Eutelsat erhält Kapitalspritze und überrascht die Börse

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Eutelsat hat sich mit seinen Hauptaktionären auf eine Kapitalerhöhung in Höhe von 1,35 Milliarden Euro verständigt. Der Aktienkurs des französischen Satellitenbetreibers stieg daraufhin am Freitag um mehr als 30 Prozent auf 3,58 Euro. Etwas mehr als die Hälfte der Summe will der französische Staat über seine Beteiligungsgesellschaft APE aufbringen. Mit einem Anteil von 29,9 Prozent soll er künftig größter Einzelaktionär werden – und zugleich direkten Einfluss auf die Geschäftsführung nehmen können.

So hält der französische Staat bislang indirekt 13,6 Prozent an Eutelsat über seine Förderbank Bpifrance, vergleichbar mit der KfW. Größter Einzelaktionär des in Paris ansässigen Konzerns ist derzeit noch der indische Telekommunikationsbetreiber Bharti Space mit 24,1 Prozent. Nach der Kapitalerhöhung werden es noch 18,7 Prozent sein. Ob sich daran auch der britische Staat beteiligt, ist offen. Aktuell hält er 10,9 Prozent.

Eutelsat ist einer der weltgrößten Betreiber von großen, schweren Satelliten im geostationären Orbit (Geo). Diese kreisen konstant entlang des Erdäquators und sind ideal für die Übertragung großer Datenpakete, etwa für das Fernsehen oder Wettervorhersagen. Durch die Fusion mit dem britischen Unternehmen Oneweb verfügt der Konzern seit 2023 auch über eine rund 650 Satelliten zählende Konstellation im niedrigen Orbit (Leo). Diese kreisen flexibel und in geringerer Höhe als Geo-Satelliten über die Erdoberfläche, wodurch sie Datenpakete viel schneller übertragen können. Das ist auch für das Militär von Bedeutung, sei es für die Kommunikation der Streitkräfte oder Steuerung von Drohnen.

Die Oneweb-Satelliten machen Eutelsat zum einzigen Unternehmen in Europa, das ähnliche weltraumgestützte Kommunikation wie Elon Musks Leo-Konstellation Starlink anbietet – und damit zu einem Schlüsselakteur der europäischen Sicherheitsarchitektur. Als es im März die Frage gab, ob Musk den Ukrainern den Starlink-Zugang entzieht und Oneweb einspringt, stieg der Aktienkurs von Eutelsat drastisch an. Doch die Übernahme des britischen Unternehmens war kostspielig. Zudem hat das Altgeschäft mit Geo-Satelliten an Bedeutung verloren. Die Börse und Ratingagenturen beurteilen Eutelsats Nettoverschuldung von knapp 2,8 Milliarden Euro zunehmend kritisch.

Zumal hohe Investitionen nicht nur für die Modernisierung der Oneweb-Flotte anstehen, sondern auch für den Bau des großen europäischen Starlink-Pendants Iris 2, an dem Eutelsat federführend beteiligt ist. Stéphane Beyazian, Analyst bei Oddo BHF, schätzt den Investitionsbedarf in den Jahren 2026 und 2031 auf mindestens vier Milliarden Euro. Seit dem 1. Juni sitzt mit Jean-François Fallacher ein staatsnaher französischer Telekommunikationsmanager im Eutelsat-Chefsessel.