Mehrere europäische Länder verzeichnen plötzlich deutlich mehr Hepatitis-A-Fälle. Auch in Deutschland gibt es erste genetische Übereinstimmungen.
Zwar gilt Deutschland laut ECDC derzeit nicht als Ausbruchsland, doch auch hier wurden bereits drei Fälle identifiziert, deren genetische Profile mit den Ausbrüchen in Ungarn und Österreich übereinstimmen. Das Robert Koch-Institut (RKI) beobachtet die Lage und versichert: Die ECDC-Empfehlungen zur Erkennung und Überwachung von Hepatitis-A-Fällen werden in Deutschland bereits umgesetzt.
Die aktuellen Daten zeigen: Besonders häufig trifft es Menschen ohne festen Wohnsitz, Drogenkonsumenten und Personen mit unzureichendem Zugang zu sanitären Einrichtungen. Die ECDC betont, dass es sich bei der Verbreitung nicht um mehrere unabhängige Ausbrüche handelt. Vielmehr breitet sich das Virus innerhalb sozial verbundener Gruppen und Regionen aus – über Ländergrenzen hinweg.
In Tschechien wurden bisher 600 Fälle gemeldet, darunter sechs Todesfälle. In der Slowakei sind es 880 Infektionen, in Ungarn 530 und in Österreich 87 – auch dort gab es drei Todesfälle (Stand: 18. Juni 2025).
Um die weitere Ausbreitung zu stoppen, fordert die ECDC gezielte Maßnahmen: Risikogruppen sollen Zugang zu Impfungen erhalten, und auch die Sanitärversorgung müsse dringend verbessert werden. Öffentliche Aufklärung sei entscheidend, um die Menschen in prekären Lebenssituationen zu erreichen, so ECDC-Experte Ole Heuer.
Für Reisende in Ländern mit erhöhtem Hepatitis-A-Risiko gilt: nur abgefülltes oder abgekochtes Wasser trinken und auf Eiswürfel verzichten. Obst und Gemüse sollten nur geschält oder gekocht verzehrt, rohes Fleisch und Meeresfrüchte gemieden werden. Häufiges Händewaschen mit Seife – besonders vor dem Essen – hilft, eine Ansteckung zu vermeiden. Zusätzlich empfiehlt sich eine Hepatitis-A-Impfung, besonders bei Reisen in Risikogebiete.