Er wurde 95 Jahre alt
Nagelkünstler Günther Uecker ist tot
Aktualisiert am 11.06.2025 – 11:29 UhrLesedauer: 2 Min.

Er gilt als einer der wichtigsten deutschen Nachkriegskünstler. Jetzt ist Günther Uecker mit 95 Jahren gestorben.
Günther Uecker ist tot. Der Maler und Objektkünstler starb am frühen Dienstagabend im Alter von 95 Jahren, wie die Deutsche Presse-Agentur aus dem Umfeld der Familie erfuhr. Demnach war er die vergangenen Tage in der Düsseldorfer Uniklinik.
Uecker gilt als einer der prominentesten Künstler der Nachkriegszeit und wurde vor allem durch seine Nagelkunst bekannt. Seine Werke werden weltweit in Museen wie dem Museum of Modern Art in New York ausgestellt und erzielen inzwischen Millionenpreise auf Auktionen.
Uecker beschlug Leinwände, aber auch Objekte wie Stühle, Klaviere oder Nähmaschinen mit Nägeln. Für ihn waren die Nagelfelder immer auch tagebuchähnliche Seelenlandschaften, die er “Empfindungswerte aus der Zeit” nannte.
Als Sohn eines Landwirts wuchs Uecker in einfachen Verhältnissen auf der Insel Wustrow an der Ostsee auf. Die Folgen des Krieges erlebte er hautnah. 1953 ging er in den Westen und gelangte nach Düsseldorf. An der Kunstakademie studierte er bei dem pazifistisch engagierten Holzschneider Otto Pankok und wirkte dort selbst rund 20 Jahre als Professor. Die Stadt am Rhein blieb bis zu seinem Tod das Zentrum seines Schaffens.
Mit Otto Piene und Heinz Mack schloss er sich zur Künstlergruppe ZERO zusammen, die Ende der Fünfzigerjahre die tradierte Kunst infrage stellte. Die Gruppe löste sich zwar wenige Jahre später auf, aber die Künstler gründeten 2008 die Stiftung ZERO Foundation und übergaben Kunstwerke, Fotos und Archivmaterial.
Uecker reiste mit einer humanitären Friedensbotschaft um die Welt und stellte in zahllosen Ländern aus, auch in Diktaturen und totalitären Staaten. Er malte Aschebilder nach der Tschernobyl-Katastrophe, kämpfte für das indigene Volk der Navajo und präsentierte auf Stoffe gemalte Menschenrechtsbotschaften in Peking.
In seinen Bildern verwendete er auch andere Schriften und bemalte große Leinwände mit “Verletzungswörtern”, wie er sie nannte. Eine seiner oft zitierten Bemerkungen lautet: “Wo die Sprache versagt, beginnt das Bild”.