Sanfter Druck für tieferen Schlaf: Gewichtsdecken sollen die Schlafqualität verbessern. Doch wie wirksam sind die schweren Decken wirklich?
Gewichtsdecken sind mit Materialien wie Metallketten, Kunststoffkugeln oder Glasperlen gefüllt und dadurch schwerer als normale Decken. Der Druck, der beim Zudecken auf den Körper entsteht, soll entspannend wirken und so den Schlaf unterstützen können. Was die Decken wirklich können und für wen sie weniger geeignet sind.
Gewichtsdecken liegen schwerer auf dem Körper als normale Decken. Das kann manchen Menschen ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit vermitteln und Stress lindern. Laut der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin e. V. (DGSM) kann eine Gewichtsdecke durch die Druckstimulation “subjektiv das Gefühl einer ‘Umarmung’ und damit eine beruhigende und gegebenenfalls schlafförderlich wirkende Beruhigung vermitteln”.
Es gebe vereinzelte Studien, welche bei psychiatrischen Patienten, wie zum Beispiel bei depressiven Menschen, Menschen mit bipolarer Störung, generalisierter Angststörung oder ADHS einen positiven Effekt auf den Schlaf nahelegen, so die DGSM. Doch eindeutige wissenschaftliche Belege fehlen bislang. Mehr Forschung ist notwendig. Ein Nutzen lässt sich jedoch nicht ausschließen.
Ob eine Gewichtsdecke für den Nachtschlaf, das Mittagsnickerchen oder den Couchabend geeignet ist und als angenehm, entspannend und schlaffördernd empfunden wird, gilt es auszuprobieren. Es gibt unterschiedlich schwere Gewichtsdecken mit verschiedenen Füllmaterialien. Welche am besten zu den eigenen Bedürfnissen passt, lässt sich in einem Geschäft gut testen. So bekommt man ein erstes Gefühl für das Gewicht der Decke und spürt, ob man sich wohlfühlt. Empfohlen wird, eine Gewichtsdecke zu wählen, die etwa 10 bis 15 Prozent des Körpergewichts entspricht. Als Orientierung gibt der Hersteller Ikea beispielsweise an:
Der Druck der Decke sollte als angenehm und nicht drückend oder einengend empfunden werden. Achtung: Für Kinder ist es besonders wichtig, dass die Decke leicht genug ist, um jederzeit vom Kind selbst entfernt werden zu können. Gewichtsdecken sind aus Sicherheitsgründen von einigen Herstellern erst ab einem Alter von zwölf Jahren empfohlen.
Bei bestimmten gesundheitlichen Einschränkungen sollten Gewichtsdecken erst nach Zustimmung des behandelnden Arztes verwendet werden. Das gilt beispielsweise für Atemstörungen wie die Schlafapnoe sowie für Herzprobleme, Asthma, Bluthochdruck, Epilepsie, Hauterkrankungen, Allergien und Durchblutungsstörungen. Während einer Schwangerschaft sollte die Anwendung der Gewichtsdecke ebenfalls mit dem Frauenarzt oder der Frauenärztin abgestimmt werden.
“Auch wenn der Arzt der Verwendung zustimmt, sollte man sich langsam an die Gewichtsdecke herantasten und sie nicht gleich die ganze Nacht nutzen. Das gibt dem Körper Zeit, sich an das Gewicht zu gewöhnen”, rät Dr. Alfred Wiater, Schlafmediziner und ehemaliger Vorsitzender der DGSM.
Wer sich nach einigen Tagen Eingewöhnungszeit aus bestimmten Gründen unwohl fühlt, sollte die Gewichtsdecke nicht weiter nutzen. Der Schlafexperte empfiehlt, bei anhaltenden Schlafstörungen einen Schlafmediziner aufzusuchen. “Anhaltender Schlafmangel kann der Gesundheit zusetzen. Das Immunsystem wird geschwächt und auch Hormonsystem und Stoffwechsel kommen durcheinander und begünstigen körperliche und psychische Erkrankungen”, sagt Wiater.