Raumsonde macht erstmals Bilder vom Südpol der Sonne

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Neuheit in der Astronomie

Raumsonde macht erstmals Bilder vom Südpol der Sonne


12.06.2025 – 14:13 UhrLesedauer: 2 Min.

Das Bild zeigt den Blick der Sonde "Solar Orbiter" auf den Südpol der Sonne am 23. März 2025.Vergrößern des Bildes

Das Bild zeigt den Blick der Sonde “Solar Orbiter” auf den Südpol der Sonne am 23. März 2025. (Quelle: ESA & NASA / Solar Orbiter / EUI Team, D. Berghmans / LICENCECC BY-SA 3.0 IGO)

Astronomen sind begeistert: Zum ersten Mal hat eine Raumsonde direkte Aufnahmen eines Sonnenpols gemacht. Möglich wurde das durch einen technischen Trick.

Die europäische Raumsonde “Solar Orbiter” hat Aufnahmen von der Südpolregion der Sonne zur Erde geschickt. Laut der Europäischen Raumfahrtagentur Esa ist es das erste Mal, dass solche Bilder gemacht werden konnten.

Möglich war das, weil die Esa die Umlaufbahn der Sonde so geneigt hat, dass sie aus einem Winkel von knapp 15 Grad unterhalb des Sonnenäquators auf die Südhalbkugel der Sonne blicken konnte. Bisherige Aufnahmen wurden immer vom Äquator aus aufgenommen. Das ist auch der Bereich, in dem die Planeten um die Sonne kreisen.

“Heute präsentieren wir die ersten Bilder des Sonnenpols, die die Menschheit je gesehen hat”, sagte Carole Mundell, Wissenschaftsdirektorin der Esa. Die Sonne sei nicht nur unser nächster Stern, sondern auch “Lebensspenderin und potenzieller Störfaktor für moderne Weltraum- und Bodenenergiesysteme”.

Deshalb sei es unerlässlich, ihre Funktionsweise zu verstehen und zu lernen, “ihr Verhalten vorherzusagen”, so Mundell. Die jetzt veröffentlichten Aufnahmen markierten den Beginn einer neuen Ära der Sonnenforschung.

“Solar Orbiter” konnte die Bilder mit drei wissenschaftlichen Instrumenten an Bord machen. Die Geräte bilden jeweils sichtbares Licht, Licht im ultravioletten Bereich, das Magnetfeld der Sonnenoberfläche und die Temperatur der einzelnen Gasschichten der Sonne ab.

Mithilfe der Aufnahmen erhalten die Forscher neue Einblicke in die Dynamik der Sonne, wie etwa mögliche Strömungsmuster der Polarwirbel. Die Daten können helfen, die Funktionsweise des Sonnenmagnetfelds und den Ablauf des elfjährigen Sonnenzyklus besser zu verstehen, der auch einen Einfluss auf die Erde hat.

In Zeiten starker Sonnenwinde schleudert die Sonne einen Strom geladener Teilchen zur Erde, der deren Magnetfeld beeinflusst und Satelliten, Kommunikationssysteme und Stromnetze stören kann.