Ein Abszess im Bereich des Afters ist sehr schmerzhaft. Welche weiteren Symptome typisch sind und warum eine reine Selbstbehandlung keine gute Idee ist.
Bei einem (vermuteten) Abszess am After ist rasches Handeln gefragt: Ohne zügige ärztliche Behandlung kann sich das Leiden verschlimmern. Von einer Selbstbehandlung sollten betroffene Personen hingegen absehen.
Abszesse sind meist die Folge einer akuten bakteriellen Infektion. Sie entstehen, wenn sich im Rahmen einer Entzündung ein Hohlraum bildet, in dem sich Eiter ansammelt.
Ein Abszess kann sich in verschiedenen Körperbereichen entwickeln. Befindet er sich in der Afterregion – also dort, wo der Stuhl aus dem Körper gelangt –, sprechen Fachleute von einem Analabszess. Männer bekommen dreimal häufiger einen Analabszess als Frauen.
Ein Abszess kann sich sowohl oberflächlich unter der Haut als auch tiefer im After bilden. Oft entsteht er durch Bakterien: Durch eine Infektion können die Drüsen zwischen dem äußeren und inneren Schließmuskel verstopfen beziehungsweise sich entzünden. Das Immunsystem reagiert, indem Immunzellen das befallene Gewebe in einem Hohlraum abkapseln. Nach und nach sammelt sich immer mehr Eiter an, was zu einer schmerzhaften Schwellung führt.
Auch im Bereich des Rektums kann es zur Abszessbildung kommen. Das Rektum (Mastdarm) ist der Bereich des Darms, der unmittelbar über dem After liegt. Dort wird der Stuhl mithilfe von Schließmuskeln zurückgehalten, bevor er beim Stuhlgang durch den After austritt.
Manche Menschen entwickeln eher einen Analabszess als andere. Dazu zählen vor allem Personen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa. Auch Erkrankungen wie Diabetes, eine HIV-Infektion oder Krankheiten des blutbildenden Systems erhöhen das Risiko – ebenso wie Rauchen, Übergewicht oder eine überwiegend sitzende Tätigkeit.
Ein Abszess am After ist in der Regel deutlich zu spüren. Zu den möglichen Symptomen zählen:
- eine Schwellung im Bereich des Afters
- ein geröteter After
- teils starke Schmerzen, etwa beim Sitzen
- Probleme beim Stuhlgang
In manchen Fällen führt ein Abszess am After auch zu allgemeinen Beschwerden wie Fieber, Schüttelfrost und/oder Krankheitsgefühl.
Keine Selbstbehandlung
Ein Abszess am After sollte rasch von einem Arzt untersucht und therapiert werden. Eine Selbstbehandlung ist hingegen ungeeignet: Wird ein Abszess am After über längere Zeit nicht richtig behandelt, kann das zu Komplikationen führen.
Etwa 3 bis 4 von 10 Personen mit einem Abszess am After entwickeln im Verlauf eine sogenannte Analfistel: Dann bildet sich zwischen dem inneren Bereich des Analkanals und der Haut um den After ein schmaler Gang. Dort, wo der Fistelausgang aus der Haut heraustritt, kann sich eitrige Flüssigkeit bilden, und es können Schmerzen zu spüren sein.
Sowohl ein Abszess als auch eine Fistel können unbehandelt größer werden und sind dann schwerer zu behandeln. Vor allem bei ausgedehnter Fistelbildung besteht die Gefahr einer Stuhlinkontinenz. Bei rechtzeitiger Behandlung kommt dies jedoch selten vor.
Wenn sich Bakterien bei einem ausgedehnten Abszess über die Blutbahn im Körper verbreiten, kann im schlimmsten Fall eine Blutvergiftung entstehen. Bei möglichen Anzeichen wie Fieber, Schüttelfrost und/oder Krankheitsgefühl ist zur Sicherheit umgehende ärztliche Hilfe nötig. Mehr zum Thema Blutvergiftung lesen Sie hier.
Anhaltende und/oder starke Symptome im Analbereich sollten immer einen Arztbesuch nach sich ziehen. Denn im Rahmen einer Selbstbehandlung bleibt meist unklar, ob es sich bei den Beschwerden tatsächlich um einen Abszess handelt – oder ob möglicherweise eine andere Erkrankung vorliegt.
Abszess am After braucht professionelle Behandlung
Ein Abszess am After gehört – ebenso wie eine Analfistel – in ärztliche Behandlung. In der Regel ist dabei ein chirurgischer Eingriff erforderlich.
Der Chirurg wird den Abszess aufschneiden. Auf diese Weise kann der darin enthaltene Eiter abfließen. Anschließend muss der entzündete Bereich sorgfältig gespült und gereinigt werden.
Nach der OP ist es wichtig, dass die Wunde regelmäßig kontrolliert und versorgt wird. Bei Schmerzen können schmerzstillende Mittel zum Einsatz kommen.
Betroffene sollten auf eine regelmäßige und zugleich schonende Analhygiene achten. In Absprache mit dem Arzt können Sitzbäder unter Umständen Linderung verschaffen.
Damit die Wunde gut verheilen kann, sollten operierte Personen zu starkes Pressen beim Stuhlgang vermeiden. Eine ballaststoffreiche Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr tragen dazu bei, dass der Stuhl weicher wird und sich der Darm leichter entleeren kann. Viele Ballaststoffe enthalten etwa Vollkornprodukte wie Vollkornbrot, Haferflocken, Hülsenfrüchte, Nüsse und Gemüse.