Gut zweieinhalb Jahre nach seinem Börsengang steigt der deutsche Cloud-Anbieter Ionos in den Nebenwerteindex M-Dax auf. Das Tochterunternehmen von United Internet verdrängt damit den Thüringer Technologiekonzern Jenoptik, wie die Deutsche-Börse-Tochter ISS Stoxx am Mittwochabend mitteilte. Für die Aktie von Ionos ging es bereits seit März steil bergauf. So stieg die Aktie allein in den vergangenen drei Monaten um gut 70 Prozent im Wert. An der Börse ist das Unternehmen nun knapp sechs Milliarden Euro wert. Aktuell liegt der Kurs bei 42,50 Euro.
Die Kurssprünge verdankt das IT-Unternehmen dabei dem wachsenden Interesse an sicheren Cloudumgebungen aus Europa. Vor dem Hintergrund von Trumps Wirtschaftspolitik wollen sich Unternehmen zunehmend von großen US-Anbietern wie AWS, Microsoft und Google lösen. So konnte Ionos seinen Umsatz im ersten Quartal dieses Jahres um fast 20 Prozent auf rund 446 Millionen Euro steigern. Auch 80.000 Neukunden sollen eigenen Angaben zufolge hinzugekommen sein. Insgesamt zählt Ionos mehr als sechs Millionen Kunden, darunter auch der deutsche Staat. Für die Bundesverwaltung baut das Unternehmen seit 2024 eine besonders geschützte Cloudumgebung auf, über die zahlreiche IT-Anwendungen laufen sollen.
Jenoptik belasten sinkende Aufträge in der Chipindustrie
Weniger positiv hat sich seit Jahresbeginn das Papier von Jenoptik entwickelt, das um gut 13 Prozent einbüßte. Innerhalb eines Jahres hat die Aktie um mehr als ein Drittel verloren. Nun kehrt das Unternehmen, das optische Systeme, Laser und Messtechnik für die Industrie fertigt, also in den S-Dax zurück. Schon im Mai hatte sich der Unternehmenschef Stefan Traeger besorgt über die US-Zölle geäußert. Jenoptik, das unter anderem Produktionsanlagen für die Halbleiterindustrie liefert, belastet die schwächelnde Nachfrage. So blieben Umsatz und Auftragseingang im ersten Quartal 2025 deutlich hinter dem Vorjahresniveau zurück. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) sackte auf 16,9 Millionen Euro ab – gut zehn Millionen weniger als im Vorjahreszeitraum. Trotzdem hält der Konzern an seinen Jahreszielen bisher fest. Geplant sei, einen Umsatz in etwa auf dem Niveau des Vorjahres einzufahren.
Neben Jenoptik gehen auch der Finanzinvestor Mutares und der Softwareentwickler Nagarro in den Kleinwerteindex zurück. Für sie war es nur ein kurzes Unterfangen: Erst im Mai waren Mutares und Nagarro in den M-Dax aufgestiegen. Ärger gab es mit den Dokumentationspflichten. So hatten beide ihre geprüften Geschäftsberichte nicht rechtzeitig vorzeigen können. Inzwischen sollen sie das nachgeholt haben. Dafür müssen die Aktien des Biokraftstoff-Herstellers Verbio und die der Spezialpharma-Firma Medios ihren Platz im S-Dax aufgeben. Alle Änderungen treten zum 23. Juni in Kraft. Unverändert bleibt die Zusammensetzung des Dax.