Iran hat schwedische Banden aufgefordert, Anschläge auf israelische Einrichtungen auszuüben. Im Gegenzug könnte mit Rawa Majid der Anführer einer rivalisierenden Bande, der sich in Iran aufhält, getötet werden. Das berichtet der schwedische Rundfunk am Mittwoch. Demnach berichten Mitglieder einer mit Majid verfeindeten Bande, dass sie vom iranischen Regime unter Druck gesetzt werden, Exiliraner und mit Israel verbundene Einrichtungen anzugreifen. „Jetzt gibt es Jobs in Deutschland, Belgien, es gibt welche in Großbritannien. Es gibt sie überall. Sie benutzen uns als politischen Spielball“, sagt eine der Quellen dem Sender.
Die Ziele sind demnach etwa im Ausland lebende iranische Journalisten des Exil-Fernsehsenders Iran International, die „in die Luft gesprengt oder getötet“ werden sollen, weiterhin soll es Anschläge geben gegen „alles, was mit Israel zu tun hat“. Ein Bandenmitglied sagte dem Sender SVT: „Wir haben von Iran ein Jobangebot erhalten, im Gegenzug dafür, dass sie den ‚Fuchs‘ töten“.
Majid wird als der „Kurdische Fuchs“ bezeichnet. Er ist Anführer der „Foxtrot“-Bande die sich in Schweden Ermittlern zufolge seit Jahren mit rivalisierenden Gruppen bekriegt. Regelmäßig gibt es Explosionen und Schießereien, bei denen auch Unbeteiligte ums Leben kommen. Die Täter sind oftmals Jugendliche, die dafür von den Banden angeheuert wurden. Einer der Hauptgegner Majids ist Ismail Abdo, der ebenfalls aus Uppsala stammt und einst mit ihm verbündet war. Die beiden gelten als verfeindet, nachdem im Herbst 2023 ein Konflikt innerhalb ihrer Bande eskalierte und Abdos Mutter ermordet wurde.
Majid hat sich nach Iran abgesetzt
Schlüsselpersonen auf Abdo-Seite sagten SVT, dass sie unter Druck gesetzt würden, die Feinde des iranischen Regimes anzugreifen. Im Gegenzug sei die Tötung Majids in Aussicht gestellt worden. Majid war einst aus Schweden in die Türkei und dann weiter in Iran geflohen, wo er zwischenzeitlich festgenommen worden war. Bedingung für seine Freilassung und seinen Schutz in Iran soll gewesen sein, dass er über sein Netzwerk Anschläge verübt.
SVT bringt mehrere Anschläge aus dem vergangenen Jahr auf israelische Botschaften in Verbindung mit dem Netzwerk, unter anderem in Stockholm, Kopenhagen und Brüssel. In Stockholm und Kopenhagen sollen Jugendliche damals Schüsse auf die Botschaften abgefeuert haben, auch gab es einen versuchten Handgranatenangriff auf die Botschaft in Stockholm. In Göteborg waren Schüsse auf einen israelischen Waffenhersteller abgefeuert und ein Sprengsatz deponiert worden.
„Rawa hilft dem Iran dabei, die Botschaften und Unternehmen der Zionisten in die Luft zu sprengen und zu beschießen“, sagte eine Person, die dem Netzwerk nahestehen soll, dem Sender. Schwedens Sicherheitspolizei Säpo hatte im vergangenen Jahr bestätigt, dass Iran schwedische Banden als „Stellvertreter“ nutze, um Dissidenten und jüdische Einrichtungen zu bedrohen. Die Zeitung Dagens Nyheter berichtete im vergangenen Jahr unter Berufung auf Unterlagen des israelischen Geheimdienstes Mossad, Majid arbeite für Iran. Auch in Deutschland nutzt Iran laut Sicherheitsbehörden die organisierte Kriminalität für seine Interessen.
Dem Sender SVT zufolge haben die mit „Foxtrot“ konkurrierenden Bandenmitglieder abgelehnt, für Iran zu arbeiten. „Wir sind keine Terroristen, wir wollen uns nicht in diese Scheiße einmischen“, soll eine Person gesagt haben. „Wir haben schon einen Krieg, gegen den Fuchs. Wir können nicht noch einen Krieg gegen Israel beginnen.“
Die iranische Botschaft in Stockholm wies die Anschuldigungen gegenüber SVT zurück. Diese zielten darauf ab, „Iranophobie“ zu fördern und Iran zu schaden.