Klubanteile von 777 Partners angeblich vor Versteigerung

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Bieterverfahren eröffnet

Klubanteile vor Verkauf: Zweitligist kommt unter den Hammer

06.06.2025 – 09:51 UhrLesedauer: 2 Min.

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Michaël Cuisance: Herthas neuer Anteilseigner wird gesucht. (Quelle: IMAGO/Daniel Lakomski)

Die Probleme eines einst ambitionierten Investors wirken bis nach Berlin. Eine Auktion in Manhattan wird auch die Zukunft von Hertha BSC betreffen.

Wem gehört eigentlich Hertha BSC? Die Eigentumsverhältnisse des Berliner Zweitligisten könnten sich in Kürze grundlegend ändern. Noch am heutigen Freitag sollen die Anteile, die die US-Investmentgesellschaft 777 Partners Anfang 2023 an der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA erworben hatte, versteigert werden. Das berichtet das investigative Fußballportal Josimar aus Norwegen.

Gegenstand der Versteigerung sind Beteiligungen an insgesamt sechs Vereinen: Neben Hertha zählen auch CFC Genua, der FC Sevilla, Standard Lüttich, Red Star Paris und Vasco da Gama dazu. Inzwischen werden diese Anteile von der New Yorker Versicherungsgesellschaft Advantage Capital Holdings LLC (A-Cap) kontrolliert.

Ob der Berliner Zweitligist von der kurzfristig angesetzten Versteigerung Kenntnis hatte, bleibt offen. Der Verein betonte jedoch in der Vergangenheit mehrfach, bei Anteilsveräußerungen ein Mitspracherecht zu besitzen. Vereinspräsident Fabian Drescher erklärte noch Ende Mai, man prüfe grundsätzlich Möglichkeiten eines Rückerwerbs. Konkrete Schritte seien aber nicht bekannt.

Nach Medienberichten wird Hertha selbst nicht an der Auktion teilnehmen. Ein Rückfluss der ausstehenden Investitionen von rund 25 Millionen Euro aus dem ursprünglich vereinbarten Investitionspaket mit 777 Partners ist unterdessen nicht mehr zu erwarten. Die Abwicklung des Unternehmens gilt als eingeleitet, der Einfluss von 777 bei Hertha ist laut Vereinsangaben ohnehin seit April erloschen. Damals wurden die letzten beiden Vertreter von 777 Partners aus dem Aufsichtsrat der KGaA entlassen und durch Personen von A-Cap ersetzt.

Die Bieter müssen nachweisen, dass sie über ausreichende Liquidität verfügen. Gleichzeitig existiert eine gerichtliche Auflage, wonach die Anteile nicht unter Wert veräußert werden dürfen. Denn auch andere Gläubiger beanspruchen Rechte an den Vermögenswerten des in Schieflage geratenen Investmenthauses.

Beobachter halten es für möglich, dass A-Cap die Anteile am Ende selbst behält – durch ein sogenanntes “Credit Bid”, bei dem Forderungen aus bestehenden Krediten zur Verrechnung mit dem Kaufpreis genutzt werden. Ob externe Interessenten angesichts der komplexen Rechtslage und der Schuldenlast überhaupt zum Zuge kommen, wird sich zeigen.