Deutsche sollen Israel über Jordanien verlassen

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An diesem Mittwoch soll der erste vom Auswärtigen Amt organisierte Charterflug von Jordanien aus deutsche Staatsbürger aus Israel die Heimreise ermöglichen. Das Auswärtige Amt hatte zuvor deutsche Staatsbürger dazu aufgefordert, auf dem Landweg von Israel in die jordanische Hauptstadt Amman zu reisen – der Flug ist mit 180 Plätzen ausgebucht, ein weiterer Flug wurde für Donnerstag angesetzt.

Außenminister Johann Wadephul (CDU) sicherte am Dienstag zu, allen eine Rückkehr nach Deutschland zu ermöglichen, die sich jetzt entschlössen, Israel auf dem Landweg zu verlassen. Er sagte dem Fernsehsender „Welt“ aber auch, „für viele wird es sinnvoller sein, zu Hause zu bleiben“. Die Ausreise aus Israel nach Jordanien erfolgt auf eigenes Risiko. Auf der Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amtes haben sich mehr als 4000 deutsche Staatsbürger eingetragen. In Iran sind es etwa 1000.

Andere Staaten haben bereits Landsleute ausgeflogen

Andere Länder hatten bereits Landsleute aus der Krisenregion ausgeflogen, am späten Montagabend war ein Evakuierungsflug mit 73 Menschen in Bratislava gelandet. Auch in der Tschechischen Republik landete ein Flugzeug mit 66 Menschen aus Israel. Polen wollte ebenfalls über Jordanien eigene Staatsbürger ausfliegen. Der Luftraum über Israel ist gesperrt wegen des Konflikts mit Iran, die Grenzübergänge nach Ägypten und Jordanien sind aber offen. Die chinesische Botschaft in Tel Aviv rief die chinesischen Staatsbürger dazu auf, Israel „so bald wie möglich“ zu verlassen.

Die Bundeswehr hat bislang keine größeren Vorbereitungen für eine Evakuierungsoperation getroffen, hält aber grundsätzlich Soldaten der Division Schnelle Kräfte bereit, die dazu im Rahmen der Krisenvorsorge ausgebildet sind, innerhalb kurzer Zeit solche Operationen weltweit durchzuführen. Die Alarmierungszeit beträgt wenige Tage und kann auf 24 Stunden verkürzt werden, wenn der Bedarf besteht.

Nach dem Terrorüberfall der Hamas auf Israel und den israelischen Militäroperationen in Gaza und in Libanon hat die Bundeswehr größere Lagerbestände an Material nach Zypern gebracht. Anfangs waren dort etwa 900 Soldaten in Bereitschaft gewesen, darunter Fallschirmjäger und KSK-Kräfte. Zudem waren mehrere deutsche Kriegsschiffe in der Region, die im Rahmen der UN-Mission UNIFIL vertreten sind, aber ebenfalls an Evakuierungen beteiligt werden könnten. Nach einigen Wochen wurde die Präsenz auf Zypern stark reduziert. Das Verteidigungsministerium argumentierte, eine starke Präsenz auf Zypern reduziere die Reaktionsfähigkeit für andere Szenarien. Zuletzt war eine Hand voll Soldaten zur Lagerverwaltung auf Zypern stationiert.