Blutspendetag: Blutspenden kann auch dem Spender nützen

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Stand: 14.06.2025 03:47 Uhr

In Deutschland fehlen Blutspender. Dabei rettet Blutspenden nicht nur Leben, es kann auch die eigene Gesundheit fördern – kostenloser Gesundheitscheck inklusive.

Von Ulrike Heimes und Nele Rößler, NDR

Rund 15.000 Blutspenden werden in Deutschland täglich benötigt. Doch es kommt zu Versorgungsengpässen, denn nur rund drei Prozent der Bevölkerung sind nach Angaben des Deutschen Rotes Kreuzes Blutspender.

Einer von ihnen ist Matthias M.. Seit 25 Jahren spendet er alle drei Monate Blut. Eine Routine, die ihm nach eigenen Angaben gut bekommt. “Unmittelbar nach der Spende merke ich schon so ein kleines, schummriges Gefühl im Kopf”, erzählt er, “aber das geht schnell wieder weg. Bisher hat es mir nur gutgetan”.

Kostenloser Gesundheitscheck

Vor jeder Spende werden Blutdruck, Körpertemperatur und die Zahl der roten Blutkörperchen kontrolliert – nur gesunde Menschen dürfen spenden. Zudem werde das Blut der Spender bei jeder Spende sorgfältig untersucht – ein kostenloser Gesundheitscheck inklusive Leber- und Nierenwerten.

“Wenn wir beginnende Auffälligkeiten sehen, sprechen wir mit den Spenderinnen und Spendern darüber”, betont Transfusionsmediziner Sven Peine vom Universitätsklinikum Eppendorf in Hamburg. Das kann helfen, Erkrankungen frühzeitig zu erkennen.

Regenerationsprozesse kommen in Gang

Während der Spende wird dem Körper etwa ein halber Liter Blut entnommen – eine Menge, die er rasch wieder ausgleichen kann. “Es gibt Menschen, die sich richtig belebt fühlen nach der Spende”, so Peine. Andere gönnen sich danach lieber etwas Ruhe. In jedem Fall setze der Körper sofort Regenerationsprozesse in Gang, erklärt Peine.

Wasser aus dem Gewebe und der Nahrung füllt das Blutvolumen wieder auf, die Nieren registrieren den geringeren Sauerstoffgehalt und schütten das Hormon Erythropoetin (EPO) aus. Dieses regt das Knochenmark zur Bildung neuer roter Blutkörperchen an – ein Vorgang, der etwa vier bis sechs Wochen dauert.

Häufige Spender haben effizientere Blutbildung

Wie effektiv dieser Prozess bei Vielspendern abläuft, haben Forschende des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg untersucht.

Andreas Trumpp leitet das Zentrum und erklärt: “Wir konnten bestimmte Genveränderungen nachweisen, die dafür sorgen, dass die Blutbildung nach einer Spende schneller wieder einsetzt.” Ein Trainingseffekt für das blutbildende System also. Doch damit nicht genug: Eine Studie der Charité Berlin zeigt, dass regelmäßige Spenden sogar bei Bluthochdruck helfen können.

Gutes Gefühl – für sich und andere

Und natürlich sei da noch das Gefühl, anderen zu helfen. “Es ist eine der einfachsten Möglichkeiten, Leben zu retten”, sagt Spender Matthias M.. Blut spenden dürfen alle gesunden Menschen ab 18 Jahren, die mindestens 50 Kilogramm wiegen. Männer können alle zwei Monate spenden, Frauen alle drei. Eine Altersgrenze nach oben gibt es nicht mehr. Allerdings schließen schwere Erkrankungen oder Reisen in bestimmte Länder eine Spende aus – das wird im Vorfeld durch einen Fragebogen geprüft.

Im besten Fall hilft eine einzige Spende gleich drei Menschen – denn aus ihr entstehen mehrere Blutpräparate. Ein kleiner Pieks, der also viel bewirken kann – auch für den Spender selbst.