DFB-Keeper mit Ex-Profi-Eltern
Jetzt darf er das Familien-Erbe verteidigen
Aktualisiert am 18.06.2025 – 19:55 UhrLesedauer: 2 Min.

Weil Stammtorwart Noah Atubolu ausfällt, feiert Tjark Ernst gegen England sein EM-Debüt. Er wandelt auf den Spuren seines Vaters, behauptet aber, das Ballgefühl von seiner Mutter zu haben.
Der Ausfall von U21-Stammtorhüter Noah Atubolu bringt der neuen Nummer zwei ein Duell mit England. Da der Freiburger Schlussmann erkrankt ist und Manuel-Neuer-Vertreter Jonas Urbig mit dem FC Bayern in den USA bei der Klub-WM weilt, steht Tjark Ernst erstmals bei dieser EM für die U21 zwischen den Pfosten.
“Er hat sich im Laufe der letzten anderthalb Jahre gesteigert. Da sieht man, dass die Zeit bei einem Traditionsklub, wo es auch nicht immer super gelaufen ist, geholfen hat, zu reifen, besser zu werden”, sagte U21-Nationalcoach Antonio Di Salvo vor dem Spiel in Nitra.
Dass ihm dabei das fußballerische Talent in die Wiege gelegt wurde, trifft bei Ernst wohl wie bei kaum einem anderen zu. Der Schlussmann von Zweitligist Hertha BSC hat nämlich einen in der Fußballwelt bekannten Vater, der über viele Jahre in der Bundesliga zwischen den Pfosten stand. Sein Name: Thomas “Gustl” Ernst.
Weniger bekannt ist Tjarks Mutter, aber auch sie war in der ersten Liga erfolgreich am Ball. Kerstin Pohlmann-Ernst (53) spielte von 1989 bis 1995 für den FSV Frankfurt in der Frauen-Bundesliga, gewann mit den Südhessen dreimal den DFB-Pokal und wurde in ihrer letzten Saison Deutsche Meisterin.
“Von ihr habe ich das Spiel mit dem Fuß – das sieht Papa genauso”, sagte Sohn Tjark einst in einem auf der Vereins-Webseite der Hertha veröffentlichten Interview. Er kam 2003 während Papa Ernsts Zeit in Stuttgart zur Welt. 2011 wechselte er mit acht Jahren in die Jugendabteilung des VfL Bochum, dem Ex-Verein seines Vaters.
2022 folgte dann der Wechsel zu Hertha BSC, wo er seine ersten Profi-Einsätze sammelte, im letzten Spiel in Herthas Abstiegssaison 22/23 erstmals Bundesligaluft schnuppern durfte und sich in Liga zwei inzwischen als Nummer eins etabliert hat.
Der Weg in den Profifußball war ihm also gewissermaßen vorgezeichnet. Er erinnert sich: “Fußball hat von Tag eins an mehr oder weniger mein Leben bestimmt. Das erste Wort, das ich sagen konnte, war: ‘Ba’. Für Ball. Außerdem bin ich schon als Baby immer mit einem Ball durch die Wohnung gekrabbelt.”
Der 1,93-Meter-Mann weiter: “Wenn mich meine Eltern beruhigen wollten, haben sie mir einen Ball gegeben. Der Ball stand immer im Mittelpunkt. So bin ich groß geworden und das hat sich bis heute nicht verändert – zum Glück!” Für ihn und auch für Hertha BSC.