelt im (Rest-)Müll zu entsorgen.
Wichtig ist zudem, die Einstichstelle nach dem Entfernen der Zecke sorgfältig zu reinigen (idealerweise mit einem Wunddesinfektionsmittel) und sich die Hände gründlich zu waschen.
Manchmal gelingt es nicht, die gesamte Zecke zu entfernen. Daher ist es auch ratsam, die Hautstelle auf mögliche Zeckenreste zu untersuchen. Ein stecken gebliebener Zeckenrüssel etwa ist meist als kleiner schwarzer Punkt erkennbar.