In Sachsen hat Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) das Zusammenwirken der schwarz-roten Minderheitsregierung mit Grünen und Linker zur Verabschiedung des Haushalts gewürdigt. Es sei vorbildlich, über Parteigrenzen hinweg das Große und Ganze in den Mittelpunkt zu stellen. Kompromisse abzulehnen sei hingegen leicht und billig, sagte Kretschmer am Mittwoch in der Haushaltsdebatte, ohne das BSW zu erwähnen. CDU und SPD hatten zunächst eine Mehrheit für den Haushalt mit dem BSW gesucht. Doch trotz des Angebots, Änderungen in Höhe von 240 Millionen zu akzeptieren, lehnte das BSW eine Einigung ab. Daraufhin einigten sich CDU und SPD am Pfingstwochenende mit Grünen und Linken auf ein Paket für den Haushalt. Die Änderungen machen rund 250 Millionen Euro aus.
Der Fraktionsvorsitzende der AfD im Landtag, Jörg Urban, warf Kretschmer vor, sich den linken Parteien unterworfen zu haben. Er wiederholte einen Satz des AfD-Politikers Alexander Gauland: „Wir werden Sie jagen“. Das sei keine Drohung, sondern ein Versprechen. CDU-Fraktionschef Christian Hartmann antwortete: „Wenn Sie auf die Jagd gehen, dann passen Sie auf, dass der Bär sich nicht umdreht.“

Auch Hartmann würdigte das Verhalten von Grünen und Linken, die eine Mehrheit zum Wohle des Freistaats möglich gemacht hätten. Das BSW brachte unter anderem einen Änderungsantrag ein, der die Einrichtung eines Regionalbüros Sachsens in der Ukraine ablehnt und stattdessen ein Regionalbüro des Freistaates in der Volksrepublik China „für wirtschaftliche Zusammenarbeit und kulturellen Austausch“ fordert.
Die Rede Kretschmers wurde gestört von Mitgliedern der linken Antifa. Sie forderten von der Zuschauertribüne lautstark die Rückführung von Maja T., die sich in Ungarn in Untersuchungshaft befindet. Maja T., die sich als nichtbinäre Person versteht, war wegen des Verdachts, im Februar 2023 Gewaltakte auf tatsächliche oder vermeintliche Teilnehmer des rechtsextremistischen Marsches der Ehre in Budapest begangen zu haben, aufgrund eines europäischen Haftbefehls im Juni 2024 an Ungarn ausgeliefert worden.
Das Bundesverfassungsgerichts hatte die Auslieferung per Eilentscheidung abgelehnt, die Entscheidung kam aber wenige Minuten zu spät, da Maja T. schon an die ungarischen Behörden übergeben worden war. Sie befindet sich nach eigenen Angaben derzeit im Hungerstreik wegen der Haftbedingungen in Ungarn.