Erhöhtes Risiko für vorzeitigen Tod
Häufige Albträume können die Alterung beschleunigen
23.06.2025 – 17:07 UhrLesedauer: 2 Min.

Fast jeder Mensch träumt gelegentlich schlecht. Doch wenn Albträume zur Regel werden, kann das ernste Folgen haben – für Körper und Lebenserwartung.
Wer häufig von Albträumen heimgesucht wird, könnte schneller altern und früher sterben – selbst unter Berücksichtigung anderer gesundheitlicher Probleme. Das zeigt eine Langzeitstudie des Imperial College London, die auf dem Kongress der European Academy of Neurology (EAN) vorgestellt wurde.
Die Forscher um Abidemi Otaiku untersuchten Daten von über 185.000 Menschen – darunter auch Kinder. Die Häufigkeit von Albträumen bei Erwachsenen wurde zu Beginn der Studie selbst angegeben. Bei Kindern wurde die Häufigkeit von Albträumen von den Eltern zu Beginn der Studie angegeben. Der Beobachtungszeitraum lag bei bis zu 19 Jahren.
Die Ergebnisse zeigen, dass Erwachsene, die über wöchentliche Albträume berichteten, ein mehr als dreimal so hohes Risiko hatten, vorzeitig – also vor dem 70. Lebensjahr – zu sterben, als diejenigen, die berichteten, selten oder nie Albträume zu haben.
Ein Teil des erhöhten Sterberisikos (40 Prozent) geht auf eine schnellere biologische Alterung zurück, so die Forschenden. Davon waren Kinder und Erwachsene mit häufigeren Albträumen gleichermaßen betroffen. Die biologische Alterung wurde unter anderem mit genetischen Markern untersucht, die das biologische Alter von Körperzellen anzeigen.
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Die Forscher stellten zudem fest, dass wöchentliche Albträume ein stärkeres Warnzeichen für einen vorzeitigen Tod zu sein scheinen als andere bekannte Risikofaktoren wie Rauchen, Fettleibigkeit, schlechte Ernährung und geringe körperliche Aktivität. Selbst monatliche Albträume waren mit einem schnelleren Altern und einer höheren Sterblichkeit verbunden als seltene oder gar keine Albträume.
Der Grund: “Unser schlafendes Gehirn kann Träume nicht von der Realität unterscheiden”, erklärt Otaiku in einer Pressemitteilung. “Deshalb wachen wir bei Albträumen oft schweißgebadet, nach Luft ringend und mit klopfendem Herzen auf – weil unsere Kampf-oder-Flucht-Reaktion ausgelöst wurde. Diese Stressreaktion kann noch intensiver sein als alles, was wir im Wachzustand erleben.”
Dabei schütte der Körper das Stresshormon Cortisol aus, so der Experte. Und ein anhaltend erhöhter Cortisolspiegel sei mit einer schnelleren Zellalterung verbunden. Neben dem Stress wirke sich auch die gestörte Schlafqualität negativ aus: Wenn der Schlaf unruhig oder zu kurz ist, könne sich der Körper schlechter regenerieren.
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Das kann helfen: Albträume lassen sich behandeln
Die Studie hat gezeigt, dass der Zusammenhang zwischen häufigen Albträumen und beschleunigter Alterung konstant blieb – unabhängig von Alter, Geschlecht oder psychischer Gesundheit. Deshalb weisen die Forscher darauf hin, wie wichtig es ist, Albträume als Gesundheitsrisiko anzuerkennen und zu behandeln.
Denn die gute Nachricht ist: Albträume sind behandelbar. Sie entstehen meist während des sogenannten REM-Schlafs, also in der Phase, in der wir am intensivsten träumen. Häufige Auslöser von Albträumen sind etwa Stress, Schlafmangel oder psychische Erkrankungen wie Angststörungen oder Depressionen. Auch Sauerstoffmangel (Schlafapnoe), bestimmte Medikamente und körperliche Erkrankungen können eine Rolle spielen.
Wer regelmäßig unter Albträumen leidet, sollte professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Als besonders wirksam gilt die sogenannte “Imagery-Rehearsal-Therapie”, bei der die Betroffenen den Traum positiv umerzählen. Auch Techniken wie Klarträumen, Entspannungsübungen oder eine verbesserte Schlafhygiene können helfen, die Frequenz nächtlicher Angstbilder zu reduzieren.