Hagelkorn: Symptome, Ursachen und Behandlung

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Ein Hagelkorn kann sehr störend sein. Bis es abheilt, können Wochen bis Monate vergehen. Bestimmte Faktoren erhöhen das Erkrankungsrisiko.

Die Bezeichnung Hagelkorn kommt nicht von ungefähr: Das Chalazion, wie Fachleute es nennen, ist ein kugelförmiger Knoten am Augenlid, dessen Größe etwa der eines Hagelkorns entspricht.

Am Lidrand befinden sich zahlreiche Talg- und Schweißdrüsen. Sie sorgen dafür, dass das Auge immer ausreichend feucht bleibt.

Wenn eine der Talgdrüsen verstopft, kann der Talg nicht abfließen, sodass er sich staut. Dies kann zu einer anhaltenden Entzündungsreaktion führen, bei der sich festes Gewebe bildet (Granulationsgewebe) – ein Hagelkorn entsteht.

Meist entwickelt sich ein Hagelkorn an einer der sogenannten Meibomdrüsen. Dies sind spezielle Drüsen am Lidrand, die zum Tränenfilm beitragen.

Bestimmte Faktoren erhöhen das Risiko, ein Hagelkorn zu bekommen. Gefährdet sind etwa Personen, die

  • unter bestimmten Hauterkrankungen leiden, etwa Rosazea oder ein seborrhoisches Ekzem,
  • ein Gerstenkorn oder eine Lidrandentzündung haben,
  • Diabetes mellitus haben.

Auch erhöhte Blutfettwerte wirken sich ungünstig aus.

Ein Hagelkorn kann sowohl das Unter- als auch das Oberlid betreffen. Meist entsteht es auf der Innenseite eines Lids.

Das Chalazion entwickelt sich eher langsam, innerhalb von Tagen bis Wochen: Das Augenlid ist zunächst geschwollen und gerötet. Nach und nach bildet sich eine Verdickung, aus der schließlich ein Knötchen hervorgeht.

Hagelkorn am Auge: Das Knötchen bereitet in der Regel keine Schmerzen.Vergrößern des Bildes
Hagelkorn am Auge: Das Knötchen bereitet in der Regel keine Schmerzen. (Quelle: Andrei310/getty-images-bilder)

Direkt gefährlich ist ein Hagelkorn nicht. Ist es sehr groß, kann es jedoch Druck auf das Auge ausüben und zu Beschwerden wie etwa Sehstörungen führen. Auf Dauer kann die Hornhaut Schaden nehmen. Nicht zuletzt ist es für einige Betroffene aus kosmetischer Sicht belastend.

Schmerzen sind nicht typisch für ein Hagelkorn. Manchmal siedeln sich zusätzlich Bakterien an und führen zu einer Infektion, die dann mit Schmerzen verbunden sein kann.

Optisch ähnelt ein Hagelkorn dem sogenannten Gerstenkorn (Hordeolum). Im Gegensatz zum Hagelkorn, bei dem keine Erreger im Spiel sind, wird ein Gerstenkorn durch Bakterien ausgelöst. Dies führt zu etwas anderen Beschwerden. (Was ein Gerstenkorn genau ist, lesen Sie hier.)

Auf einem Gerstenkorn ist häufig ein gelblicher Eiterpunkt zu sehen. Ein Hagelkorn ist hingegen nicht mit Eiterbildung verbunden. Ein weiterer Unterschied: Das Gerstenkorn kann schmerzen. Ein voll ausgebildetes Hagelkorn tut das in der Regel nicht (oder nur, wenn zusätzlich eine bakterielle Infektion entstanden ist). Ist es jedoch sehr groß, kann es auf das Auge drücken.

  • Gerstenkorn oder Hagelkorn: Unterschiede auf einen Blick

Manchmal entsteht ein Hagelkorn, nachdem das Lid bereits von einem Gerstenkorn betroffen war.

Bei Verdacht auf ein Hagelkorn kann ein Besuch beim Augenarzt weiterhelfen. Der Arzt kann in der Regel leicht erkennen, ob es sich tatsächlich um ein Chalazion handelt, oder ob eine andere Erkrankung dahintersteckt – etwa ein Gerstenkorn.

Bleibt ein (vermeintliches) Hagelkorn länger bestehen oder kommen starke Beschwerden wie Schmerzen, Eiterbildung oder Augenprobleme hinzu, ist ein zeitnaher Arztbesuch wichtig.

Bei einem Hagelkorn reicht oft Abwarten: Normalerweise heilt es ohne Folgen von allein ab. Dies kann allerdings mehrere Wochen oder auch Monate dauern.

Inwieweit sich die Heilung durch bestimmte Maßnahmen beschleunigen lässt, ist nicht ausreichend belegt. Möglicherweise können in der Anfangsphase Salben, Augentropfen oder Gele mit entzündungshemmenden Wirkstoffen helfen. Auch Kompressen mit warmem Wasser können sinnvoll sein, die mehrmals am Tag für 10 bis 15 Minuten auf das Auge aufgelegt werden.

Darüber hinaus ist Hygiene wichtig: Wer Augen-Make-up trägt, sollte dieses jeden Abend sorgfältig entfernen. Die verwendeten Schminkprodukte sollten etwa alle drei Monate ersetzt werden. Auch bei der Anwendung von Kontaktlinsen sollte auf Hygiene geachtet werden, etwa durch gründliches Händewaschen. Empfehlenswert ist zudem, den Lidrand regelmäßig zu reinigen. Dabei kann eventuell ein Babyshampoo helfen.

Bildet sich das Hagelkorn nicht innerhalb einiger Wochen zurück, spritzt der Arzt manchmal Kortison in die betreffende Stelle, um die Entzündung einzudämmen.

Versuchen Sie niemals, ein Hagelkorn auszudrücken, denn es könnten Erreger in die Wunde gelangen und eine Infektion hervorrufen.

Manchmal bleibt ein Hagelkorn trotz Behandlung längere Zeit bestehen. Wenn es dann kosmetisch stört, kann der Augenarzt es in einem operativen Eingriff entfernen. Eine OP kann zudem nötig sein, wenn das Hagelkorn auf das Auge drückt und das Sehen behindert. Wichtig ist zudem, ein (vermeintlich) nicht abheilendes Hagelkorn ärztlich untersuchen zu lassen, um eine andere Erkrankung auszuschließen – etwa einen Tumor am Augenlid.