US-Präsident Donald Trump erwägt angesichts des von ihm als zu hoch kritisierten Leitzinssatzes nicht näher beschriebene Zwangsmaßnahmen. Allerdings werde er den Chef der US-Notenbank, Jerome Powell, nicht entlassen, versicherte der Präsident am Donnerstag vor Reportern im Weißen Haus. „Ich muss vielleicht etwas erzwingen“, sagte Trump ohne zu erläutern, was er damit meinte. Es sei in Ordnung, wenn Powell den Leitzins hoch halte oder erhöhe, wenn die Inflationsrate steigen würde. Aber das sei nicht der Fall. In der Vergangenheit hatten Befürchtungen, Trump könne die Unabhängigkeit der Federal Reserve untergraben, Turbulenzen an den Finanzmärkten ausgelöst.
Vergangenen Freitag hatte Trump angekündigt, bald über den Nachfolger von Powell zu entscheiden. Ein guter Fed-Chef würde die Zinsen senken, hatte der Präsident betont. Trump sagte jedoch erneut, dass er Powell nicht feuern werde. Das wäre rechtlich auch gar nicht so einfach möglich, denn ein US-Präsident kann den Chef der unabhängigen Notenbank nicht ohne Weiteres entlassen.
Trotz der wiederholten Rufe aus dem Weißen Haus nach einer Zinssenkung hielt die unabhängige US-Zentralbank zuletzt die Füße erneut still und beließ den Leitzins im Bereich von 4,25 bis 4,50 Prozent. Die Notenbank will Powell zufolge mehr Klarheit darüber gewinnen, wie sich die Politikwende unter Trump auf die Inflation und den Arbeitsmarkt auswirken wird.
Der nächste Zinsentscheid steht am kommenden Mittwoch an. Analysten gehen allerdings nicht davon aus, dass die Fed den Leitzins dann senken wird. Sie hatte bisher angesichts von Trumps aggressiver Zollpolitik auf Abwarten gesetzt. Viele Experten rechnen erst für September mit einer Zinssenkung. Trump selbst ist seit je her Verfechter einer Niedrigzinspolitik. Er erhofft sich zum Beispiel, dass so das Wirtschaftswachstum angekurbelt wird.