Eine Venenentzündung verursacht neben Schmerzen meist noch andere Symptome. Welche das sein können und was bei der Behandlung wichtig ist.
Eine oberflächliche Venenentzündung, also eine Entzündung von Venen, die dicht unter der Haut verlaufen, entwickelt sich häufig im Bein, vor allem in den Waden. Oft bilden sich dabei auch kleine Blutgerinnsel im Gefäß, die den Blutfluss behindern können.
Liegt eine Venenentzündung vor, sprechen Fachleute auch von einer Phlebitis oder Thrombophlebitis.
Eine oberflächliche (Thrombo-)Phlebitis ist keine Seltenheit. Etwa 5 bis 8 von 1.000 Frauen und Männern erkranken jedes Jahr daran. Mit der richtigen Behandlung heilt die Venenentzündung im Bein aber normalerweise rasch wieder ab.
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Lesen Sie in den folgenden Kapiteln, welche Anzeichen auf eine Beinvenenentzündung hindeuten können, was die Erkrankung verursacht und welche Behandlung üblicherweise hilft.
Liegt eine oberflächliche Venenentzündung vor, können im Bein verschiedene Symptome auftreten, die oftmals plötzlich einsetzen:
- Häufig ist der betroffene Bereich um die entzündete Vene herum (druck-)empfindlich und tut weh. In manchen Fällen ist im Bein auch nur eine Art unangenehmes (Druck-)Gefühl zu spüren.
- Die entzündete Region am Bein ist gerötet und fühlt sich wärmer als die umliegende Haut an.
- Die entzündete Vene lässt sich im Bein häufig als verdickter oder verhärteter Strang in der Haut ertasten.
Eine oberflächliche Venenentzündung im Bein verläuft überwiegend ohne Komplikationen. Mitunter kann sie jedoch einen schweren Verlauf nehmen, etwa wenn sie in eine tiefe Venenthrombose übergeht. Lesen Sie hier mehr zum Thema Thrombose.
Wer am Bein Anzeichen bemerkt, die auf eine Venenentzündung hindeuten, sollte zeitnah eine ärztliche Praxis aufsuchen. Eine frühzeitige Behandlung kann den Erkrankungsverlauf positiv beeinflussen und das Risiko für Komplikationen senken.
Erste Anlaufstelle bei Verdacht auf eine oberflächliche Beinvenenentzündung ist in der Regel die hausärztliche Praxis. Gegebenenfalls folgt danach eine Überweisung zu einem Facharzt, der sich auf Gefäßerkrankungen spezialisiert hat – erkennbar an Zusatzbezeichnungen wie Phlebologe oder Angiologe. Er kann beispielsweise in einer Praxis für Allgemeinmedizin, Dermatologie oder Innere Medizin tätig sein.
Rasche ärztlich Hilfe ist gefragt, wenn statt eines begrenzten Hautbereichs das ganze Bein anschwillt. Dann handelt es sich möglicherweise um eine Venenthrombose, die tiefer im Bein liegt, und nicht um eine Entzündung oberflächlicher Venen.
Venenentzündung im Bein behandeln: Was hilft?
Handelt es sich nur um eine leichte, oberflächliche Venenentzündung im Bein, heilt diese in der Regel nach kurzer Zeit wieder ab – meist nach ein bis zwei Wochen. Ziel der ärztlichen Therapie ist es dann vor allem, die bestehenden Beschwerden im betroffenen Beinbereich zu lindern. Oft sind dazu außer Schmerzmitteln keine weiteren Medikamente nötig. Daneben können einfache Maßnahmen zur Genesung beitragen.
Bei einer Venenentzündung im Bein können im betroffenen Bereich Schmerzen auftreten. Diese lassen sich mit Salben, Gels oder Tabletten lindern, die Wirkstoffe wie Diclofenac oder Ibuprofen enthalten.
Früher wurde bei einer Venenentzündung häufig Bettruhe verordnet. Dies empfehlen Fachleute jedoch mittlerweile nicht mehr, im Gegenteil: Auch wenn die Venenentzündung im Bein schmerzhaft ist, sollten Betroffene versuchen, in Bewegung zu bleiben, und beispielsweise öfter spazieren gehen. Das fördert den Blutfluss im Bein und kann das Risiko einer tiefen Venenthrombose senken.
In liegender oder sitzender Position ist es ratsam, das Bein mit der Venenentzündung hochzulegen, beispielsweise auf ein dickeres Kissen.
Wer eine Venenentzündung im Bein hat, sollte den betroffenen Bereich regelmäßig kühlen, zum Beispiel mit einer Kühlkompresse.
In manchen Fällen verschreibt der Arzt oder die Ärztin bei einer Beinvenenentzündung Kompressionsstrümpfe oder auch einen Kompressionsverband.
Gegebenenfalls ist es nötig, Blutverdünner einzunehmen. Das kann beispielsweise der Fall sein, wenn die oberflächliche Venenentzündung größere Ausmaße hat, im Bein auch eine tiefe Venenthrombose vorliegt oder Betroffene sich nicht ausreichend bewegen können (etwa, weil sie bettlägerig sind).
Besteht eine bakterielle Infektion, können Antibiotika erforderlich sein.
Die von einer Venenentzündung betroffene Vene im Bein abzubinden oder operativ zu entfernen, ist nur selten nötig.
Oft entwickelt sich eine Venenentzündung als Folge von Krampfadern. Aber auch andere Ursachen kommen infrage. So steigt das Risiko dafür, dass sich oberflächliche Venen entzünden, beispielsweise durch
- Umstände, die den Blutfluss in den Beinen verlangsamen, etwa Bettlägerigkeit, Schwangerschaft oder Rauchen.
- Medikamente oder andere Substanzen, die über eine Vene (intravenös) verabreicht werden, wenn dabei die Venen durch den Katheter oder die verabreichten Stoffe gereizt werden.
- Medikamente, die die Blutgerinnung beeinflussen wie die Antibabypille, Tabletten für eine Hormonersatztherapie (gilt nicht bei Verabreichung über die Haut als Gel, Spray oder Pflaster) oder Krebsmedikamente.
- (Seltenere) Erbkrankheiten, die die Bildung von Blutgerinnseln begünstigen.
Bei Menschen, die bereits früher einmal eine oberflächliche Venenentzündung oder eine tiefe Venenthrombose hatten, besteht zudem ein erhöhtes Risiko, dass sich die Venen erneut entzünden.
Eine oberflächliche Venenentzündung im Bein ist keine seltene Erkrankung. Meist entwickelt sie sich in der Wade. Zur Behandlung sind außer Schmerzmitteln häufig keine weiteren Medikamente nötig. Daneben spielen verschiedene andere Maßnahmen bei der Therapie eine wichtige Rolle, wie etwa in Bewegung zu bleiben, den betroffenen Bereich zu kühlen und das Bein beim Sitzen oder Liegen hochzulegen.