Prostatakrebs ist nicht immer eine Frage des Alters. Auch junge Männer können an einem Karzinom der Vorsteherdrüse erkranken. Wann ist das Risiko erhöht?
Prostatakrebs ist bei Männern in Deutschland die häufigste Krebserkrankung. Jedes Jahr erhalten rund 66.000 Männer die Diagnose Prostatakarzinom. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 71 Jahren. Doch auch jüngere Männer können einen bösartigen Tumor der Vorsteherdrüse entwickeln. Welche Risikofaktoren sind bekannt?
Als Prostatakrebs oder Prostatakarzinom wird ein bösartiger Tumor in der Vorsteherdrüse (Prostata) bezeichnet. Der Tumor kann verschiedene Bereiche der Prostata betreffen. Angaben des Krebsinformationsdienstes (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) zufolge bildet er sich bei den meisten Männern in der äußeren Zone der Prostata. Am häufigsten entwickelt sich Prostatakrebs aus den Drüsenzellen der Vorsteherdrüse. Laut KID erkranken etwa 95 von 100 Männern an diesem sogenannten Adenokarzinom.
Das Alter gilt als einer der Hauptrisikofaktoren für die Entstehung von Prostatakrebs. Laut Krebsinformationsdienst erkrankt statistisch gesehen:
Einer von sieben Männern muss damit rechnen, im Laufe seines Lebens die Diagnose Prostatakrebs zu erhalten. Die Ursachen für die Entstehung von Prostatakrebs sind im Wesentlichen unbekannt. Ob ein Mann an Prostatakrebs erkranken wird oder nicht, lässt sich nicht vorhersagen. Als bedeutsame Risikofaktoren für Prostatakrebs gelten:
Auch die Herkunft scheint eine Rolle zu spielen. Nach Angaben des Zentrums für Krebsregisterdaten (ZfKD) am Robert Koch-Institut (RKI) erkranken Männer schwarzafrikanischen Ursprungs häufiger als Europäer und weiße Nordamerikaner. Asiaten seien selten betroffen. Welche Rolle Lebensstil und Ernährung spielen, ist noch nicht vollends geklärt. Studien deuten jedoch darauf hin, dass sich eine gesunde Lebensweise mit einer gesunden Ernährung positiv auf die Prävention auswirkt.
Die genauen Gründe für Prostatakrebs in jungen Jahren sind nicht abschließend geklärt. Was man weiß, ist, dass die genetische Veranlagung häufig eine Rolle spielt. Es gibt bestimmte Gene, bei denen das Krebsrisiko erhöht ist. Solche Gene können innerhalb einer Familie vererbt werden. Seien etwa das BRCA2- oder BRCA1-Gen verändert, erhöhe sich das Risiko für Männer, bis zum 65. Lebensjahr an Prostatakrebs zu erkranken, so der Krebsinformationsdienst.
Laut der Deutschen Krebsgesellschaft steigt das Risiko beispielsweise auf das Doppelte, wenn der Vater betroffen ist. Hat der Bruder Prostatakrebs, ist das Risiko bis zu dreimal so hoch wie das der übrigen männlichen Bevölkerung. Je mehr Familienangehörige erkrankt seien und je jünger sie zum Zeitpunkt der Diagnose waren, umso mehr steige das Risiko für männliche Angehörige, ebenfalls Prostatakrebs zu bekommen, so die Krebsgesellschaft.
Ein Gentest kann bei Patienten mit erblichem Risiko klären, ob Veränderungen in den BRCA-Genen bestehen. Ist das der Fall, können diese Patienten im Rahmen der Früherkennungsmaßnahmen engmaschiger untersucht werden. Betroffene Männer erkranken etwa sechs bis sieben Jahre früher an Prostatakrebs. Zudem zeigt sich Prostatakrebs in jüngeren Jahren oft aggressiver als in höherem Alter – mit schlechterer Prognose.
Als weiterer Risikofaktor für Prostatakrebs in jungen Jahren gilt Übergewicht. Der World Cancer Research Fund gibt an, dass Fettleibigkeit und Übergewicht das Risiko für Prostatakrebs erhöhen. Mehrere Studien bestätigen das. So verweist die Prostata Hilfe Deutschland e. V. beispielsweise auf eine Studie von 2023, deren Ergebnisse auf dem European Congress on Obesity (ECO) in Dublin, Irland, vorgestellt wurden. Das schwedische Forscherteam um Dr. Marisa da Silva analysierte die Daten von über 258.000 Männern aus Schweden. Die Männer wurden über 40 Jahre lang begleitet.
Die Ergebnisse zeigen: In jungen Jahren dicker zu werden, kann das Prostatakrebsrisiko erhöhen. Die Zunahme des Körpergewichts hatte sowohl einen Einfluss auf die Entwicklung von Prostatakrebs als auch auf seine Aggressivität. Besonders Männer, die zwischen dem 17. und 29. Lebensjahr dicker wurden, hatten laut der Studie ein erhöhtes Risiko für aggressiven Prostatakrebs. Die Forscher gehen davon aus, dass Übergewicht die Bildung des Wachstumsfaktors IGF-1 stimuliert, welcher das Zellwachstum anregt und mit einem erhöhten Prostatakrebsrisiko verbunden ist.