Für Natrium gelten wie für die meisten Bestandteile des Blutes bestimmte Normalwerte. Doch die könnten schon zu hoch sein.
Natrium ist ein lebensnotwendiger Mineralstoff: Das Elektrolyt spielt vor allem bei der Funktion der Nerven- und Muskelzellen eine wichtige Rolle. Überdies reguliert es den Wasserhaushalt und damit auch den Blutdruck. Natürlicherweise kommt es in Speisesalz vor und in allen Produkten, denen Salz zugesetzt wurde, etwa in Brot, Käse und Wurst. Bei einer zu hohen Natriumzufuhr steigt das Risiko, an Bluthochdruck zu erkranken.
Als Normwert gilt ein Wert zwischen 135 und 145 Millimol pro Liter (mmol/l).
Doch bereits für Personen, deren Wert sich im oberen Normbereich innerhalb dieser Skala befindet, besteht offenbar ein erhöhtes Risiko für eine Herzerkrankung.
Zu diesem Ergebnis kommt eine israelische Studie. Dazu analysierten die Forscher 407.000 elektronische Gesundheitsakten, die sich über einen Zeitraum von 20 Jahren erstreckten. Ziel war es, herauszufinden, ob der Natriumspiegel im Blut mit chronischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung steht.
Das Besondere: Alle untersuchten Personen waren zu Beginn der Datenerhebung gesund. Menschen mit Vorerkrankungen, die den Wasserhaushalt beeinflussen, wurden ausgeschlossen – um die Rolle der reinen Flüssigkeitszufuhr besser beurteilen zu können.
Die Auswertung zeigte Erstaunliches: Schon leicht erhöhte Natriumwerte – die aber noch im “normalen” Bereich lagen – gingen mit einem deutlich höheren Risiko einher.
Betroffen sind fast 60 Prozent der gesunden Bevölkerung – und zwar unabhängig von Faktoren wie Alter, Geschlecht, Gewicht, Blutdruck oder Rauchverhalten.
Die Wissenschaftler empfehlen, auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. “Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass ausreichende Flüssigkeitszufuhr ein wichtiger und oft übersehener Aspekt der Prävention chronischer Krankheiten ist”, erklärt Studienleiter Prof. Jonathan Rabinowitz.
Ein einfacher Bluttest könne Menschen identifizieren, denen grundlegende Lebensstilanpassungen – wie beispielsweise mehr Wasser zu trinken, um den Natriumspiegel zu senken – zugutekommen könnten. Rabinowitz mahnt: “Die Flüssigkeitszufuhr wird bei der Prävention chronischer Krankheiten oft vernachlässigt.”