“Macht überhaupt keinen Sinn”
Bayern-Präsident erbost nach Verlust von Basketball-Talent
14.06.2025 – 10:53 UhrLesedauer: 2 Min.

Die Basketballer des FC Bayern müssen künftig auf eines ihrer besten Talente verzichten – ohne Entschädigung. Der Klub-Präsident findet deutliche Worte.
Der FC Bayern verliert mit Ivan Kharchenkov ein vielversprechendes Talent – und erhält dafür keinen Cent. Der Youngster wechselt an ein US-College. Eine Entwicklung, die nicht nur den Münchnern Sorgen bereitet.
Klub-Präsident Herbert Hainer sieht im zunehmenden Wechsel junger Spieler an amerikanische Colleges ein ernstes Problem für den europäischen Basketball. “Wir sind mit der Fiba im Gespräch. Es muss jetzt auch schnell gehen”, sagte er dem “Münchner Merkur/tz”.
Die derzeitige Situation sei “ganz klar” alarmierend, so Hainer, “es macht ja überhaupt keinen Sinn, dass wir viel Geld in die Hand nehmen, um die Spieler auszubilden – nur damit sie dann mit 18 gehen und wir keinerlei Entschädigung erhalten.” Dies könne “nicht die Zukunft sein”.
Gegen Auslandsaufenthalte junger Spieler hat der Bayern-Präsident grundsätzlich nichts einzuwenden. Eine solche Erfahrung könne auch Vorteile mit sich bringen, meinte Hainer. “Aber dann muss es zumindest eine Aufwandsentschädigung geben. Das ist im Fußball ja auch so.”
Der Hintergrund: US-Colleges dürfen ihre Sportler mittlerweile bezahlen und werden so zu einer deutlich attraktiveren Anlaufstation für europäische Talente. So entschied sich auch Ivan Kharchenkov für einen Wechsel an die University of Arizona.
Die Situation bringt inzwischen auch internationale Topklubs ins Grübeln. Dass Real Madrid laut Hainer überlegt, seine Nachwuchsarbeit grundsätzlich infrage zu stellen, hält er für nachvollziehbar. Angesichts der steigenden Kosten in der EuroLeague sei der Gedanke naheliegend, das Engagement im Nachwuchsbereich zu überdenken. “Aber die Arbeit einzustellen, kann ja auch nicht richtig sein im Land des Weltmeisters”, so Hainer. “Du musst der Jugend schon die Möglichkeit geben, sich auf hohem Niveau zu beweisen.”
Auch Bayerns Geschäftsführer Marko Pešić hatte bereits vor den Folgen der Entwicklungen im College-Basketball gewarnt. “Der Jugend-Basketball in Europa ist unter Beschuss durch die NCAA. Was momentan passiert, ist katastrophal”, sagte der frühere Nationalspieler im vereinseigenen Podcast “Open Court”.
Neben Kharchenkov zieht es auch weitere deutsche Talente in die USA: Hannes Steinbach von den Würzburg Baskets geht an die University of Washington, Johann Grünloh von Rasta Vechta schließt sich der University of Virginia an.