Neuer kostenloser Test für starke Raucher

7

Was heißt das für Raucher?

Lungenkrebs-Früherkennung: Neuer kostenloser Test kommt


Aktualisiert am 19.06.2025 – 10:16 UhrLesedauer: 2 Min.

1513783315Vergrößern des Bildes

Risikofaktor Rauchen: Lungenkrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. (Quelle: Marina Demidiuk/getty-images-bilder)

Wer schon sehr lange und stark raucht, kann bald eine kostenlose Lungenkrebsuntersuchung in Anspruch nehmen. Auch Ex-Raucher können das Angebot unter bestimmen Voraussetzungen nutzen.

Langjährige, starke Raucher können bald einmal im Jahr eine kostenlose Untersuchung zur Früherkennung von Lungenkrebs in Anspruch nehmen. Der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) hat beschlossen, dass die Untersuchung mittels einer Niedrigdosis-Computertomografie (CT) künftig von der Krankenkasse übernommen wird. Die wichtigsten Fragen und Antworten:

Das Angebot richtet sich an starke Raucher im Alter von 50 bis 75 Jahren. Es geht nur um Zigaretten, nicht um andere Tabakprodukte. Die Personen müssen mindestens 25 Jahre ohne lange Unterbrechung geraucht haben und mindestens 15 Packungsjahre haben.

Auch Ex-Raucher können an den Untersuchen teilnehmen, sofern sie nicht länger als zehn Jahre abstinent waren.

“Es gibt schätzungsweise zwei Millionen Menschen in Deutschland, auf die diese Kriterien zutreffen”, erklärt Stefan Sauerland vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Bislang konnten Raucher nur eine CT machen, wenn sie Symptome hatten, zum Beispiel Bluthusten.

Je früher Krebs entdeckt wird, desto höher sind die Chancen auf Heilung und desto niedriger die Zahl der Todesfälle. Durch die Niedrigdosis-CT kann Lungenkrebs nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) mit hoher Sicherheit erkannt werden, bevor Krankheitszeichen auftreten.

“Wir wissen aus Studien, dass man durch die Früherkennung 20 Prozent der Krebstodesfälle in dieser Zielgruppe vermeiden könnte”, sagt Sauerland. Wenn alle zur Früherkennung gehen würden, könnten dem Arzt zufolge in Deutschland bis zu 1.000 Krebstodesfälle pro Jahr verhindert werden.

Ohne eine Früherkennung wird Lungenkrebs nach Angaben des Universitätsprofessors in drei Viertel der Fälle erst in einem fortgeschrittenem Stadium festgestellt. Die Prognose ist dann in der Regel schlecht. “In den folgenden fünf Jahren sterben rund 80 Prozent dieser Menschen.”

Wie bei jeder Röntgenuntersuchung gibt es bei der CT-Untersuchung eine Strahlenbelastung, die möglicherweise selbst zur Entstehung von Krebs beitragen kann. Das Bundesamt für Strahlenschutz schätzt, dass bei weniger als 3 von 1.000 Frauen und bei rund 1 von 1.000 Männern innerhalb von 25 Jahren Krebs entsteht. Im Verhältnis zur normalen Krebsinzidenz sei das aber akzeptabel, sagt Sauerland.

Außerdem sei möglich, dass es falsch-positive Ergebnisse gebe und verdächtige Veränderungen sich am Ende als gutartig herausstellen. Patienten müssten sich dann möglicherweise einer Untersuchung unterziehen, etwa einer Biopsie, obwohl das nicht nötig gewesen wäre.

Insgesamt überwiegt für die Zielgruppe der Nutzen die Risiken, so die Einschätzung des Bundesamts für Strahlenschutz. Dafür sei aber ein stringentes Qualitätsmanagement für den gesamten Früherkennungsprozess und eine regelmäßige Evaluation der Maßnahme “unabdingbar”.

Das kann noch einige Monate dauern. Der GBA schätzt, dass es voraussichtlich im April 2026 so weit ist. Nach dem GBA-Beschluss muss zunächst das Bundesgesundheitsministerium Rückmeldung geben. Bestehen keine Einwände, müssen Ärzte und Krankenkassen sich auf eine Vergütung einigen. Dafür haben sie bis zu sechs Monate Zeit. Erst danach können niedergelassene Ärzte die neue Leistung mit gesetzlichen Krankenkassen abrechnen.

Theoretisch können Betroffene die CT-Untersuchung schon seit Juli 2024 in Anspruch nehmen – allerdings auf eigene Kosten.