EU und Großbritannien erzielen Einigung

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Im jahrelangen Konflikt um Gibraltar haben sich Großbritannien und die EU auf ein Abkommen verständigt. EU-Handelskommissar Maros Sefcovic sprach am Mittwoch von einem „wahrhaft historischen Meilenstein“, der britische Außenminister David Lammy erklärte, damit sei das „letzte große ungelöste Problem des Brexits“ gelöst.

Mit der Übereinkunft werden Lammy zufolge künftig Kontrollen des Güter- und Personenverkehrs zwischen Spanien und dem britischen Überseegebiet Gibraltar überflüssig. Die Vereinbarung schütze die britische Souveränität und unterstütze die Wirtschaft Gibraltars, erläuterte der britische Außenminister.

Abbau von Barrieren

Sefcovic, Lammy, der spanische Außenminister José Manuel Albares und Gibraltars Regierungschef Fabian Picardo hatten sich zuvor in Brüssel zu Gesprächen getroffen. Hauptziel des nun getroffenen Abkommens sei die „Sicherung des zukünftigen Wohlstands der gesamten Region“, hieß es in einer gemeinsamen Stellungnahme.

Dies soll durch „die Beseitigung aller physischen Barrieren, Überprüfungen und Kontrollen für Personen und Waren“ erreicht werden, „während gleichzeitig der Schengen-Raum, der EU-Binnenmarkt und die Zollunion erhalten bleiben“, hieß es weiter. Dies werde „enge und konstruktive Beziehungen zwischen den Behörden Gibraltars und Spaniens“ fördern.

Jahrhundertealter Streitpunkt

Brüssel und London hatten im Brexit-Abkommen eine vorläufige Einigung über den Status der Landzunge im äußersten Süden Spaniens mit rund 30.000 Einwohnern getroffen.

Spanien erhebt traditionell Anspruch auf das Gebiet, das seit mehr als 300 Jahren zu Großbritannien gehört. Gibraltar mit seinem bekannten „Affenfelsen“ fiel mit dem Vertrag von Utrecht 1713 an Großbritannien. Die englische Flotte hatte das Territorium 1704 im spanischen Erbfolgekrieg erobert. Die nun getroffenen Vereinbarung muss noch ratifiziert werden.