Muskelschwäche kann altersbedingt auftreten, aber auch ein Anzeichen für ernsthafte Krankheiten sein. Ein einfacher Test prüft Ihr Risiko für gesundheitliche Probleme.
Eine Einkaufstüte, ein voller Suppentopf oder ein Paket Katzenstreu – viele Alltagsgegenstände wiegen rund fünf Kilogramm. Und auch Menschen ab 50 Jahren sollten sie problemlos heben können. Fällt ihnen das schwer, könnte dies auf ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung chronischer Krankheiten hindeuten.
Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, die in den Jahren von 2013 bis 2020 über 51.000 Erwachsene ab 50 Jahren aus 15 Ländern untersuchte. Beobachtet wurde, ob die Teilnehmer ein Gewicht von fünf Kilogramm heben konnten und welche gesundheitlichen Probleme sie später entwickelten.
Zu Beginn der Studie gaben 19,5 Prozent der Befragten an, das Gewicht nicht stemmen zu können. In den darauffolgenden Jahren zeigte dieser Teil der Befragten ein erhöhtes Risiko für die folgenden Krankheiten bzw. Einschränkungen:
Alter und Geschlecht spielten bei dem Studienergebnis keine Rolle. Auch nach Berücksichtigung anderer Faktoren wie Herkunftsland oder Vorerkrankungen war der Fünf-Kilo-Test ein klarer Indikator für spätere Beschwerden.
Die Fähigkeit, ein Gewicht zu heben, hängt eng mit der Muskelkraft zusammen – und die wiederum ist entscheidend für unsere körperliche Selbstständigkeit. Mit zunehmendem Alter lässt die Muskelkraft nach, oft schleichend und zunächst unbemerkt.
Die Autoren beschreiben Muskelschwäche als einen Risikofaktor für mehrere Erkrankungen. “Fünf Kilo heben: eine einfache Übung, ein aussagekräftiger Gesundheitsindikator. Keine aufwendige Ausrüstung nötig. Unsere Ergebnisse ermöglichen eine frühzeitige Gesundheitsbeurteilung für jedermann”, erklärt der Co-Autor der Studie, Fabio Franzese. “Muskelschwäche ist nicht nur ein Zeichen des Alterns, sondern auch ein deutliches Warnsignal für zukünftige Krankheiten.”
Aus der Studie lässt sich folgern, dass Menschen, die Schwierigkeiten haben, ein solches Gewicht zu heben oder deren diesbezügliche Fähigkeit sich verschlechtert, dazu mit ihrem Arzt in Kontakt treten sollten. Die Forscher betonen, dass die meisten aktuellen Protokolle zur Beurteilung von Muskelschwäche klinische Untersuchungen erfordern und es ihres Wissens in der Literatur keine relevanten Studien gibt, die älteren Menschen dabei helfen, ihre Muskelschwäche selbst zu messen. Dieser Test könnte sich somit für die Prävention als nützlich erweisen.