Die Chefin der Grünen Jugend, Jette Nietzard, will sich nach Kritik an ihrem „ACAB“-Post in einem Onlinedienst nicht entschuldigen. „Nein, mich zu entschuldigen, fände ich übertrieben“, sagte Nietzard dem Magazin „Stern“ in einem am Samstag veröffentlichten Interview. Der „Sturm der Entrüstung“, der auf ihren Instagram-Beitrag folgte, habe sie aber „wirklich überrascht. Das war naiv“, sagte sie.
Nietzard hatte am 23. Mai bei Instagram ein Bild von sich gepostet, auf dem sie einen türkisfarbenen Pullover mit dem Kürzel „ACAB“ trägt. Das Kürzel steht für „All cops are bastards“ (alle Polizisten sind Bastarde). Damit hatte sie Kritik auf sich gezogen, die auch aus der eigenen Partei und der Grünen-Bundestagsfraktion kam.
Einen Rücktritt lehnte Nietzard dem „Stern“ gegenüber ab. „Ich bin bis Oktober gewählt und habe bis dahin einen Jugendverband zu führen. Das werde ich auch tun“, sagte die 26-Jährige und fügte hinzu: „Und ich werde bestimmt noch mal auffallen im nächsten halben Jahr.“ Denn sie „habe noch ein paar andere Pullis im Schrank, Sie dürfen also gespannt sein, über welche Botschaften wir noch diskutieren“, sagte Nietzard weiter.
Zu ihrer „systemischen Kritik“ an der Polizei stehe sie, sagte die Grüne-Jugend-Chefin. „Nicht jeder einzelne Polizist ist ein Schwein“, sagte sie, aber: „Viele Menschen, die nicht weiß sind, haben Angst, wenn ein Polizeiwagen vorbeifährt; und nicht mal jede zehnte Frau, die sexuelle Gewalt erfährt, erstattet Anzeige, weil sie Angst hat, dass ihr nicht geglaubt wird. Diese Menschen haben Angst vor einem Staat, der sie schützen soll. Das können wir nicht hinnehmen.“