Zahl der weltweiten Konflikte gestiegen

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Die Welt rüstet auf, zu dieser Einschätzung kommt das Institut für Weltwirtschaft und Frieden mit Sitz in Sydney in Australien. Laut der am Mittwoch veröffentlichten Rangliste des weltweiten Friedensindexes („Global Peace Index“) befindet sich der Weltfrieden auf dem niedrigsten Stand seit Einführung des Indexes im Jahr 2007. Insgesamt zählten die Autoren 59 aktive staatliche Konflikte und somit die höchste Zahl seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs.

Das friedfertigste Land der Welt bleibt demnach Island; es hat den ersten Platz auf der Rangliste seit dem Jahr 2008 inne. Zum ersten Mal wurde Russland als das am wenigsten friedfertige Land der Welt eingestuft. Israel nimmt den 155. Platz ein. Deutschland steht auf Rang 20 von 163 untersuchten Ländern. Bestnoten hat Deutschland für seine gute Beziehungen zu Nachbarländern erhalten.

Die Autoren verwenden für ihre Auswertung das Konzept des negativen Friedens. Demnach verstehen sie Frieden als die Abwesenheit von Gewalt beziehungsweise der Angst vor Gewalt. Gemessen wird, wie weit Länder in interne und externe Konflikte verwickelt sind. Es fließen aber auch das gefühlte Sicherheitsniveau, Terrorismus, die Kriminalitätsrate oder gewalttätige Demonstrationen mit ein. Darüber hinaus zählen die Autoren Militärausgaben, Waffenexporte und Zahl der Streitkräfte hinzu, diese Daten kommen teils vom britischen Institut für strategische Studien. Setzt man sie in Bezug zur Einwohnerzahl, dann sind demnach acht der zehn größten Waffenexporteure westeuropäische Demokratien, unter anderem Deutschland und Schweden.

2,7 Billionen Dollar für das Militär

Die globalen Militärausgaben liegen nach Angaben des Instituts bei 2,7 Billionen Dollar, das entspricht einer Steigerung um neun Prozent im Vergleich zum vorherigen Jahr. Die Militärausgaben der europäischen Länder lägen deutlich höher als die Russlands, allerdings mangele es noch an Effizienz und Integration.

Mit den Daten des Global Peace Index versucht das Institut, künftige Konflikte vorherzusagen. Von einer Deeskalation oder Befriedung wird derzeit nicht ausgegangen, im Gegenteil. Ein hohes Eskalationspotential erkennt das Institut zum Beispiel in der Region Kaschmir zwischen Indien und Pakistan. Neue Kriegstechnologie erhöht nach Einschätzung der Autoren die Wahrscheinlichkeit von „ewigen Kriegen“. Der günstige Preis von Drohnen erlaube kleinen nicht-staatlichen Akteuren, länger gegen konventionelle Armeen durchzuhalten.

Die weltweiten wirtschaftlichen Auswirkungen von Gewalt beliefen sich laut der Untersuchung im Jahr 2024 auf knapp 20 Billionen Dollar.