Eine Lidrandentzündung kann viele Ursachen haben. Auch verstopfte Talgdrüsen am Lidrand spielen eine Rolle. Wie kann es dazu kommen?
Die Lidrandentzündung (Fachausdruck Blepharitis) ist eine der häufigsten Augenerkrankungen. Typisch sind Beschwerden wie gereizte, trockene und gerötete Augen. Oft geht dies mit einem brennenden und juckenden Gefühl einher.
Bei der Entstehung einer Lidrandentzündung spielen wahrscheinlich mehrere Faktoren eine Rolle. Zu diesen zählen im Prinzip jegliche Umstände, die zu einem entzündlichen Geschehen am Lidrand beitragen.
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Lidrandentzündungen treten überwiegend chronisch auf und bleiben in den meisten Fällen lebenslang bestehen. Auch wenn es keine Heilung im eigentlichen Sinne gibt, lässt sich die Blepharitis mit der passenden Behandlung jedoch so weit in den Griff bekommen, dass kaum noch Beschwerden auftreten.
Genau genommen bezeichnet der Fachausdruck Blepharitis eine Entzündung des gesamten Augenlids. Im medizinischen Alltag verwenden Fachleute den Begriff allerdings meist gleichbedeutend für die Entzündung des Lidrands.
Eine Lidrandentzündung (Blepharitis) kann unterschiedliche Ursachen haben, etwa Bakterien, Hauterkrankungen oder eine Funktionsstörung spezieller Talgdrüsen am Lidrand (Meibom-Drüsen). Mehr zu dieser Funktionsstörung erfahren Sie im folgenden Kapitel.
Bei verschiedenen Hauterkrankungen kann sich im Verlauf auch eine Lidrandentzündung entwickeln. Zu diesen zählen etwa:
- seborrhoische Dermatitis (seborrhoisches Ekzem)
- Rosazea
- Neurodermitis (atopische Dermatitis)
- Akne
Lösen Bakterien eine Lidrandentzündung aus, handelt es sich dabei meist um Erreger, die eigentlich Teil der Hautflora sind, wie etwa Staphylokokken oder Propionibakterien.
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Normalerweise bereiten diese Keime keine Probleme, da das Immunsystem sie in der Regel in Schach halten kann. Gelingt das nicht, nimmt die Zahl der Keime am Augenlid beziehungsweise am Lidrand zu und es kann zu Entzündungen kommen. Denn die Bakterien geben Enzyme ab, die entzündliche Prozesse auslösen und das ölige Sekret der Meibom-Drüsen ungünstig verändern können.
Haarbalgmilben der Gattung Demodex sind kleine Parasiten, die bei vielen Menschen in den Haarfollikeln leben und sich dort von Talg ernähren. In der Regel verursacht das keinerlei Beschwerden, sodass ein Befall meist unbemerkt bleibt.
Die Besiedelung nimmt mit steigendem Lebensalter zu und wird bei älteren Menschen mit Blepharitis häufiger nachgewiesen als bei Menschen ohne entzündete Lidränder. Ob Demodex-Milben jedoch ursächlich mit dem entzündlichen Geschehen bei einer Lidrandentzündung zu tun haben, ist bislang nicht eindeutig geklärt.
Verschiedene äußere Einflüsse können eine Lidrandentzündung begünstigen, wenn diese zu trockenen oder gereizten Augen beitragen, wie etwa:
- lange Bildschirmzeiten (PC, Fernsehen), da dabei seltener geblinzelt wird
- trockene Luft (Heizungsluft, trockene Hitze, Klimaanlage)
- Kosmetika am Auge, da manche Inhaltstoffe die Augen reizen
Die häufigste Ursache für eine Lidrandentzündung (Blepharitis) ist jedoch eine Funktionsstörung spezieller Talgdrüsen am Augenlid, der sogenannten Meibom-Drüsen. Der Fachausdruck dafür lautet Meibom-Drüsen-Dysfunktion.
Die Ausführungsgänge der Drüsen sitzen entlang des inneren Lidrands und geben ein öliges Sekret ab, das sich vom Sekret der “normalen” Talgdrüsen an den Wimpernansätzen von der Zusammensetzung her unterscheidet. Dieses Meibom-Sekret verteilt sich mit jedem Lidschlag über den Augapfel und wird dadurch Teil des Tränenfilms.
Der Tränenfilm besteht aus drei Schichten: einer äußeren öligen, einer mittleren wässrigen und einer inneren schleimigen Schicht, die vor Erregern schützt. Die ölige äußere Schicht des Tränenfilms besteht aus Lipiden und hilft dabei, die Augenoberfläche feucht zu halten. Denn sie hindert die wässrige Schicht daran, überzufließen, und schützt sie gleichzeitig davor, zu verdunsten. Dank des Tränenfilms gleitet das Augenlid beim Blinzeln leichter über den Augapfel.
Verdunstet die wässrige mittlere Schicht zu rasch, kann der Tränenfilm aufreißen und trockene Augen hervorrufen – einschließlich der damit einhergehenden Beschwerden wie Juckreiz, Brennen oder Fremdkörpergefühl. Die Symptome entwickeln sich dabei nicht allein durch die ungenügende Befeuchtung: Bei einem lückenhaften Tränenfilm entsteht beim Lidschlag mehr Kontakt zur Augenoberfläche. Die ständige Reibung reizt das Auge zusätzlich und führt zu einer geröteten Bindehaut.
Zudem sammeln sich Fettreste an, die sich bei manchen Betroffenen als weißgelblicher Schleim am Lidrand bemerkbar machen. Die Bakterien der Hautflora am Augenlid geben Enzyme ab, welche die Fettreste zersetzen. Dabei entstehen Abbauprodukte, die Juckreiz hervorrufen können.
Bei einer Funktionsstörung der Meibom-Drüsen verändern sich Menge und/oder Zusammensetzung des öligen Sekrets. Auch die Zahl der Drüsen kann abnehmen. In den meisten Fällen produzieren die Drüsen zu wenig, sodass der ölige Anteil im Tränenfilm sinkt. Gleichzeitig verstopfen die Poren der Meibom-Drüsen im Lidrand häufig, weil das anders zusammengesetzte Sekret oft zäher ist.