RTT nutzen: Diese neue Funktion bekommt jedes Smartphone

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Neue Funktion: Ab Ende Juni bekommen Smartphones ein RTT-Symbol.

Neue Funktion: Ab Ende Juni bekommen Smartphones ein RTT-Symbol.
Telefónica

Was bedeutet dieses neue Zeichen, das bei Anrufen angezeigt wird? Ab Ende Juni 2025 führen alle deutschen Mobilfunkanbieter mit Real-Time Text (RTT) eine neue Funktion ein, die das Telefonieren revolutionieren soll.

RTT ermöglicht es, während eines laufenden Anrufs Textnachrichten in Echtzeit zu übermitteln – ganz ohne App und ohne Internetverbindung. Die Funktion ist in allen vier deutschen Netzen verfügbar und soll insbesondere Menschen mit Einschränkungen beim Hören oder Sprechen helfen. Doch RTT kann für viele Nutzer praktisch sein – etwa in lauten Umgebungen oder für diskrete Kommunikation.

Wir beantworten die wichtigsten Fragen zu RTT, erklären die Technik, geben Tipps zur Nutzung und zeigen, was der Dienst im Alltag leisten kann.

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Was ist RTT und wie funktioniert es beim Telefonieren?

RTT steht für „Real-Time Text“, also Echtzeit-Text. Der Dienst ermöglicht es, beim Telefonieren Textnachrichten zu verschicken – und zwar während eines aktiven Gesprächs, ohne Verzögerung. Jeder getippte Buchstabe erscheint unmittelbar beim Gesprächspartner, noch während man schreibt.

Im Unterschied zu SMS oder Chat-Diensten wird der Text also nicht erst nach dem Abschicken übertragen, sondern live sichtbar. So können sich Nutzer über das Mobilfunknetz schriftlich verständigen, auch wenn sie nicht sprechen können oder wollen. RTT funktioniert dabei ohne separate App und ohne mobile Datenverbindung.

Der getippte Text wird direkt übertragen.

Der getippte Text wird direkt übertragen.
Telefónica

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?

Damit RTT funktioniert, müssen einige technische Bedingungen erfüllt sein:

  • Beide Gesprächspartner benötigen ein RTT-kompatibles Smartphone.
  • Das Gerät muss in einem 4G- oder 5G-Netz eingebucht sein oder via WLAN-Call telefonieren.
  • RTT muss in den Einstellungen aktiviert sein (siehe nächste Frage).
  • Der Dienst funktioniert nur während eines Anrufs – nicht als eigenständiger Chat.

RTT wird von allen vier großen Netzbetreibern in Deutschland unterstützt: Telekom, Vodafone, Telefónica und 1&1. Zusätzliche Kosten entstehen nicht.

Tipp für Nutzerinnen und Nutzer: Wer RTT regelmäßig verwenden möchte, sollte die Funktion dauerhaft aktivieren und ggf. testen, ob sie im eigenen Netz und mit dem genutzten Smartphone wie gewünscht funktioniert.

Wie aktiviere ich RTT auf dem Smartphone?

Die Aktivierung von Real-Time Text unterscheidet sich je nach Betriebssystem:

iPhone (iOS): RTT ist ab iOS 18.5 verfügbar. So könnt ihr die Funktion aktivieren: Einstellungen > Bedienungshilfen > RTT/TTY

Android-Smartphones: Die Funktion ist abhängig vom Hersteller und der verwendeten Telefon-App. Meist zu finden unter: Telefon-App > Einstellungen > RTT aktivieren

Achtet darauf, dass ihr die neueste Softwareversion installiert habt. Auch einige bereits verfügbare Modelle erhalten die Funktion per Software-Update.

Wie unterscheidet sich RTT von Whatsapp oder SMS?

  • Real-Time Texts funktionieren völlig unabhängig von Internet, WLAN oder Apps. Im Gegensatz zu Whatsapp, Signal oder Telegram braucht es keine Registrierung, keine App und keine Datenverbindung.
  • Zudem wird der Text nicht blockweise übertragen, sondern Buchstabe für Buchstabe live angezeigt. Das bedeutet: Auch Vertipper, Pausen oder Korrekturen werden sichtbar – ähnlich wie bei einem Live-Chat auf dem Bildschirm.
  • Ein weiterer Unterschied zur SMS: Die Eingabe erfolgt innerhalb der Telefon-App, ohne zwischen Anwendungen wechseln zu müssen.

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Welche Vorteile hat die Funktion im Alltag?

Die Funktion wurde insbesondere für die barrierefreie Kommunikation entwickelt. Sie hilft Menschen mit:

  • Hörbeeinträchtigungen
  • Sprachstörungen
  • temporären Einschränkungen (z. B. nach einer Operation)

Doch auch darüber hinaus bietet der Dienst Vorteile:

  • Diskretion: Wenn Sprechen unpassend oder gefährlich ist (zum Beispiel in stillen Notfällen)
  • Verständlichkeit: In lauten Umgebungen oder bei Sprachbarrieren
  • Klarheit: Bei der Weitergabe von Zahlen, Adressen oder Fachbegriffen

Zukünftig könnte RTT auch im Kundenservice oder bei Hotlines eine Rolle spielen.

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Kann ich RTT für Notrufe verwenden?

Ja – aber erst ab 2027. Dann soll die Textfunktion auch für die Notrufnummern 110 und 112 nutzbar sein. Diese Frist wurde gesetzt, um die nötigen technischen Anpassungen in den Notrufzentralen vorzunehmen.

Ab dann können Menschen in gefährlichen oder sensiblen Situationen still per Texteingabe Hilfe rufen, wenn sie nicht in der Lage sind zu sprechen.

Funktionieren Real-Time Texts auch im Ausland?

  • RTT ist Bestandteil des European Accessibility Act (EAA) und wird in der EU nach und nach eingeführt. Allerdings gilt: Der Dienst funktioniert im Ausland nur dann, wenn der lokale Netzbetreiber RTT ebenfalls unterstützt.
  • In Ländern wie den USA ist RTT bereits seit Jahren im Einsatz. In der EU ist die Lage derzeit noch uneinheitlich, doch der Ausbau schreitet voran.