Wie beeinflussen Medien unsere Wahrnehmung von Ereignissen? Und verstärken sie gesellschaftliche Spannungen? Diesen Fragen geht das HTML5-Browserspiel „We Become What We Behold“ von Nicky Case nach (deutsche Version hier: https://ncase.me/wbwwb-de/).
These des Spiels: Was gezeigt wird, bestimmt, was gesehen wird – und letztlich auch, wie Menschen sich verhalten. In einer Welt aus geometrischen Strichmännchen übernehmen Sie die Rolle eines Pressefotografen. Die Figuren spazieren munter über den Bildschirm. Mit einem Klick sollen Sie bestimmte Szenen zwischen den Männchen einfangen, die dann in der Mitte des Spielfelds ausgestellt werden. Diese „Nachrichtenbilder“ haben direkte Auswirkungen auf die Figuren: Sie verändern ihr Verhalten, orientieren sich an Trends oder reagieren mit Misstrauen und Aggression.
Zunächst sollen Sie harmlose Dinge abbilden – etwa jemanden mit Hut. Doch sobald Konflikte im Fokus stehen, eskaliert die Situation zusehends.
Das Spiel zeigt, wie selektive Berichterstattung die kollektive Wahrnehmung verzerren kann. Es geht um Aufmerksamkeitslogiken, Polarisierung und Gruppendynamik – nicht als theoretisches Modell, sondern als einfache, spielbare Simulation. „We Become What We Behold“ oder „Wir werden, was wir sehen“ ist kein Spiel im klassischen Sinne, sondern eher ein interaktives Experiment. Es eignet sich als Diskussionsanstoß für Fragen rund um Medienverantwortung, Sensationslust und gesellschaftliche Reaktionen auf negative Schlagzeilen.
Einsendeschluss ist der 18. Juni, 21 Uhr. Die Gewinnerin oder der Gewinner wird schriftlich benachrichtigt. Die Lösung des Rätsels der vergangenen Woche war „R2-D2“.