Iranische Vergeltung? Das sind die wichtigsten US-Militärbasen im Nahen Osten

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Nach den amerikanischen Angriffen auf die Atomanlagen Irans drohte Ebrahim Solfakari, Sprecher des zentralen iranischen Militärhauptquartiers Chatam al-Anbija, am Montag, dass die USA mit schweren Folgen für ihr Handeln rechnen müssten. Befürchtet wird, dass Iran amerikanische Militärbasen in der Region angreifen könnte – das wäre nicht das erste Mal: Schon 2020 traf das Land als Vergeltung für die Tötung des Kommandeurs der iranischen Eliteeinheit Quds, Qassem Soleimani, zwei von Amerika genutzte Stützpunkte im Irak – al-Asad und Irbil – mit ballistischen Raketen. Damals wurde kein US-Soldat getötet; Washington war vorab gewarnt worden.

Die USA verfügen seit Jahrzehnten über Militärbasen im Nahen Osten. Einige davon können von Iran aus getroffen werden, das über ballistische Raketen mit mehr als 1000 Kilometern Reichweite verfügt. Vor dem Krieg mit Israel galt Iran als das Land mit dem größten Arsenal an ballistischen Raketen in der Region; laut Israel wurde nun ein großer Teil davon zerstört.

Die US-Basen im Nahen Osten sind in der Regel durch moderne Luftverteidigungssysteme geschützt – trotzdem aber nicht ganz sicher. So verletzten Drohnen bei einem Angriff im Jahr 2023 auf den Stützpunkt al-Tanf in Syrien, zu dem sich eine von Iran unterstütze Miliz bekannte, mehrere Kämpfer der von Washington unterstützen Freien Syrischen Armee.

Laut dem Congressional Research Service verfügte das amerikanische Verteidigungsministerium 2024 im Nahen Osten über acht permanente Basen und elf weitere Militärstandorte. Dazu zählen Stützpunkte in Bahrain, Ägypten, Irak, Israel, Jordanien, Kuwait, Qatar, Saudi-Arabien, Syrien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Auch in Oman ist das US-Militär präsent.

Laut der Denkfabrik Council on Foreign Relations haben auch amerikanischen Basen in der Türkei eine wichtige Rolle bei US-Einsätzen im Nahen Osten gespielt. Demnach hat Washington mit all diesen Staaten Vereinbarungen über die amerikanische Militärpräsenz vor Ort, mit Ausnahme von Syrien. Seit dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad im vergangenen Jahr haben sich die Beziehungen zwischen den beiden Ländern allerdings normalisiert.

Die Zahl der US-Soldaten in der Region kann je nach Sicherheitslage oder Prioritäten variieren. Ein US-Regierungsvertreter sagte der Nachrichtenagentur AP im Juni, dass etwa 40.000 amerikanische Soldaten im Nahen Osten stationiert seien.

Größter Stützpunkt ist in Qatar

Der größte US-Stützpunkt in der Region ist in Qatar. Die Al Udeid Air Base südwestlich von Doha ist laut der Nachrichtenagentur Reuters 24 Hektar groß und beherbergt rund 10.000 US-Soldaten. Auch andere Staaten wie Großbritannien nutzen den Standort. Hier befindet sich das vorgeschobene Hauptquartier des Zentralkommandos der Vereinigten Staaten.

Die Basis ist von wesentlicher Bedeutung für die Unterstützung der militärischen Logistik Washingtons sowie für die Planung und Koordinierung von Operationen im Nahen Osten. Die US-Luftwaffe stationiert dort unter anderem Langstreckenbomber vom Typ Boeing B-52 und Kampfflugzeuge vom Typ F-22 Raptor.

Ein weiterer wichtiger Stützpunkt befindet sich in Bahrain, wo die 5. Flotte der US-Navy ihr Hauptquartier hat. Zu dieser zählen etwa Flugzeugträger, andere Kriegsschiffe und Marineflieger. Die 5. Flotte ist für die Seestreitkräfte im Arabischen Golf, im Roten Meer, im Arabischen Meer und vor der Küste Ostafrikas bis nach Kenia zuständig.

2000 minengeschützte Fahrzeuge in Kuwait

Außerdem sind laut dem amerikanischen Außenministerium 13.500 Soldaten in Kuwait stationiert, insbesondere im Camp Arifjan und der Luftwaffenbasis Ali al-Salem. Demnach verfügt Washington in dem Land über mehr als 2000 minengeschützte Fahrzeuge. Ein Großteil davon werde für mögliche Operationen der US-Armee in der Region bereitgehalten, der Rest sei für Verbündete vorgesehen, heißt es.

Daneben spielt die Al Dhafra Air Base südlich von Abu Dhabi eine wichtige Rolle für die amerikanische Luftwaffe, die sich diese mit der Luftwaffe der Vereinigten Arabischen Emirate teilt. Der Stützpunkt diente etwa für Einsätze gegen den „Islamischen Staat“ und für Aufklärungseinsätze in der gesamten Region. Auf dem Stützpunkt Muwaffaq Salti Air Base in Jordanien ist der 332. Air Expeditionary Wing der Luftwaffe stationiert, der für Luftoperationen über der Levante verantwortlich ist.

In Saudi-Arabien befanden sich laut Angaben des Weißen Hauses von 2024 rund 2300 US-Soldaten, darunter auf dem Stützpunkt Prince Sultan südlich von Riad. Die amerikanische Präsenz in Saudi-Arabien dient unter anderem dazu, eigene Kampfflugzeuge gegen Angriffe zu verteidigen.

Die US-Basen im Nahen Osten sind zentral für die Operabilität des Militärs. Die „New York Times“ berichtete, dass die Truppen auf den Stützpunkten in der Region nun in „höchste Alarmbereitschaft“ versetzt wurden.