Krieg in der Ukraine: Ein Frontbesuch im Donbass

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Das Töten in der Ukraine wird live übertragen. Rund um die Uhr gleiten Tausende Drohnen durch die Luft, die das Gefechtsfeld beobachten. In Kontrollzentren hinter der Front laufen diese Aufnahmen in Echtzeit über die Bildschirme. Dort sind die Wände mit Dutzenden Monitoren gepflastert. Das Kontrollzentrum der 68. Jägerbrigade unweit von Pokrowsk wirkt wie das Computerzimmer eines Teenagers. Nur dass die Leichen auf dem Bildschirm echt sind und keine Figuren aus „Call of Duty“. Und für ein Kinderzimmer ist die Luft zu verqualmt. Das Filtergerät am Boden blinkt schon am frühen Abend rot – und wird während der kommenden Nachtschicht nicht mehr auf Grün schalten. Kommandeur Kalmar und seine Männer rauchen Kette und trinken Energydrinks.








Ihre Piloten sind gerade mit einem Pick-up näher an die Frontlinie im Donbass gefahren. Auf der Ladefläche haben sie mehrere Vampire-Drohnen. Das sind große, über dreißig Kilogramm schwere Fluggeräte. Sie werden eigentlich in der Landwirtschaft eingesetzt, nach Beginn der russischen Invasion entdeckten die Ukrainer ihren Wert auf dem Schlachtfeld. Kalmar und seine Jungs sprechen daher scherzhaft von Traktoren, die mobilisiert wurden. Die Russen nennen die Drohnen Baba Jaga, nach einer Märchenhexe aus der slawischen Mythologie. Die Vampire-Drohnen können nicht nur überwachen, sondern auch Gegenstände abwerfen. Heute werden sie so hinter feindlichen Linien Minen legen.

Ganz wie die Hexe im Märchen fliegen die Vampires nur nachts im Schutz der Dunkelheit. Denn sie sind zu groß und ungelenk, tagsüber wären sie leichte Beute für die Russen. Eine Drohne kostet mehr als 20.000 Euro. Deshalb ist sie im Vergleich zu den kleineren Überwachungs- oder First-Person-View-Drohnen (FPV-Drohnen) kein Wegwerfprodukt. Nur alle paar Monate gehe mal ein Exem­plar verloren, erzählen die Soldaten. Aktuell können sie in diesem Frontabschnitt recht unbeschwert fliegen. Zumindest für die Drohnenpiloten hat das stetige Vorrücken der Russen im Donbass einen operativen Vorteil. Es braucht meist etwas Zeit, bis die Russen Störsender in ein neu erobertes Gebiet bringen. In diesem Zeitfenster können sie störungsfrei fliegen.

Etwas später steigt die erste Drohne in den Nachthimmel auf, sie sendet Aufnahmen an die Männer im Kontrollzentrum. Das Bild ihrer Wärmebildkamera ist schwarz-weiß. Die Landschaft ist typisch für den ostukrainischen Donbass: Dörfer, Felder, Baumreihen. Und irgendwann sogar ein „Terrikon“, die Bergehalde einer Mine in der Nähe von Selydowe. Die Stadt hat die ukrainische Armee erst Ende Oktober an die Russen verloren. Die Drohneneinheit will im neu besetzten Gebiet Minen abwerfen, um russische Fahrzeuge zur Explosion zu bringen. Dafür sucht sie nach vermeintlich sicheren Wegen hinter der Front, die der Feind für den Transport nutzt.




Minutiös fliegen die Piloten immer wieder die Wege rund um die Bergehalde ab. Auf den schlammigen Pisten haben die russischen Kettenfahrzeuge deutliche Spuren hinterlassen. Sie erinnern an Reifenspuren im Schnee. In möglicherweise vermintem Gelände versuchen die Fahrer, einem „ausgetretenen“ Pfad zu folgen. Genau auf diese Spuren wollen die Piloten ihre Minen werfen. Aus etwa zehn Meter Höhe lassen sie eine Anti-Panzer-Mine nach unten segeln. Dann noch eine zweite an einer anderen Stelle. Mehr als zwei Stück können die Drohnen nicht transportieren, sie müssen umkehren und nachladen. Im Drohnenkontrollraum müssen die Kollegen die Videos der Abwürfe zurechtschneiden und in einer Armee-App hochladen. Mit diesem Verwaltungsakt wird die genaue Lokation einer jeden Mine präzise dokumentiert. Fummelei mit dem Mauszeiger, die Bürokratie des Krieges.

Nebenher scherzen die Soldaten im verrauchten Zimmer auf Ukrainisch. Die meisten der Soldaten hier kommen aus dem Westen des Landes, wo die Brigade kurz nach dem russischen Überfall 2022 gegründet wurde. Seither hat sich vieles in Eigenregie entwickelt. Die Einheit hat selbst beschlossen, dass es ein Kontrollzentrum braucht, um effektiver arbeiten zu können. Selbstorganisation und Improvisation spielen in der Armee eine wichtige Rolle. Manche der Männer hier wurden mobilisiert, andere haben sich freiwillig gemeldet. In der langen Nacht kommen sie auch immer wieder auf die Müdigkeit zu sprechen. Urlaube sind selten, ein Ende des Krieges nicht in Sicht. Wonach sie sich am meisten zurücksehnen? Einer sagt, er will einfach wieder Pilze sammeln. Zu Hause, im Wald, mit der Familie.

Im verqualmten Zimmer mit grellem Deckenlicht lassen sich die Nächte vor dem Bildschirm kaum voneinander unterscheiden. Auf dem Monitor zeigen sie Videos von Erfolgen aus den vergangenen Tagen. Von gestern, vorgestern, oder vorvorgestern. Ein Video zeigt, wie ein weiß rauchender Schützenpanzer über ein Feld rast. „Da ist er noch nicht getroffen, den Rauch stößt er nur aus, um uns die Sicht zu vernebeln“, erklärt einer. Kurz darauf fliegt eine FPV-Drohne gegen den Schützenpanzer, dann fährt er auch noch auf eine Mine. Hohe Flammen schlagen empor, der Rauch färbt sich schwarz.




“Kalmar” und seine Kameraden rauchen.





Munition für die Nachtschicht: Zigaretten und Vapes








Die Soldaten verfolgen daraufhin die Drohnen anderer Einheiten auf dem Bildschirm. Sie schauen dem Töten in Echtzeit zu. Kleinere Mavic-Drohnen werfen Sprengsätze über Schützengräben und Baumreihen ab. Durch die Wärmebildkamera sehen die russischen Soldaten wie weiße Geister aus. Man sieht ein paar dieser hellen Schatten wegrennen. Von oben segelt eine Sprengladung in die Tiefe. Dann ist eine helle Wolke zu sehen. Soldaten fallen gekrümmt zu Boden. Die Jungs im Videoraum jubeln und lachen bei jedem Abwurf. Einige der Getroffenen versuchen noch, wegzukriechen. Die anderen sind zu einem weißen, unbeweglichen Punkt auf dem dunklen Bildschirm geworden. Sobald die Leichen kalt sind, werden sie gar nicht mehr zu sehen sein. Tag und Nacht geht das so – 24 Stunden, ohne Pause.

Irgendwann geht die Tür auf, und Kalmar fällt einem Kameraden in die Arme. Dieser war in Kiew ein paar Wochen bei einer Weiterbildung. Gelernt haben sie die Bedienung einer anderen Großdrohne. „Das ist kein mobilisierter Traktor, das ist eine echte Mordmaschine“, sagt er begeistert. Mit funkelndem Blick sprechen sie über die technischen Besonderheiten. An der Front sind die Männer unter sich. Wenn jemand aus dem Hinterland zurückkommt, wirkt das für kurze Zeit wie Besuch aus einer anderen Welt. Dann wird getafelt. Es gibt geschmortes Schweinefleisch, saure Gurken und Brot. Während die Männer schaufeln, ziehen auf den Bildschirmen immer neue Baumreihen und Schützengräben vorbei.




Die Landschaft im Donbass




Rund sieben Kilometer vor dem letzten ukrainischen Graben liegt eine Artilleriestellung versteckt zwischen Bäumen. In einer Mulde unter einem Tarnnetz lauert ein fünfzig Tonnen schwerer Stahlkoloss: „Pion 2S7“, die Pfingstrose. Sie ist das größte Artilleriegeschütz der Welt. Kaliber 203 Millimeter. Eine Blume der Sowjetunion.

Der Unterstand der Besatzung ist unter Tage. Bestimmt vier Meter tief haben sich die Soldaten der 43. Artilleriebrigade in das Erdreich gebuddelt. In der Ecke steht ein Ofen, die Männer schlafen in Hochbetten. Der Kommandeur erzählt, sie hätten die gesamte Stellung innerhalb eines Tages errichtet. Die Einheit hat viel Erfahrung mit dem Ausbau neuer Positionen. Diese Baumreihe haben sie erst vor vier Tagen in Beschlag genommen. Damals lag die Nulllinie noch zehn Kilometer entfernt, jetzt sind es nicht einmal mehr acht. Die Front im Donbass rückt langsam, aber schier unaufhaltsam nach Westen.




Die 2S7 “Pion” ist das größte Artilleriegeschütz der Welt





Die Granaten wiegen rund 100 Kilogramm.





Die Soldaten besprechen Ziele.








Den Ukrainern fehlt es an Soldaten und Material, um den Russen genug entgegenzusetzen. Besonders dynamisch ist die Entwicklung seit Monaten im Süden des Gebiets Donezk. Nachdem die Festung Awdijiwka im Februar an die Russen fiel, setzte eine Art Dominoeffekt ein. Mit Otscheretyne ging es weiter, seitdem bewegt sich die Front auf den Logistikknotenpunkt Pokrowsk zu. Mittlerweile sind die russischen Streitkräfte von Süden aus  nur noch fünf Kilometer von Pokrowsk entfernt. Beobachter sind auch deswegen besorgt, weil es den Russen hier immer öfter gelingt, weitgehend intakte Siedlungen zu erobern. Bislang hissten sie die russische Fahne meist in Ruinenlandschaften, da die Städte bei der zähen Verteidigung vollkommen zerstört wurden.

Mit dem Fall der Stadt Wuhledar wurde die Lage auch an der Schnittstelle zwischen südlicher und östlicher Front dynamischer. Gerade toben noch schwere Kämpfe im Stadtzentrum von Kurachowe. Sollte die Stadt vollständig fallen, dürfte sich der Druck in Richtung Pokrowsk weiter erhöhen. Gerade toben schwere Kämpfe im Stadtzentrum von Kurachowe. Sollte die Stadt fallen, dürfte sich der Druck in Richtung Pokrowsk massiv erhöhen. Ukra­inischen Beobachtern bereitet Sorge, dass es dahinter nur wenige gut ausgebaute Verteidigungsstellungen gibt. Es fehlen im Rückraum große Ortschaften, die man für die Logistik und zur Verteidigung nutzen könnte.




Nur 15 Kilometer hinter der Stadt liegt die Grenze zum Gebiet Dnipropetrowsk. Doch kaum jemand glaubt, dass Putin dort aus politischen Gründen Halt machen würde. Pokrowsk selbst wird mit jedem Tag und jedem Meter, den die Front heranrückt, leerer. Noch vor wenigen Monaten war die Stadt ein geschäftiges Städtchen im vergleichsweise sicheren Rückraum. Die Soldaten brachten Geld und Leben in die Stadt. Sie mieteten sich in die leer stehenden Wohnungen der Flüchtlinge ein und kehrten in Restaurants und Schnellimbissen ein. Mittlerweile sind die meisten geschlossen, das große Geschäft ist gelaufen. Anlass zur Hoffnung gibt es hier aktuell kaum. Zwar hatte die ukrainische Kursk-Offensive den Negativstrudel kurz unterbrochen. Die Russen rücken im Osten aber seither so schnell vor wie nie seit dem Sommer 2022. Der Artilleriekommandeur erzählt, in drei Monaten hätten sie mit der Pfingstrose schon siebenmal neu Position bezogen.




Auch fehlt es ihnen oft an Munition. Das Kaliber ist ungewöhnlich, aktuell machen besonders die weißen Beutel mit der Treibladung Probleme. Sie können damit nicht so weit schießen, wie es das Geschütz eigentlich ermöglicht. Der Kommandeur sagt, das alte sowjetische Geschoss sei ein zweischneidiges Schwert. „Ersatzteile sind einfach kaum noch zu bekommen.“ Andererseits gebe es keine anfällige Elektronik, mit Geschick und Einfallsreichtum lasse sich vieles reparieren. Rund 3000 Schuss hat dieses Rohr schon abgegeben, erzählen die Soldaten.

An diesem Tag werden rund 15 weitere dazukommen. Am Nachmittag geht alles plötzlich sehr schnell. Laut und qualmend krächzt der Koloss aus der Mulde. Das Rohr zeigt nach Osten. An der Rückseite der Pfingstrose wird ein Erdsporn in den Boden gehakt und mit Erde bedeckt. Sonst könnte das Geschütz sich durch den Rückstoß wegbewegen. Es braucht zwei Männer, um die 100 Kilogramm schweren Granaten anzureichen. Jemand ruft die Zahlen zu. Vor dem Abschuss ertönt ein hoher Ton. Dann knallt es ohrenbetäubend, und das Herbstlaub rieselt hinab. Im Akkord wird nachgelegt. „Gleich der erste Schuss hat getroffen“, erzählt der Kommandeur danach stolz. Nachdem die letzte Granate abgefeuert wurde, gehen die Männer zurück zum Unterstand. Mitunter ist das russische Gegenbatteriefeuer schnell.




Die größte Bedrohung geht für die Artilleristen aber weiterhin von Drohnen aus. Die russischen Drohnenpiloten arbeiten immer im Team, zunächst kommen die Aufklärer. Wenn sie etwas gefunden haben, stürzt oft schon Minuten später eine Lanzet-Drohne ins Ziel. Das haben auch die Soldaten hier vor ein paar Monaten erlebt. Der Kommandeur wollte die Kameraden noch warnen, als er die weiße Silhouette am Himmel sah. Doch es war zu laut, niemand habe ihn gehört. Die Lanzet landete zwar im Baumwipfel und nicht direkt auf der Haubitze. Trotzdem wurden der Kommandeur und mehrere Soldaten verwundet.

Das Drohnenvideo aus russischer Perspektive hat er auf dem Handy. Bei Telegram meldeten die Russen die Zerstörung der Pfingstrose. „Doch das Ding läuft ja noch immer einwandfrei“, sagt er. Der Kommandeur hat eine „Kontusia“ erlitten. Das ist eine Art starkes Knalltrauma, das die meisten Soldaten früher oder später heimsucht. Die Artillerieposition ist nicht durch Störsender geschützt. Auf dem Tablet sehen sie aber meist, wenn eine feindliche Drohne in der Nähe ist.

Am Nachmittag kommt ein Offizier zu dem Unterstand und beugt sich zusammen mit dem Kommandeur über eine Landkarte. Sie besprechen schon mögliche Orte für eine neue Position, sobald die Front in den nächsten Tagen weiter nach Westen rückt.




Die Infanteristen werden von einem Ausbilder angeleitet.




Im Hof eines Wohnhauses steht eine Gruppe Soldaten im Halbkreis. Darunter sind neue Infanteristen der 68. Brigade. Sie wurden frisch eingezogen oder innerhalb der Armee versetzt. An diesem Tag werden sie für den Einsatz vorbereitet: Funkkommunikation, Erste Hilfe, Passfotos für die Wehrdokumente. In ein paar Tagen werden die Männer in den vordersten Linien die Stellung halten. In der Kälte, so tief wie möglich eingegraben in der schlammigen Erde. Über sie wird die Hölle hereinbrechen. Artilleriefeuer, Drohnen, im schlimmsten Fall sogar Gleitbomben.

Spricht man mit Soldaten über Gerechtigkeit, hört man meist, dass jede Aufgabe in der Armee gleich wichtig ist und die Arbeit der anderen Truppenteile erst ermöglicht. Das ist nicht falsch – doch auch nur ein Teil der Wahrheit. Das Risiko ist ungleich verteilt. Nichts ist vergleichbar mit der Aufgabe der „Pechota“, der einfachen Infanteristen, die dazu verdammt sind, die vordersten Linien zu halten. Nirgendwo sind die Überlebenschancen niedriger, nirgendwo ist man den Extremen unmittelbarer ausgesetzt. Nirgendwo ist der Mangel an Soldaten größer als dort.




Die Männer lernen den Umgang mit verschiedenen Waffen. Dabei soll jeder selbst Hand anlegen.





Mahlzeit: Die Infanteristen essen gemeinsam








Die Soldaten im Hof sind keine jungen, agilen Männer mit akkurat gestutzten Bärten, wie jene, die von den Werbetafeln der Sturmbrigaden für den Beitritt zur Armee werben. Kaum jemand hier ist jünger als vierzig Jahre. Sie wurden irgendwann im Laufe des Krieges eingezogen, die meisten kommen aus Dörfern im Westen des Landes. Zuvor waren sie Fa­brikarbeiter, Förster, Lastwagenfahrer. Einer von ihnen erzählt, er sei früher Fußballspieler gewesen, anschließend Müllmann. Die anderen nennen ihn liebevoll „Opa“. Er ist 56 Jahre alt und so etwas wie das Maskottchen der Gruppe. Seit 2022 war er nicht mehr zu Hause.

Für gewöhnlich würde er in diesem Alter gar nicht mehr mobilisiert. Aber „Ded“ kämpft selbst noch an vorderster Front, alle paar Tage geht er nachts auf Position. Sein längster Einsatz im Schützengraben dauerte zwölf Tage am Stück, erst dann kam die Ablösung. Er erzählt davon mit einem Lächeln. „Für Emotionen und Gedanken ist da vorne keine Zeit, man handelt einfach instinktiv“, sagt er.

Im Schützengraben hat man ohnehin keinen Kontakt zur Außenwelt. Im Hof zeigt einer der Ausbilder, wie man den Empfänger des Funkgeräts ausrichten muss, damit er Signale empfängt. Das einzige Kommunikationsmittel im Graben ist das Funkgerät, Handys sind dort verboten. Die Männer sagen, sie verabschieden sich von ihren Familien, bevor sie dann tagelang nicht erreichbar sind.

Danach lernen die Männer im Innenraum den Umgang mit Nachtsichtgeräten und unterschiedlichen Bedrohungen. „Die FPV-Drohnen fliegen bis zu 120 Kilometer die Stunde schnell“, erklärt einer der Ausbilder. Um sich dagegen zur Wehr zu setzen, haben die Männer Jagdgewehre, die Schrot abfeuern. Mehr als einen Schuss hat man gegen die blitzschnell anfliegenden Drohnen nur selten. Die Mavic-Drohnen werfen neuerdings auch Sprengsätze ab, die schon in der Luft explodieren. Dadurch streuen die Schrapnelle stärker.




Bei einer Zigarettenpause vor dem Haus kommt der eigene Blutzoll zur Sprache. „In acht Monaten im Gebiet Charkiw hatten wir so viele Verwundete und Tote wie hier in der ersten Woche“, sagt der Kommandeur des Zugs. Er wünscht sich mehr Unterstützung, auch aus der Gesellschaft. Er erzählt, wie er nach seiner eigenen Verwundung versucht habe, im Internet Spenden für bessere Ausrüstung zu sammeln. Er war überrascht, wie wenig Leute Geld dazugaben. „Immerhin kämpfen die Jungs hier ja für alle, damit sie in Frieden leben können“, sagt er.