In Kolumbien ist ein möglicher Kandidat für die Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr durch Schüsse schwer verletzt worden. Der konservative Senator Miguel Uribe sei bei dem Schusswaffenangriff am Samstag (Ortszeit) drei Mal getroffen worden, teilten Rettungskräfte mit. Der 39-Jährige erlitt demnach zwei Schussverletzungen am Kopf und eine weitere am Knie. Die Tat hatte sich während eines Wahlkampfsauftritts von Uribe in der Hauptstadt Bogotá ereignet.
Medienberichten handelte es sich bei dem mutmaßlichen Schützen um einen 15 Jahre alten Jugendlichen. Er und ein möglicher Komplize seien noch am Tatort mit Hilfe von Anwesenden festgenommen worden. Details zu möglichen Motiven oder Auftraggebern waren zunächst nicht bekannt. Nach Behördenangaben waren bei dem Angriff zwei weitere Menschen verletzt worden.
Miguel Uribe ist Mitglied der konservativen Partei Demokratisches Zentrum, die von Kolumbiens Ex-Präsident Álvaro Uribe angeführt wird. Trotz des gleichen Nachnamens sind beide Politiker aber nicht verwandt. Uribe stammt aus einer einflussreichen Politiker- und Journalistendynastie. Er ist einer der schärfsten Kritiker von dem seit 2022 regierenden linksgerichteten Präsident Gustavo Petro, insbesondere wegen der Verschlechterung der Sicherheitslage im Land. Miguel Uribes Mutter wurde 1991 von der Drogenmafia entführt und ermordet.
Zustand nach Attentat kritisch
Die Partei Uribes teilte mit, dass der Politiker operiert worden sei und die „erste Schlacht gewonnen“ habe. Er befinde sich aber in einem kritischem Zustand. Uribes Frau schrieb auf der Plattform X, ihr Mann kämpfe um sein Leben. Laut Informationen des Krankenhauses habe sich Uribe einem neurochirurgischen Eingriff unterzogen, bei dem die Kugeln aus dem Nackenbereich entfernt worden seien. In den sozialen Netzwerken kursieren Videoaufnahmen des Attentats, auf denen zu sehen ist, wie der Politiker nach den Schüssen zusammenbricht.
Die kolumbianische Regierung verurteilte in einer Stellungnahme das Attentat auf Uribe auf das Schärfste. „Diese Gewalttat ist nicht nur ein Angriff auf seine Person, sondern auch auf die Demokratie, Gedankenfreiheit und die legitime Ausübung eines politischen Amtes in Kolumbien“, heißt es in einer Erklärung des Präsidialamtes. Auch US-Außenminister Marco Rubio verurteilte den Mordanschlag „auf das Schärfste“.
Seit 2022 ist Miguel Uribe Senator. Vorher war als Kommunalpolitiker in Bogotá aktiv. 2019 kandidierte er für das Bürgermeisteramt in der Hauptstadt, gewann die Wahl jedoch nicht.