Iris Berben: Sie kritisiert heutiges Frauenbild

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Offene Worte

Iris Berben: “Das macht mich schon wütend”


10.06.2025 – 17:04 UhrLesedauer: 2 Min.

Iris Berben: Sie spricht über das Frauenbild, das zuhauf über Social Media vermittelt wird.Vergrößern des Bildes

Iris Berben: Die Schauspielerin übt Kritik am Streben nach Perfektion. (Quelle: IMAGO / APress)

Sie kann einige gesellschaftliche Prozesse nicht nachvollziehen – und sieht Entwicklungen, die sie überraschen. Iris Berben ist besonders mit Blick auf Social Media kritisch.

Schauspielerin Iris Berben spricht über gesellschaftliche Trends, die sie beunruhigen – insbesondere über Frauenbilder, die im Netz befeuert werden. “Das macht mich schon wütend”, sagt die 74-Jährige dem “Stern”. Sie frage sich zunehmend: “Wofür ist unsere Generation eigentlich auf die Straße gegangen? Was wollten wir einfordern? Ein selbstbestimmtes Frauenbild, in eigener Verantwortung.”

Berben äußerte Kritik daran, dass Individualität heute oft nicht geschätzt werde. Wer sich nicht anpasse, werde schnell ausgegrenzt. Ihrer Ansicht nach werde man “gecancelt, wenn man nicht dazugehört”, während sich vieles auf “eine vordergründige Perfektion” konzentriere. Daher habe sie “oft das Gefühl, wir entwickeln uns gerade zurück”, so Berben.

Sie besinnt sich oft auf einen Satz, den sie mal mit 20 Jahren in einem Interview gesagt hat: “Ich habe lieber ein Knackhirn als einen Knackarsch.” Dazu stehe sie immer noch, so Berben. “Ich möchte den jungen Menschen immer zurufen: Es ist nicht schlecht, wenn man sich auch um das Innere seines Kopfes kümmert und das Hirn trainiert, nicht nur den Hintern.”

Ein Satz, den sie regelmäßig zu hören bekomme, beschäftigt sie besonders – auch dieser dreht sich um Äußerlichkeiten: “Für Ihr Alter sehen Sie aber noch gut aus.” Sie nehme diese Worte lobend wahr, doch für Berben liegt darin ein Problem.

“Er sagt eine Menge darüber aus, wie Frauen gesehen werden. Und genau darüber ärgere ich mich. […] Da steckt eine Struktur dahinter”, sagt sie, diese müsse durchbrochen werden. Denn Frauen seien nicht nur in jungen Jahren sichtbar – das dürfe kein gesellschaftliches Ausschlusskriterium sein.

Fassungslos zeigt sie sich auch mit Blick auf die politische Orientierung mancher Frauen. “Wie ist es möglich, dass Donald Trump hauptsächlich von Frauen gewählt wurde, mit seiner Agenda, mit seinem Auftreten?”, fragt Berben. Sie fügt hinzu: “Da bin ich fassungslos und habe das Gefühl, irgendwas läuft da gerade schief.”