Trichomonaden-Infektion: Symptome, Ursachen, Behandlung

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Trichomonaden sind Parasiten, die beim Sex übertragen werden können. Während Männer meist keine Beschwerden spüren, zeigen Frauen oft deutliche Symptome.

Eine Trichomonaden-Infektion (Trichomoniasis) ist eine sexuell übertragbare Erkrankung, die weltweit verbreitet ist. Viele Betroffene – insbesondere Männer – tragen die Parasiten zwar in sich, haben jedoch kaum oder keine Symptome, sodass sie andere oft unbemerkt anstecken.

Der einzellige Erreger Trichomonas vaginalis wird normalerweise nur beim (ungeschützten) Sex durch direkten Schleimhautkontakt übertragen, etwa beim Vaginal-, Oral- oder Analverkehr oder beim Petting. Auch durch das gemeinsame Benutzen von Sexspielzeug ist eine Übertragung möglich.

Andere Übertragungswege sind zwar theoretisch denkbar, aber eine Seltenheit. Denn außerhalb des Körpers können die Parasiten nicht lange überleben. Zum Beispiel könnte sich eine Person anstecken, wenn sie zusammen mit einer infizierten Person badet, mit ihr das Handtuch teilt oder dieselbe Toilette benutzt. In seltenen Fällen überträgt eine werdende Mutter die Trichomonaden bei der Geburt auf das Neugeborene.

Die Erreger nisten sich vor allem in den Schleimhäuten der Harnröhre sowie in der Scheide ein. Auch in der Blase, am Gebärmutterhals und/oder im letzten Darmabschnitt (selten) können sich die Erreger ansiedeln.

Das Risiko für eine Trichomonaden-Infektion ist für Menschen erhöht, die häufig ungeschützten Sex mit verschiedenen Sexualpartnerinnen und -partnern haben. Die Wahrscheinlichkeit steigt zudem für Personen, die bereits eine andere sexuell übertragbare Erkrankung haben.

Trichomonaden können zu Entzündungen führen, zum Beispiel in der Scheide oder im Muttermund. Auch Blase und/oder Harnröhre können entzündet sein. Selten sind die Nebenhoden oder die Prostata betroffen.

Insbesondere bei Männern bleibt eine Trichomonaden-Infektion oft unbemerkt. Sie haben meist keine Symptome, oder die Beschwerden sind so mild, dass sie kaum wahrgenommen werden.

Bei Frauen führen die Erreger hingegen oft (aber nicht immer) zu Beschwerden. Zu möglichen Symptomen einer Trichomonaden-Infektion gehören:

  • Brennen und/oder Schmerzen beim Wasserlassen
  • eine gerötete Scheide
  • Juckreiz im äußeren und inneren Bereich der Scheide
  • starker Ausfluss aus der Scheide
  • Schmerzen beim Sex

Typisch ist neben Schmerzen beim Wasserlassen ein gelbgrüner oder brauner Ausfluss mit starkem, scharfem Geruch. Der Ausfluss hat meist eine schaumige Konsistenz. Die Schamlippen können geschwollen sein. Auf der Scheidenschleimhaut können punktförmige Rötungen zu sehen sein.

Beschwerden bei Männern sind selten, können aber vorkommen. Dazu zählen etwa:

  • Harnröhrenentzündung mit Symptomen wie Brennen beim Wasserlassen, milchiger Ausfluss
  • Prostataentzündung
  • Nebenhodenentzündung
  • schmerzhafte Ejakulation

Bis nach einer Ansteckung erste Symptome auftreten, dauert es durchschnittlich eine Woche. Diese Zeitspanne kann aber auch kleiner oder größer ausfallen: Grob beträgt sie zwischen vier Tagen und drei bis vier Wochen.

Auch erkrankte Personen, die keine Beschwerden haben, können andere beim Sex anstecken.

Kann unbehandelt zu Unfruchtbarkeit führen

Bei rechtzeitiger und richtiger Behandlung klingt eine Trichomonaden-Infektion meist wieder ab, ohne Schäden zu hinterlassen.

Bleibt eine Therapie jedoch aus, kann die Infektion insbesondere bei Frauen dauerhaft bestehen bleiben, also chronisch werden. Wenn innere Geschlechtsorgane entzündet sind, etwa die Eileiter, die Eierstöcke oder die Schleimhaut der Gebärmutter, kann dies zu Verwachsungen und Verklebungen führen. Dadurch steigt das Risiko, unfruchtbar zu werden. Auch ist die Wahrscheinlichkeit für eine Eileiterschwangerschaft erhöht. Inwieweit eine Infektion bei Männern zu Unfruchtbarkeit führen kann, ist nicht abschließend erforscht.

Hinzu kommt, dass eine Trichomonaden-Infektion das Risiko erhöht, sich beim Sex mit HIV anzustecken. Denn die entzündete Vaginalschleimhaut ermöglicht es Viren, leichter einzudringen. Daher ist es wichtig, bei möglichen Anzeichen einer Trichomoniasis frühzeitig ärztlichen Rat zu suchen.

Eine Trichomonaden-Infektion geht mit einem erhöhten Risiko für eine Frühgeburt und/oder einem niedrigen Geburtsgewicht des Babys einher.

Behandlung mit Tabletten

Wer den Verdacht hat, sich mit Trichomonaden angesteckt zu haben, sollte sich untersuchen lassen – unabhängig davon, ob Beschwerden vorliegen oder nicht.

Um eine Trichomonaden-Infektion festzustellen, ist ein Abstrich vom entzündeten Bereich nötig, zum Beispiel aus der Scheide, der Harnröhre oder dem After. Ist die Harnröhre von Trichomonaden befallen, ist das zudem im Urin nachweisbar.

Um die Parasiten loszuwerden, verschreibt der Arzt in der Regel den Wirkstoff Metronidazol, welchen die erkrankte Person normalerweise als Tablette einnimmt.

Bei Männern reicht häufig eine eintägige Behandlung aus, bei Frauen dauert es etwas länger (meist sieben Tage). Seltener müssen die Tabletten über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Bei Frauen können zusätzlich Scheidenzäpfchen zum Einsatz kommen, welche Metronidazol enthalten.

Wer einmal eine Trichomonaden-Infektion hatte, kann sich erneut anstecken. Nicht nur deswegen ist es wichtig, den aktuellen Sexualpartner oder die Sexualpartnerin ebenfalls zu behandeln. Auch eventuell vorhandene weitere Sexualkontakte der vergangenen Wochen sollten informiert und behandelt werden.