Sonnenfalten: Hält Sonnencreme unsere Haut jung?

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Stand: 21.06.2025 06:03 Uhr

Zu viel Sonne tut der Haut nicht gut: Ihre Strahlung gehört zu den Hauptrisikofaktoren von Hautkrebs, wie die Forschung zeigt – und sie lässt die Haut schneller altern. Was dagegen helfen kann.

Von Joanna Thurow, tagesschau.de

Mit dem Ideal glatter Haut werben zahlreiche Gesichtscremes: Zum Beispiel Vitamine, Kollagen oder Hyaluronsäure sollen für ein jugendliches Aussehen sorgen. Dabei gibt es eine Creme mit einer wissenschaftlich erwiesenen Anti-Aging-Wirkung, die die meisten ohnehin zu Hause haben: Sonnencreme.

Sonne lässt Haut altern

Wie schnell die Haut altert, hänge von verschiedenen Faktoren ab, erklärt Dermatologin Petra Ziegler. Einerseits gebe es natürliche Hautalterung, die teils genetisch bedingt sei. “Im Laufe der Jahre wird weniger effektives Kollagen gebildet, und die elastischen Fasern verschwinden zunehmend”, sagt sie. Außerdem reduziere sich Hyaluron, das in der Haut steckt und Wasser bindet. Dadurch verliere sie nach und nach an Elastizität. Darüber hinaus sei die Mimik entscheidend. Falten entstehen, wenn wir lachen oder die Stirn runzeln. Aber auch “aktinische Falten” spielten eine Rolle – also diejenigen, die sich durch Umwelteinflüsse wie die Sonne bilden.

Wenn die Sonne auf die Haut scheint, dringen UV-Strahlen teilweise in tiefe Hautschichten ein. UV-B-Strahlen wirken in den oberen Hautschichten und können dort unter anderem Sonnenbrände verursachen. Die Wirkung der UV-A-Strahlen hingegen rächt sich oft erst Jahre später. Denn durch sie bilden sich in der Haut sogenannte freie Radikale, erklärt Ziegler. Diese zerstörten die Kollagenfasern, die für glatte Haut verantwortlich seien.

Täglicher Sonnenschutz sinnvoll

Auch andere Faktoren beeinflussen, wie schnell die Haut altert – zum Beispiel der Lebensstil. Aber die Sonne hat einen großen Einfluss darauf. Laut der Skin Cancer Foundation nimmt die Hautalterung um 24 Prozent ab, wenn man jeden Tag Sonnencreme mit einem Lichtschutzfaktor (LSF) von mindestens 15 benutzt.

“Sonnencremes haben einen Anti-Aging-Effekt und schützen vor Hautkrebs”, bestätigt auch Ziegler. “Ich empfehle, jeden Tag Sonnencreme zu benutzen.” Im Winter sei Sonnencreme mit LSF 15 bis 30 ausreichend. Im Sommer oder für Menschen, die sich viel im Freien aufhalten, empfiehlt die Dermatologin Sonnencreme mit LSF 50. Auch der Hauttyp spiele eine Rolle. Menschen mit sehr heller Haut müssten sich besser vor der Sonne schützen als Menschen mit dunkler Hautfarbe. Doch auch für Menschen mit dunkler Hautfarbe sei ein abgestimmter Sonnenschutz wichtig.

Sonnencremes reflektieren Strahlen

Das gilt auch an bewölkten Tagen. Denn auch dann dringt laut Bundesamt für Strahlenschutz schädliche UV-Strahlung in die Haut ein. Sonnencreme soll das möglichst verhindern – zum einen meist durch physikalische Filter, sagt Ziegler. Diese reflektierten die Strahlen auf der Haut und sorgten so dafür, dass weniger davon durchkomme. Zum anderen gebe es auch chemische Filter. Diese ziehen in die Haut ein, absorbierten die Strahlen und veränderten sie so, dass sie weniger Schaden anrichteten, erklärt die Dermatologin.

Sonnencreme allein nicht ausreichend

Allerdings biete Sonnencreme nie einen hundertprozentigen Schutz. Wichtig sei es deshalb, sich auch durch Kleidung vor der Sonne zu schützen. Und die Mittagssonne, vor allem bei einem hohen UV-Index, zu meiden.

“Das heißt nicht, dass wir alle nicht mehr nach draußen gehen sollen”, sagt Ziegler. Es sei wichtig für Psyche und Körper, das Haus oder die Wohnung zu verlassen und sich zu bewegen. Aber man sollte sich möglichst nicht der prallen Sonne aussetzen und Sonnenbrände unbedingt vermeiden. Denn schon fünf Sonnenbrände verdoppeln laut der Skin Cancer Foundation das Risiko an einem potentiell tödlichen schwarzen Hautkrebs zu erkranken. “Die Haut vergisst keinen Sonnenstrahl”, so Ziegler.

Kein Vitamin-D-Mangel durch Sonnenschutz

In den sozialen Medien wird immer wieder behauptet, dass Sonnencreme einen Vitamin-D-Mangel begünstigt oder sogar verursacht. Allerdings gibt es dafür keine Belege. Denn auch mit täglichem Sonnenschutz bekommt der Körper in der Regel genügend Vitamin-D, wie etwa eine US-Studie zeigt. Zum einen, weil Sonnencreme nicht alle UV-Strahlen abhalte und wenige Minuten Sonne auf der Haut ausreichten, um den Bedarf zu decken. Zum anderen nähmen wir Vitamin-D auch über die Nahrung auf.

Wer Sorge hat, an einem Vitamin-Mangel zu leiden, sollte das lieber mit dem Hausarzt oder der Hausärztin abklären. Deshalb auf Sonnenschutz zu verzichten, erhöht das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken – und kann zu UV-bedingten Falten führen.

Auch wenn Sonnencreme Hautkrebs vorbeugt und ein Anti-Aging-Mittel ist – Falten glätten kann sie nicht. Wer also keine Sonnenfalten möchte, sollte sie dank Sonnencreme gar nicht erst entstehen lassen.