Zahl der Dürren nimmt zu: “Wasser ist keine Selbstverständlichkeit mehr”

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Stand: 17.06.2025 15:09 Uhr

Innerhalb von 120 Jahren haben sich die von Dürre betroffenen Flächen weltweit verdoppelt. Das zeigt eine neue Auswertung der OECD. Als Hauptverursacher nennt die Organisation den Klimawandel.

Weltweit hat sich die von Dürren betroffene Landfläche innerhalb von 120 Jahren verdoppelt. Das geht aus dem “Global Drought Outlook” der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervor. Demnach kamen um 1900 noch bei gut einem Zehntel der Flächen Dürren vor – mittlerweile ist dies auf mehr als einem Fünftel der Landfläche der Fall. 40 Prozent der weltweiten Landfläche verzeichneten laut OECD zwischen 2000 und 2020 häufigere und intensivere Dürreperioden als zwischen 1950 und 2000.

“Dürreperioden werden weltweit immer häufiger und schwerer”, schreiben die Autoren. “Praktische Lösungen für ein nachhaltiges Management von Wasser, Ökosystemen und Land können die Verwundbarkeit verringern und wirtschaftliche Schäden abfedern”, erklärte OECD-Generalsekretär Mathias Cormann. Nötig seien effizientere Bewässerungssysteme, der Anbau dürretoleranter Pflanzen, Wasserrückgewinnung sowie der Schutz von Ökosystemen als natürliche Wasserspeicher.

Die Analyse stützt sich auf den Dürreindex SPEI, der sich aus Daten zu Niederschlag und Verdunstung errechnet. Von Dürre betroffen sind Gebiete demnach, wenn der Index einen bestimmten Schwellenwert unterschreitet. Aus der Auswertung ausgenommen sind die Sahara, die Wüste Gobi, die Arabische Halbinsel und die Polarregionen.

Bericht: Dürren fordern viele Todesopfer

Dürren zählen laut dem Bericht zu den tödlichsten Naturkatastrophen: Sie verursachen rund 34 Prozent aller katastrophenbedingten Todesfälle. Die OECD warnt vor einer dramatischen Verschärfung der Lage, sollte der Klimawandel ungebremst voranschreiten. Bei einer globalen Erwärmung um vier Grad könnten Dürren bis zu siebenmal häufiger und intensiver auftreten als in vorindustrieller Zeit. Neben der steigenden Zahl von Todesopfern trügen Dürren erheblich zur Verschärfung von Armut, Ungleichheit, Migration und Konflikten bei. Sie förderten außerdem die Wüstenbildung und beschleunigten den Verlust biologischer Vielfalt.

Wie die OECD berichtet, sind die Ursachen für Dürren vielfältig – allen voran sei aber der Klimawandel zu nennen. “Steigende Temperaturen erhöhen die Verdunstung, stören die Niederschlagsmuster und verringern die Reserven der Schneedecke und der Gletscher”, heißt es in dem Bericht. Hinzu kämen schädliches Verhalten in der Landwirtschaft, Abholzung von Wäldern oder die Versiegelung von Flächen.

Auch Deutschland von Trockenheit betroffen

Die veränderten Niederschlagsmuster sind auch in Deutschland deutlich zu erkennen. Während die Winterniederschläge seit der vorindustriellen Zeit im Schnitt um bis zu 30 Prozent zunahmen, gingen sie im Sommer um zehn Prozent zurück.

Wie der Deutsche Wetterdienst mitteilte, fiel im Mai fast ein Drittel weniger Regen als im Mittel der Jahre 1991 bis 2020. Das Frühjahr war eines der trockensten seit Beginn der Aufzeichnungen.

“Wasser ist keine Selbstverständlichkeit mehr”

Trockenheit wirkt sich massiv auf die Landwirtschaft aus. “Die Landwirtschaft braucht dringend verlässliche Wasserstrategien – und wir alle müssen lernen, sparsamer mit Wasser umzugehen”, sagte der Präsident des Umweltbundesamtes, Dirk Messner, der Rheinischen Post. “Wasser ist keine Selbstverständlichkeit mehr.”

Wenn die Trockenheit anhalte, müsse man wieder mit Nutzungseinschränkungen rechnen, “etwa bei der Gartenbewässerung oder dem Befüllen von Pools. Solche Maßnahmen haben sich in den vergangenen Jahren bewährt und stoßen in der Bevölkerung überwiegend auf Akzeptanz”, sagte Messner.