Nachdem der Sender eingestehen musste, dass Raab mit seiner neuen Show “Du gewinnst hier nicht die Million” gescheitert ist und das Format absetzte, sagte Programmchefin Inga Leschek einen bezeichnenden Satz: “Die jetzige Form – ein Mix aus Quiz, Gameshow, Stand-up und Comedy – überzeugt unser Publikum im linearen TV nicht ausreichend. Darüber hinaus hatten Hybrid-Shows es schon immer schwer.” Obwohl die Verantwortlichen also von Beginn an wussten, dass eine Show, die wie eine Eier legende Wollmilch-Sau daherkommt, nicht mehr so wie noch vor 20 Jahren funktioniert, ließen sie Raab mit seinem aus der Zeit gefallenen Konzept gewähren. Anders gesagt: RTL schickte Raab sehenden Auges ins Verderben – und verschlimmerte es noch durch inhaltliche Vorgaben.
Die Macher hätten es besser wissen müssen, und angesichts der kolportierten 90 Millionen Euro, die sie für das Engagement Raabs locker machten, gleicht es Masochismus, dass man solch einen vorhersehbar schmerzhaften Weg einschlug.
Das Credo für die Zukunft kann nur lauten: Lasst Raab unter der Woche maximal 60 Minuten Quatsch machen, mit Studioband, Kommentaren über die vergangenen TV-Tage und ein paar albernen Ideen. Egal, wie unlustig man die aus der Zeit gefallenen Witze auch finden mag: Das Infantil-Befreite war immer noch das am wenigsten Schlechte der neuen Sendung. Dort sollte RTL ansetzen und Raab Einspieler drehen lassen, in denen er andere durch den Kakao zieht, und TV-Ausschnitte kommentieren lassen, mit denen er sich selbst aufwerten kann.
Dann kann RTL immer noch die eine oder andere Samstagabendshow im Wettbewerbsstil mit ihm drehen – aber bitte nicht alles auf einmal und schon gar nicht unter der Woche.