
Snap will im nächsten Jahr eine Augmented-Reality-Brille für die breite Öffentlichkeit vorstellen. Das gab Chef Evan Spiegel am Dienstag bekannt.
Spiegel beschreibt die Brille als leicht und immersiv. Es seien kein sperriges Headset, kein Kabelbinder und kein Telefon zur Nutzung nötig.
Der Snap-Vorstoß verschärft das Wettrennen, dass sich Snap mit Meta, Apple und Google auf dem Markt mit smarten Brillen liefert.
Snap will im kommenden Jahr seine erste Augmented-Reality-Brille für die breite Masse der Öffentlichkeit vorstellen. Das sagte Snap-Chef Evan Spiegel in Los Angeles zum Auftakt der Augmented World Expo (AWE) am Dienstag. „Wir glauben, dass die Zeit reif ist für eine Revolution im Computerbereich, die unsere digitalen Erfahrungen auf natürliche Weise mit der physischen Welt verbindet.“
Snap steckt hinter der App Snapchat. Entwickler produzieren für die App Filter zum Verfremden. Zeigen wollte Spiegel die neue AR-Brille jedoch noch nicht. Bislang hat das Tech- und Social-Media-Unternehmen mit Sitz in Kalifornien AR-Brillen nur an Entwickler ausgegeben, damit sie für die Plattform Anwendungen erstellen können. Obwohl Snap schon fünf Generationen von AR-Brillen produziert hat, sehen sie noch etwas klobig aus. Das soll sich ändern.
Kein Headset oder Telefon für Nutzung der Snap-Brille notwendig
Es handele sich um eine völlig eigenständige, leichte, immersive AR-Brille, sagte Spiegel über das kommende Modell im nächsten Jahr. Kein sperriges Headset, kein Puck, kein Kabelbinder, kein Telefon seien erforderlich. Das Unternehmen nennt die Brille schlichtweg nur Specs und hat mit SnapOS ein eigenes Betriebssystem dafür entwickelt.
KI wird in die Brille integriert: ChatGPT von OpenAI und Gemini von Google sollen in das Betriebssystem integriert werden, auf die Entwickler zugreifen können, um für ihre Anwendungen Sprache zu übersetzen, Währungen umzurechnen oder Rezepte vorzuschlagen. Mithilfe von OpenAI und Gemini sollen KI-Informationen im dreidimensionalen Raum platziert werden.

„Wir glauben, dass Specs der fortschrittlichste Personal-Computer der Welt ist“, sagte Spiegel. Snap arbeitet nach eigenen Angaben bereits seit elf Jahren an Brillen und hat inzwischen mehr als drei Milliarden Dollar in ihre Entwicklung investiert.
Der Snap-Vorstoß verschärft noch einmal das Wettrennen, dass sich derzeit Meta, Apple und Google bieten, um solche Brillen auf den Markt zu bringen. Meta ist schon erfolgreich mit der Ray-Ban Meta unterwegs. Diese greift zwar auf KI zu, übersetzt in Echtzeit und gibt gesprochene Antworten. Informationen im Sichtfeld werden aber nicht eingeblendet. Sie sehen wie normale Sonnenbrillen aus.
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Medienberichten zufolge könnte Meta noch in diesem Jahr eine Brille mit integriertem Display einführen. Intern soll das Projekt unter dem Codenamen „Hypernova“ laufen. Gut möglich, dass Snap mit seiner frühen Ankündigung Meta hier zuvorkommen wollte.
Google hatte auf der Entwicklermesse I/O im Mai Smart Glasses vorgestellt, die über ein dezentes Display, Kamera, Mikrofone und Lautsprecher verfügen und auf Gemini zugreifen. Der Konzern arbeitet mit Brillenherstellern wie Gentle Monster und Warby Parker zusammen. Erste Produkte werden für kommendes Jahr erwartet.